1961

06.09.1961, Einschätzung der Stimmung unter den einzelnen Schichten der Bevölkerung.

Abt. Org./Kader
Sektion Information

Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung unterstützt die Maßnahmen unserer Regierung vom 12.8.1961.
Aus allen Bevölkerungsschichten gibt es dazu positive Stellungnahmen. Solche typischen Stellungnahmen sind:
„Wir begrüßen die Maßnahmen unserer Regierung, weil damit den Militaristen in Westdeutschland und Westberlin ein entscheidendes Halt geboten wurde.“
„Diese Maßnahmen hätten schon viel früher kommen müssen, damit wären die Menschenhändler und Spekulanten rechtzeitig unschädlich gemacht worden.“
„Die Maßnahmen von seiten unserer Regierung waren notwendig, um endlich die Störtätigkeit von Westberlin aus zu unterbinden und den sozialistischen Aufbau in unserer Republik erfolgreich zu verwirklichen.“
„Es wurde höchste Zeit, daß den Menschenhändlern in Westdeutschland und Westberlin endlich ein Riegel vorgeschoben wurde. Niemand kann tatenlos zusehen, daß gute Facharbeiter und hervorragende Wissenschaftler abgeworben werden.“

Unter der Arbeiterklasse zeigt sich, daß unter der Führung der Partei ihre Aktivität bedeutend gewachsen ist. Das drückt sich besonders darin aus, daß die Mehrheit der Arbeiterklasse die Maßnahmen von Partei und Regierung aktiv unterstützt.
Aus allen Betrieben gibt es Zustimmungserklärungen und Verpflichtungen zur Stärkung unseres Arbeiter- und Bauernstaates, zur Störfreimachung unserer Wirtschaft von den Bonner Ultras, zur Steigerung der Produktion und zum Schutze der Errungenschaften der DDR.
Im Ergebnis der Diskussion, besonders über den Deutschen Friedensplan und die Maßnahmen unserer Regierung vom 12.8.61 und danach, schrieben viele Brigaden und Belegschaften Briefe mit Verpflichtungen und Zustimmungserklärungen an den Staatsratsvorsitzenden Gen. Walter Ulbricht.
So haben die Hochöfner aus Stalinstadt in einem Brief an den Staatsratsvorsitzenden die Verpflichtung abgegeben, den Monat August zum Monat der höchsten Planerfüllung zu machen. Die Werktätigen zogen eine Zwischenbilanz und konnten berichten, daß sie ihre Verpflichtung, im August 1961 112.175 to Roheisen zu schmelzen, am 31.8.61 um 22.00 Uhr mit 115.098 to erfüllt haben.
Die „Roten Hochöfner“ gingen neue Verpflichtungen ein und beschlossen, bis zum Tag der Volkswahlen weitere 1.000 to Roheisen über den Plan zu produzieren.
Die Brigade P e h l e von der Bauunion Frankfurt-Oder gab eine Erklärung ab, in der es heißt: „Die Maßnahmen unserer Regierung sind eine Manifestation in ihrer Einheit und Geschlossenheit, ihrer Stärke und Friedensliebe. Zu den bevorstehenden Wahlen wird sich auf Grund dieser Maßnahmen das Vertrauen der Wähler zu ihren Kandidaten noch mehr festigen. Wir befürworten die Initiative des sozialistischen Lagers zum Abschluß eines Friedensvertrages. Unsere Losung ist: ‚Am 17.9.61 geben wir unsere Stimme den Kandidaten der Nationalen Front bis 9.00 Uhr.’
Unsere Verpflichtung, bis zur Wahl 40 Stunden im NAW zu leisten.“
Diese Erklärung wurde von 9 Brigademitgliedern eigenhändig unterzeichnet.
Solche Beispiele gibt es in vielen Betrieben.
Die große Bereitschaft der Arbeiterklasse kommt auch durch zahlreiche Meldungen zur Teilnahme an der Kampfgruppe, durch vorbildlichen Dienst in der Kampfgruppe, oder der Verpflichtung, die Arbeit derjenigen Kollegen zu übernehmen, die ihren Dienst in der Kampfgruppe tun, zum Ausdruck.
Das Vertrauen der Arbeiterklasse zur Partei und ihren Maßnahmen drückt sich u.a. auch darin aus, daß im Bezirk in der Zeit vom 1.8. bis 28.8.61 80 Arbeiter (ohne die Jugendlichen) um Aufnahme als Kandidat in die Partei baten.
Es gibt Anregungen durch Parteileitungen und Gewerkschaftsorgane, das Beispiel der Brigade „Krahmann“ auch in unserem Bezirk zu verallgemeinern.
Nach dem Stand vom 28.8.61 gibt es 123 Kollektive, die nach diesem Beispiel arbeiten.
Dabei ist die Entwicklung in den einzelnen Kreisen unterschiedlich, und die Gesamt-Bewegung geht noch schleppend voran.
Die Gründe für das Zurückbleiben auf diesem Gebiet liegen in folgendem:
a) daß eine Reihe von PO und gewerkschaftlicher Leitungen mit den Brigaden, die um den Titel „Brigade der sozialistischen Arbeit“ kämpfen, in der Vergangenheit zuwenig politisch gearbeitet haben und den Brigaden nur ungenügend Hilfe bei der Verwirklichung ihrer Verpflichtungen gaben;
b) daß sowohl in einer Reihe von Parteileitungen, als auch in den Gewerkschaftsgruppen noch keine völlige Klarheit über den politischen Inhalt und damit über die große Bedeutung der Krahmann-Bewegung besteht.
c) Noch nicht alle Leitungen haben begriffen, daß nach dem Beispiel Krahmann der Inhalt der sozialistischen Wettbewerbs wesentlich verbessert werden kann, und darauf Einfluß genommen werden kann, vorhandene Planrückstände aufzuholen und den Plan in allen seinen Teilen bis zum 17.9.61 zu erfüllen. Diese aufgezeigten Schwächen zeigen sich besonders im Bereich der IG-Metall, der IG Bau-Holz und der Gewerkschaft Druck und Papier.
Ein Teil der Arbeiter sieht in den politischen Grundfragen nicht klar.
In den Versammlungen und Aussprachen gab es Unklarheiten und zum Teil negative und feindliche Äußerungen, wie z.B.:
„Warum gleich Panzer und Stacheldraht, das wäre nicht nötig gewesen“,
„die Westmächte wollen doch auch keinen Krieg“.
Das zeigt, daß ein Teil der Arbeiter die Gefährlichkeit und Aggressivität des Militarismus in Westdeutschland unterschätzt.
Eine Ursache liegt darin, daß eine Anzahl von PO und Gewerkschaftsleitungen aus Betrieben es in der Vergangenheit noch nicht genügend verstanden, das breite politische Gespräch allseitig offensiv zu führen.

Stimmung unter den Genossenschaftsbauern.
Es gibt unter den Genossenschaftsbauern nach den Maßnahmen unserer Regierung vom 12.8.61 ebenfalls eine positive Entwicklung.
Es gibt zahlreiche positive Stellungnahmen, in denen die Maßnahmen der Partei und Regierung begrüßt werden.
Diese positive Entwicklung zeigt sich besonders bei der Einbringung der Ernte, in einer Anzahl ökonomischer Verpflichtungen, wie z.B. Steigerung der Marktproduktion, vorfristige Erfüllung der Pläne, Teilnahme am Albinshofer Wettbewerb, in der gegenseitigen sozialistischen Hilfe usw.
In einem Brief an die Brigade „Otto Krahmann“ brachten die Genossenschaftsbauern der LPG Typ 1 in Lossow, Krs. Fürstenberg, zum Ausdruck, daß sie die Initiative der Brigade auf ihre genossenschaftliche Arbeit übertragen.
Sie stellten sich das Ziel: „Unsere Meßuhr muß vorgehen.“ Die Sache der LPG muß zur Sache des ganzen Dorfes werden.
Die LPG-Bauern haben den Staatsplan in Getreide bereits erfüllt. Sie riefen alle Genossenschaftsbauern unseres Bezirkes auf, ihrem Beispiel zu folgen.
Die Genossenschaftsbauern der LPG Schulzendorf, Krs. Freienwalde, haben den Plan der Marktproduktion in Getreide mit 36.- to übererfüllt und leisten gleichzeitig sozialistische Hilfe bei der Getreideablieferung für die wassergeschädigte Gemeinde Neulowin.
Nach dem Stand vom 20.8.61 beteiligen sich 280 LPG am Albinshofer Wettbewerb.
Es zeigt sich jedoch, daß die ökonomischen Verpflichtungen überwiegen, und nur vereinzelt gibt es solche Verpflichtungen, die zur Entwicklung einer guten genossenschaftlichen Arbeit, zur Durchsetzung der innergenossenschaftlichen Demokratie und der Vergütung nach dem Endprodukt sowie zur Mitarbeit in der Nationalen Front, in der Kommission usw. beitragen.
Es ist noch nicht gelungen, den Parteieinfluß durch Schaffung von PO, Kandidatengruppen und LPG-Aktivs zu verstärken.
In 206 LPG des Typ 1 gibt es weder GO noch LPG-Aktivs.
Bei einem Teil der Genossenschaftsbauern gibt es Unklarheiten und Schwankungen:
a) bei einigen ehemaligen Groß-Bauern tritt die Tendenz des Abwartens auf, sie spekulieren, daß es noch einmal anders kommt.
b) Noch nicht alle Austrittserscheinungen sind überwunden.
c) Noch nicht allen in LPG des Typ 1 wird die genossenschaftliche Arbeit durchgeführt.
d) Es gibt Tendenzen der Zurückhaltung von landwirtschaftlichen Produkten und der Nichterfüllung der Pläne der Marktproduktion, besonders bei Getreide, wie z.B. in Friedrichswalde, Krs. Ebw. und in Manschnow, Krs. Seelow.
e) bei einem Teil der LPG-Bauern drückte sich das Wirken der RIAS-Parolen in den Angsteinkäufen aus.
Die typischen Argumente zu den Maßnahmen unserer Regierung waren die gleichen wie bei der Arbeiterklasse.
Es gab vereinzelt Beispiele, daß Genossenschaftsbauern provokatorisch auftraten.

Stimmung unter den Mittelschichten.
Die Handwerker und Gewerbetreibenden sind noch nicht allumfassend in die Wahlbewegung einbezogen worden. Erst in den letzten Tagen wurde verstärkt mit ihnen gearbeitet.
In Fortsetzung der Aussprachen mit dem Mittelstand kommt zum Ausdruck, daß auch sie immer mehr die Notwendigkeit der eingeleiteten Maßnahmen unserer Regierung erkennen. So gibt es gute Beispiele, wie die der Handwerker aus Frankfurt-Oder, die sich in einem Brief an den Staatsratsvorsitzenden wandten, ihre treue Verbundenheit zum Arbeiter- und Bauernstaat zum Ausdruck brachten und sich verpflichteten, zusätzliche Konsumgüter im Werte von 120.- TDM zu produzieren. Für 88,- TDM wurden Verpflichtungen für zusätzliche Reparaturen und Dienstleistungen übernommen. Hiervon wurden bereits 71 % erfüllt. Auf einem Forum brachten die Handwerker zum Ausdruck, daß sie ihre Perspektive im Sozialismus klar erkannt haben.
Auf einer Wählervertreter-Konferenz in Fürstenberg brachte der Kollege Teichert von der Maler-PGH „Drei Schilde“ zum Ausdruck, daß die Wähler gemeinsam mit ihren Abgeordneten für die sozialistische Zukunft kämpfen werden.
Mit 50.- TDM wollen die Maler in diesem Jahr ihren Produktionsplan übererfüllen.
Die PGH des dienstleistenden Handwerks unternehmen zurzeit große Anstrengungen, um Reparaturen und Dienstleistungen im Rahmen der ökonomischen Friedensfahrt, des Gütezeichens „Q“ und der tausend kleinen Dinge noch weiter zu verbessern. So wurde z.B. in Stalinstadt in allen PGH der Ministerratsbeschluß vom 12.8.61 diskutiert. Im Ergebnis der Diskussion und zur Unterstützung der Wahlen verpflichtete sich die Gruppe Schneider, für 20.- TDM zusätzlich Konfektions-Artikel, besonders Kinderbekleidung herzustellen.
Solche Beispiele gibt es auch in anderen Kreisen. Breiten Raum in der Diskussion nehmen aber nach wie vor die ökonomischen Probleme ein, wie z.B. Forderung nach Arbeitskräften, Material-Fragen usw. In den Wählervertreter-Konferenzen und Rechenschaftslegungen kam zum Ausdruck, daß die Beteiligung der Mittelschichten verhältnismäßig schwach ist und sie auch in der Diskussion ungenügend auftraten. Das ist ein Ausdruck dafür, daß die KL der Partei, die Ausschüsse der Nationalen Front, die Organe der staatlichen Verwaltung und die Block-Parteien noch nicht genügend das politische Gespräch mit den Angehörigen des Mittelstandes entwickelt haben.
Der Einfluß der Partei durch die Grundorganisationen und ein Einfluß der Gewerkschaften ist in den PGH noch schwach entwickelt.
Ein großer Teil der Einzelhändler verhält sich passiv und abwartend. Provokatorische Äußerungen traten nur vereinzelt auf.
So brachte z.B. der Schreibwarenhändler Rischke aus Frankfurt-Oder zum Ausdruck: „Wenn wir freie Wahlen in ganz Deutschland zulassen würden, dann wäre die Gefahr gebannt.“
Das Argument der freien Wahlen trat besonders unter den Angehörigen der Mittelschichten auf.

Stimmung unter der Jugend
Die Arbeit unter den Jugendlichen hat in der letzten Zeit einen größeren Aufschwung genommen. Das ist besonders darauf zurückzuführen, daß mit dem Kampfaufruf des Zentralrates der FDJ und in Vorbereitung der Wahlen durch die PO und durch die FDJ-Grundeinheiten eines größere Aktivität zu verzeichnen ist.
Der aktive Kern der FDJ leistet bei der Durchführung des Kampfaufrufes eine große Arbeit.
Die Durchführung des Aufgebotes hat gezeigt, daß es dort Erfolge gibt, wo wir richtig mit der Jugend darüber sprechen.
Die Mehrheit der Jugendlichen stellen sich auf die Seite unseres Arbeiter- und Bauernstaates. Das drückt sich vor allem in der Bereitschaft zur Verteidigung unserer Republik aus. Mit dem Stand vom 30.8.61 haben bisher 1.055 Kampfappelle der FDJ stattgefunden (in 90,4 % aller Grundeinheiten.)
An diesen Kampfappellen haben 29.585 Freunde teilgenommen.
Bis zu diesem Zeitpunkt wurden 3.356 Jugendliche für den Dienst in den bewaffneten Organen unserer Republik gewonnen. Davon sind 637 Reservisten und 37 hauptamtliche Funktionäre.
Vom 13.8.61 bis 28.8.61 baten 274 Jugendfreunde um Aufnahme in die Partei der Arbeiterklasse.
Viele Jugendliche stellten sich auch den Ordnungsgruppen oder den Kampfgruppen zur Verfügung.
Die Bereitschaft der Jugendlichen drückt sich auch in vielen ökonom. Verpflichtungen in Industrie und Landwirtschaft und in der Teilnahme zur Bergung der Ernte aus.
Die Brigade des Jugendhochofens 4 in Stalinstadt verpflichtete sich, den Monat August 1961 mit 400,– to über den Staatsplan abzurechnen.
Die Jugendlichen der LPG Döbberin, Krs. Seelow, wollen dafür sorgen, daß ihre LPG täglich 250 kg Milch mehr abliefert.
Im Krs. Bernau waren am vergangenen Wochenende 318 Jugendfreunde zur Bergung der Ernte in den LPG tätig.
Solche Beispiele gibt es in allen Kreisen.
Viele Jugendliche wandten sich in Schreiben und Zustimmungserklärungen an den Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, wie z.B. die Studenten der Forstfakultät Eberswalde, die ihre Treue zum Arbeiter- und Bauernstaat zum Ausdruck brachten, wobei sich 34 Studenten sofort bereit erklärten, ihren Dienst in der NVA aufzunehmen. Die Studenten verpflichteten sich weiter, ihre Stimme am 17.9.61 bis 9.00 Uhr […]
Oder die Jugendlichen der MTS-Spezialwerkstatt Müncheberg, wo sich 36 sofort bereit erklärten und 33 nach Abschluß ihrer Lehre ihren Dienst in der NVA aufnehmen.
Die mit den Jugendlichen geführten Aussprachen zeigen aber auch, daß ein Teil von ihnen noch nicht den Kampfaufruf des Zentralrates der FDJ verstanden hat, daß sie keinen Klassenstandpunkt haben.
Im Vordergrund der Ablehnung des Eintrittes in die bewaffneten Organe stehen im wesentlichen solche Argumente:
– Der Eintritt in die bewaffneten Organe schränkt unsere persönliche Freiheit ein –
– freiwillig gehen wir nicht, führt die Wehrpflicht ein, dann sind wir bereit –
– wir nehmen keine Waffe in die Hand, denn wir wollen nicht auf Verwandte schießen, wenn alle Arbeiter kein Gewehr in die Hand nehmen, kann niemand Krieg führen. –
Diese Argumente resultieren hauptsächlich daraus, daß viele Jugendliche die Gefährlichkeit des westdeutschen Militarismus unterschätzen, dem Einfluß des Klassengegners durch RIAS- und Westfernsehen ausgesetzt waren, ihnen die Erfahrungen des Klassenkampfes fehlen und sie diese Erfahrungen in der Vergangenheit durch die ältere Generation nur ungenügend vermittelt erhielten.
Das zeigt, daß die klassenmäßige Erziehung der jungen Generation noch nicht in Ordnung ist.
Wir sind in der klassenmäßigen Erziehung über den Rahmen des sozialistischen Jugendverbandes im wesentlichen nicht hinausgekommen.
Bei vielen Jugendlichen sind die Begriffe – Patriotismus, Freiheit, Vaterland – u.a. klassenmäßig nicht klar.
In einigen Aussprachen mit Jugendlichen gab es feindliche Auffassungen.
So sagte der Ing.-Praktikant Prochnow von der Fa. Beuchelt u. Co. in Frankfurt-Oder zum Eintritt in die NVA: „So etwas kommt für mich gar nicht in Betracht. Ich bin hochqualifizierter Facharbeiter, wo bleibt die Hilfe des sozialistischen Lagers? Soll doch die SU helfen, dann brauchen wir das nicht zu tun.“
Der Jugendfreund Ewald, erweiterte Oberschule Eberswalde, sagte in der Mitgliederversammlung der FDJ. „Als Sohn eines Intelligenzlers bin ich über die Zwangsmaßnahmen der FDJ empört. Was hat das mit Überzeugung und Freiheit, die uns laut Verfassung garantiert sein soll, zu tun, wenn Ordnungsgruppen der FDJ Koffer-Radios von Jugendlichen vernichten, die auf den Straßen Westsender hören.
Ich kann dem Staat mehr bei einer wissenschaftlichen Arbeit, zu der ich mich berufen fühle, geben, als bei den bewaffneten Kräften.“
Der Jugendfreunde Buggisch aus Seelow: „Ich gehe nicht zur Armee, und wenn Ihr mich einsperrt. Macht eine Stunde die Grenze auf, und ich bin weg.“
Im Kraftwerk Finkenheerd legten einige FDJ’ler während der Diskussion über den Eintritt in die NVA ihr FDJ-Dokument auf den Tisch und erklärten ihren Austritt. So z.B. der Jugendfreund Klaus Herta, der dazu sagte: „Provokateure kann ich nicht prügeln, deshalb bin ich mit diesen Maßnahmen nicht einverstanden. Ich bind nicht bereit, zur NVA zu gehen und möchte auch nicht mehr Mitglied der FDJ sein.“
In einigen Fällen zeigt sich, daß verantwortliche Funktionäre sich nur ungenügend mit den Problemen der Jugend und der Jugendlichen befassen.
So äußerte sich z.B. der Direktor der Papierfabrik Schwedt, Gen. Kluge, als sich der FDJ-Sekretär an ihn wandte: „Ich habe keine Zeit, komm am Montag wieder.“
In der Mitgliederversammlung der FDJ in den Mühlenwerken Müllrose, auf der der Betriebsleiter Gen. Jurk zu den Jugendlichen sprach, wurde er vom Parteisekretär unterbrochen, der u. a. sagte: „Ich habe schon früher 12 Stunden gearbeitet, und muß es auch heute noch. Auch die Waffen, welche bei uns hergestellt werden, schießen westdeutsche Arbeiter tot. Diese Arbeiter kämpfen auch nur um das tägliche Brot.“
Auf Grund dieser Diskussion konnte auch kein Ergebnis bei den Jugendlichen erzielt werden. Die durchgeführten Jungwählerversammlungen zeigen, daß man größeren Wert auf eine richtige politische Vorbereitung legen muß.
In den Gemeinden Gosen und Falkenberg, Krs. Fürstenw., sind die Jungwählerversammlungen ausgefallen.

Stimmung unter der Intelligenz
Von allen Teilen der Intelligenz hat die Mehrzahl der Angehörigen der techn. Intelligenz eine klare Position zu den Maßnahmen unserer Regierung vom 13.8.61.
Diese klare Position kommt in öffentlichen Stellungnahmen und in einer engen kameradschaftlichen Zusammenarbeit mit den Arbeitern zur Störfreimachung unserer Wirtschaft und zur Planerfüllung zum Ausdruck.
In vielen Betrieben arbeiten Angehörige der techn. Intelligenz gemeinsam mit den Arbeitern in den sozialistischen Gemeinschaften.
Seit dem 13.8.61 wurden weitere sozialistische Arbeitsgemeinschaften mit einer klaren Aufgabenstellung gebildet.
So beschleunigt z.B. eine Arbeitsgemeinschaft im Halbleiterwerk Frankfurt (Oder) die Überleitung von Neuentwicklungen in die Produktion.
Vereinzelt zeigt sich bei einem Teil der Angehörigen der techn. Intelligenz eine abwartende Haltung. Das trifft z.B. für die Intelligenz im VKB Kranbau Eberswalde zu.
Ein Teil der Angehörigen der techn. Intelligenz zeigt eine ablehnende Haltung. Das drückt sich in solchen Argumenten aus wie: „Die Maßnahmen der Regierung sind zu hart, die Westmächte wollen doch auch keinen Krieg.“
„Was ist das für eine Freiheit, wenn Stacheldraht durch Berlin gezogen wird und wir nicht mehr ungehindert dort hinfahren können.“
Von der wissenschaftlichen Intelligenz liegen ebenfalls einige positive Stellungnahmen vor, wie z.B. von Prof Dr. Gillwald und Dr. Jeuthe von der Forstfakultät Eberswalde.
In einer Parteiversammlung vor dem 13.8.61 gab es hier in der Diskussion zum Deutschen Friedensplan große Unklarheiten und zum Teil feindliche Auffassungen.
Viele Angehörige der med. Intelligenz, wie die Seelower Ärzte, wandten sich in einem Schreiben an den Genossen Walter Ulbricht und brachten ihr Vertrauen und die Anerkennung für die von der Regierung der DDR veranlaßten Maßnahmen zur Sicherung des Friedens zum Ausdruck.
Auf einem Forum im Klub der Intelligenz in Eberswalde wurde lebhaft und mit großer Gründlichkeit über die Lebensfragen der Deutschen Nation diskutiert.
Der Eberswalder Arzt, Dr. med. Zwerg, der vor einiger Zeit aus Westdeutschland in die DDR übersiedelte, überzeugte die Gesprächsteilnehmer durch eine klare Beweisführung.
Aus eigener Kenntnis der Dinge stellte er den Charakter des militaristischen Bonner Staates dar und verwies auf die seit Jahren betriebene psychologische Kriegsvorbereitung. Er betonte, daß er ebenfalls nach Bekanntwerden der Maßnahmen unserer Regierung eine zeitlang Zweifel hatte, heute aber überzeugt sei, daß diese Maßnahmen notwendig sind, weil sie dem Frieden nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt dienen.
Im wesentlichen trifft diese Einschätzung auch für die veterinär-med. Intelligenz zu. Dabei zeigt sich, daß viele von ihnen bereits in sozialistischen Arbeitsgemeinschaften mit Genossenschaftsbauern und Angehörigen der Land-Intelligenz (Agronomen u.a.) eng zusammenarbeiten.
Es gibt eine Reihe von Angehörigen der med. Intelligenz, die sich jeder politischen Stellungnahme enthalten und nur ihre fachliche Arbeit sehen.
So erklärte der Dr. Lichtenstein, Bernau: „Ich möchte mich nicht zu Dingen äußern, die ich nicht beurteilen kann. Wenn die Regierung solche Maßnahmen beschließt, dann wird sie, so wollen wir hoffen, ihren Grund dafür haben.“
Ein weiterer Teil der med. Intelligenz bringt in Gesprächen und Diskussionen ihre Ablehnung zu den Maßnahmen der Regierung zum Ausdruck. So z.B. Dr. Lehnert vom Landambulatorium Letschin, Kreis Seelow, der sagte: „Es ist doch eine verdammte Schweinerei, daß mitten durch Berlin Stacheldraht gezogen wird und Betonpfähle errichtet wurden. Das hat nichts mehr mit Demokratie zu tun und ist eine Behinderung der persönlichen Freiheit der Bürger.“
Ein offenes, feindliches Auftreten zeigt auch der Ehem. Gen. Dr. Holz vom Bezirkskrankenhaus Frankfurt (Oder) in einer Gewerkschaftsversammlung. Er brachte sinngemäß folgende Argumente: „Unsere Wahlen sind nicht demokratisch, freie Wahlen mit gesamtdeutscher Liste wären angebracht. Bei uns geht alles drunter und drüber. Die Pläne werden nicht erfüllt, weil unfähige Menschen an leitenden Stellen sitzen. R.-Fluchten wären darauf zurückzuführen, daß die Menschen sich für ihr Geld nicht das kaufen können, was sie wollen.“
Holz wurde inzwischen aus der Partei ausgeschlossen.
In einer Auseinandersetzung mit Dr. Holz in einer Gewerkschaftsversammlung distanzierten sich alle Schwestern von der Haltung und Meinung Dr. Holz. Sie brachten u.a. zum Ausdruck, daß sie bisher eine hohe Meinung von seinem fachlichen Können hatten, aber tief erschüttert sind über seine Haltung zu den wichtigsten Fragen unserer Politik. Alle Schwestern verurteilten das Verhalten als unmoralisch und unverantwortlich. Am Schluß dieser Beratung unterschrieben alle eine Erklärung, in der sie ihre Treue zur DDR zum Ausdruck brachten und sich verpflichteten, durch vorbildliche Arbeit auf der Station dieses zu beweisen.
In den letzten Tagen fanden in allen Kreisen Parteiaktivtagungen mit allen Genossen Lehrern und Kreislehrer-Konferenzen zur Vorbereitung des neuen Schuljahres statt. Es zeigt sich, daß der überwiegende Teil der Lehrer in die Wahlbewegung einbezogen wird.
Es liegen zahlreiche Treue-Bekenntnisse zur Republik und den Maßnahmen unserer Regierung aus den Kreisen der Lehrer vor. Auf den Kreis-Lehrer-Konferenzen wurde zu den politischen Fragen Stellung genommen, in deren Ergebnis Willenserklärungen abgegeben wurden, die Verpflichtungen zur Verteidigung der Heimat, des Einsatzes der Lehrer zu Wahlen, der gründlichen Vorbereitung und Durchführung des neuen Schuljahres sowie die Gewinnung von Jugendlichen zur NVA beinhalten.
Bei einigen Lehrern gab es Schwankungen und Zurückhaltungen. Auf der Kreislehrer-Konferenz in Fürstenwalde wurde eine Entschließung zur Diskussion gestellt, wonach sich alle Lehrer im Alter von 18 – 23 Jahren verpflichten, ihren Ehrendienst in der NVA abzuleisten, und die Älteren, an Reservisten-Lehrgängen teilzunehmen.
Trotzdem in den Diskussionen dazu keine Stellung genommen wurde, zeigte sich bei der Abstimmung, daß 5 Lehrer dagegen stimmten, die an der Oberschule 1 in Fürstenw. tätig sind.
Auf der Aktivtagung der Lehrer in Beeskow wurde zu den Maßnahmen der Regierung vom 12.8.61 in der Diskussion überhaupt nicht gesprochen.
Die Arbeit mit der Intelligenz durch die N.F. hat sich in den letzten Tagen verstärkt. Es wurden größere Anstrengungen unternommen, um alle aus der pol. Situation auftauchenden Fragen zu klären.
Trotzdem ist die Anzahl der Aussprachen und ihr Ergebnis noch nicht befriedigend.

Christliche Kreise:
Einige Pfarrer und christliche Persönlichkeiten unseres Bezirkes gaben positive Stellungnahmen zu den Maßnahmen unserer Regierung ab und stellen sich hinter den Wahlaufruf der Nationalen Front, wie z.B. die Pfarrer Buttgereit – Freienwalde, Philipp – Alttrebbin, Kreis Seelow, Müller – Fürstenberg, Prediger Rinder – Frankfurt (Oder), Kollege Boesel, Leiter der Industrie und Handelskammer im Bezirk.
Durch Aussprachen mit christlichen Bevölkerungskreisen wurden einige Erfolge erreicht.
Beispielsweise nahmen Studenten der DASR „Walter Ulbricht“ an einer Aussprache im Internat des evgl. Krankenhauses Woltersdorf teil, klärten eine Reihe auftretender Fragen und konnten feststellen, daß die Teilnehmer zum Abschluß für die Erhaltung des Friedens und die Obrigkeit, denen sie Untertan seien und deren Willen sie auszuführen bereit seien, beteten.
Aus allen Kreisen mehren sich die Beispiele dafür, daß Pfarrer gegen die Wahl arbeiten, indem sie z.B. die Kandidatur von Kirchenratsmitgliedern verhindern, die Teilnahme der christlichen Bevölkerung an Wahlveranstaltungen durch zur gleichen Zeit angesetzte Gottesdienste u.a. kirchliche Veranstaltungen einschränken und durch teilweise versteckte oder offene Stimmungsmache gegen die Wahl die christliche Bevölkerung beeinflussen.
Einige Pfarrer sind offen reaktionär.
So sagte z.B. der Pfarrer aus Oderberg in einer Predigt sinngemäß: „Früher trugen viele die Braunhemden, die haben sie alle ausgezogen. Jetzt haben schon einige das rote Hemd ausgezogen, es werden noch mehr werden.“
Superintendent Boche aus Eberswalde erklärte: Panzer und Konzentrationen von Soldaten an den Grenzen hätten noch nie zu einer friedlichen Lösung von Konflikten geführt. Die Maßnahmen seien übereilt, und als Christ könne er sie nicht gutheißen. Der 13.8.61 ist ein schwarzer Tag in der Geschichte des deutschen Volkes.
Superintendent Wachholz aus Frankfurt (Oder) brachte in seiner Predigt am 13.8.61 eine offene Hetze gegen den Genossen Walter Ulbricht zum Ausdruck und bezeichnete Hitler und Eichmann als unschuldig.
Dieser Beeinflussung entsprechend sind die streng christlichen Bevölkerungskreise noch sehr zurückhaltend in der Wahlvorbereitung.
Eine Einschätzung der Tätigkeit der jungen Gemeinde ist nicht möglich, da uns hierüber Informationen überhaupt nicht vorliegen.

In den letzten Tagen zeigte sich, daß durch die politische Aktivität der Partei, besonders durch die Ansprachen des Gen. Walter Ulbricht, unter allen Schichten der Bevölkerung in vielen Fragen Klarheit geschaffen wurde.
Viele Menschen, die zu Beginn der Maßnahmen unserer Regierung am 13.8.61 zweifelten oder Unklarheiten äußerten, erkennen heute die Zusammenhänge schon besser und äußerten sich positiv.

Verteiler:
Gen. Mückenberger
Gen. Held
Gen. Rehner
Gen. Buchholz
Gen. Leppin
Gen. Meyer
Gen. Kipsch
Gen. Meier, ZK
Gen. Preuss
Gen. Henze, S.
Gen. Gräfrath, Agit.Prop.
Information

Quelle : ZIS – Zeitgeschichte Informations System

Biegener Kirchgeschichte II

Abriss der Geschichte der Biegener Kirche einschließlich ihrer Einbindung in die kirchengeschichtliche und örtliche Entwicklung bis in die Gegenwart

Teil II  seit Beginn des 17. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts

 

  • 1600 Die Pillgramer Kirche ist Tochterkirche der Kirche “St. Andreas Nikolai” zu Biegen.
  • 1601 Das Epitaph (altgriech. epitáphios = „auf dem Grab befindlich“) an der inneren Südseite des Altarraumes zeigt einen Besitzer Biegens, Hans von Gelnitz, aus dem Hause Sawen (Sauen), er starb 1601 und ist dort begraben
Hans von Gelnitz

Foto von 1907

Hans von Gelnitz

Hans von Gelnitz

Kirche Sauen

Kirche zu Sauen, dem Stammsitz derer von Sawen

  • 1608 Rittersitz derer von Röbel
  • nach 1613 Durch den Konfessionswechsel mussten die Malereien in der Biegener Kirche weiß übertüncht werden, es sollten die “Götzen” – Bilder entfernt werden, unter Luther gab es keine “Bilderstürmerei”.
  • 1618 – 1648 Der 30 jährige Krieg zerstört die Kirche stark, auch einen Teil des Altars, daher wird oberhalb ein Gottesauge angebracht, Symbol der Allgegenwart Gottes, das Pfarrhaus verbrennt
Gottesauge

Gottesauge und Tafel unter dem Gottesauge, welche den Altar bis 1957 schmückten

Tafel unter dem Gottesauge

Einer ist der Allerhöchste der Schöpfer aller Dinge HERR GOTT du bist unsere Zukunft für und für
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit
Himmel und Erde werden vergehen aber meine Worte werden nicht vergehen

  • 1624 Es leben in Biegen jeweils 17 Hüfner und Kossäten, 1 Hirte, 1 Pachtschäfer, die Schäferknechte, 1 Schmied, 4 Paar Hausleute, 12 Hufen gehören der Herrschaft,  1 Hüfner und 1 Kossät mit 2  Hufen gehen ab, so den von Röbel “freigewilligt” (steuerfrei gestellt)
  • 1632 – 1829 Das Amt des Generalsuperintendenten ruht.
  • 1633 – 1634 20 Ritterhufen, von den 17 Bauern die zusammen 28 Hufen hatten, ist nur noch einer (!) vorhanden, von den 17 Kossätenhöfen sind 11 wüst, Hirte, Schmied sind noch vorhanden.
  • um 1636 das Gutshaus, ein zweigeschossiger Bau, brennt ab
  • 1637 Prediger Lange musste Biegen verlassen, weil es ganz wüste und menschenleer war. Superintendent Martin Heinsius notierte dazu: ” Der verwahrlost das Pfarrhaus, daß es im Grunde abbrennt, und weil das Dorf schon wüste war, zeugt er weg in die Altmark.”
  • 1648  Nach dem Friedensschluss fanden sich einige Familien wieder ein und nach Jahren wurde die Predigerstelle mit einem ehemaligen Fleischergesellen besetzt, weil dieser lesen und den Katechismus konnte. Die reformierte Glaubensrichtung wird als gleichberechtigt neben Lutheranern und Katholiken anerkannt.
  • 1652 Es gibt 4 Pfarrhufen, welche der Pfarrer selbst beackert, die Kirche hat 3 Morgen Land in jedem Feld, welches die Bauern beackern.
  • 1654 Die Ritterhufen derer von Röbel sind zum Teil sehr bewachsen, 30 Bauernhufen und 9 Kossätenhöfe sind wüst, die Mühle steht leer, 2 Dreihüfner sind verblieben. Kurfürst Friedrich Wilhelm erlässt ein “Zensurgesetz”, welches lutherische Schriften verbietet.
  • 9.10.1655 Dem Konsistorium wird verboten, an den Feierlichkeiten zum 100. Jahrestag des Augsburger Religionsfriedens teilzunehmen.
  • 3.12.1656 Verbot der Ordination auf die Konkordienformel, die Pest wütet in der Region Frankfurt (O).
  • 3.3.1657 Kandidaten der Theologie durften nicht mehr außerhalb Brandenburgs examinieren und ordinieren. Auf Grund dieser erneuten Veränderung in der Staatspolitik und der damit verbundenen Eingriffe in die Religion, welche die Aufnahme der Hugenotten in Brandenburg ermöglichen sollte, blieb die Pfarrstelle, welche seit 1637 vakant war, noch bis 1670 unbesetzt.
  • 1662 Verordnung zum Aufbau einer Schule
  • bis 1665 das Patronat hat das Gut Biegen inne
  •  um 1665 Biegen wird Staatsdomäne, der Kurfürst hatte das Dorf von den von Röbels erworben, und bekommt ein eigenes Justizamt, Joachim Erdmann von Burgsdorff (auch: Burgstorff, 1635-1706, kurfürstlicher Hauptmann über die Ämter Lebus, Fürstenwalde und Biegen Erbherr auf Reitwein, Wulkow und Burgdorf) hat das Amt inne. Seine Familie ist mit den Stifterfamilien, deren Wappen auf dem Biegener Altar sind und dem ehemaligen Besitzer, dessen Epitaph in der Biegener Kirche befindlich ist, verwandt. Das Patronat übernimmt der Kurfürst bzw. der Fiskus.
  • 1665 – 1713  Lehnträger ist das Amt Biegen, zu welchem außer dem Dorf Biegen noch Müllrose, Pillgram, Hohenwalde, Kaisermühl, Oberlindow und Biegenbrück gehören, alle müssen Überbestande der Kirchenkasse abführen und die Rechnungsbücher der Kirche zur Prüfung dem Amte vorlegen.
  • 1666 Es gibt wieder 13 bewohnte Hufen, 27 sind wüst, 1 Schäfer, 1 Hirte mit Vieh, 1 Wohnschmiede werden gemeldet.
  • 1670 – 1713 Pillgram wird Eigentum des Amtes Biegen
  • 28.2.1672 ältestes erhaltenes Kirchbuch der Biegener Kirche und original Ledereinband “Dominica Quinquagesima“, ist der erste Eintrag einer Eheschließung zu Biegen

originaler Ledereinband 1673

restaurierte Kirchbuchseite Biegen 1673

Februar 1672

 

 

 

 

 

  • 28.1.1677 “Heute Dato bezeuge ich (Anmerkung: Zabel von Burgsdorff), daß die Bauern und Kossäthen von den Dörfern Biegen, Pillgram und Hohenwalde ihr Getreide jederzeit in der hiesigen Mühlroschen Mühle bey hoher Straffe durchaus nicht anderswo zu mahlen verbunden seyn. Sintemahlen die Mühlrosche Mühle Ihrer Herrschaft Jährlich große Pächten und andere viele onera abgeben muß.” Der zu entrichtende Mühlenzins der Müllersfamilie Többicke wurde an das Amt Biegen entrichtet.
  • 15.11.1682 – 1691 Joachim Erdmann von Burgsdorff (*um 1620), Amtshauptmann des Amtes Biegen
  • 1687 Das kurfürstliche Amt verfügt noch immer über 7 wüste Kossätenhöfe auf seinen 14 Hufen, 21 Hufen haben die Bauern, 16 Ganzkossäten beackern diese zusammen mit 2 Dreihüfnern und 1 Einhüfner, welche noch bauen,
  • um 1690 die Biegener Kirche wird als Mutterkirche erwähnt, in Pillgram steht die Tochterkirche
  • 20.11.1691 -1710 Amthauptmann wird der Stallmeister und Kammerjunker Carl Ludwig von Froben (Frobenius)
  • 27.2.1692 Da viele Bauern sich weigerten, die Katechismuslehre zu besuchen, wurden die Pfarrer angewiesen, das “Zirkularschreiben” des Landesherren von der Kanzel zu verlesen, darin wurden Inspektoren angewiesen, die vom Pfarrer anzuzeigenden Gemeindemitglieder streng zu ermahnen, falls dies nicht genüge, werden von Landesherren Geld- und Leibesstrafen verhängt.
  • 18.9.1696 Der Biegener Heidereiter Andreas Siebenbürger entdeckt den legendären 66-Enders im Amt Biegen, in der Jacobsdorfer Heide und bereitet den Abschuss durch Friedrich I. vor.

66 Ender

66 Ender

 

 

 

 

 

 

 

 

Erbaut vom Baumeister Andreas Schlüter, Einweihung am 16. September 1707, Inschrift:

“Diesen Hirsch hat in der Brunftzeit mit eigener Hand geschossen der Durchlauchtigste / Großmächtigste Fürst und Herr / Herr Friedrich der Dritte / Markgraf und Kurfürst zu Brandenburg / im Amte Biegen auf der Jacobsdorfschen Heide / am 18. September anno 1696 / hat gewogen fünf Zentner 35 Pfund / nachdem er schon 3 Wochen geschrien”

1728 tauschte Friedrich Wilhelm I. das Geweih bei dem Kurfürsten August von Sachsen gegen eine Kompanie großer Grenadiere ein. Seit dem befindet es sich im Monströsensaal von Schloss Moritzburg und ist bis heute mit 19,8 kg Gewicht das schwerste Hirschgeweih der Welt

Original Geweih des 66 Enders

Foto des Original Geweihs

  • Dez. 1696 Die Regierung stellt fest, trotz einer Verordnung im selben Jahr, welche den Karfreitag aufwerten sollte, kam es beinahe überall noch immer zu den Marienfesttagen. Wo Prediger, Patron und Gemeinde zustimmten, sollten die traditionellen Feiertage gänzlich abgeschafft werden, zumindest sollte erst am nächstfolgenden Sonntag gefeiert werden.
  • 28.2.1702 König Friedrich I. übereignet dem Heidereiter Andreas Siebenbürger für seine Dienste beim Abschuß des 66-Ender im Jahr 1696 einen wüsten Hof von 3 Hufen in Biegen.
  • 1703 Abschaffung des Exorzismus vor der Kindstaufe (“Ich beschwöre dich, du unreiner Geist, dass du ausfahrest aus diesem Diener Christi”), den Pfarramtskandidaten wurde das Versprechen abgenommen, “auf Begehren der Eltern absque Exorcimo unweigerlich” zu taufen
  • 1704 Biegen hat sich vom Krieg wieder erholt, besitzt u. a. 42 Bauern – und 16 Ritterhufen, der Pfarrer hat 4 Hufen, auch die Schäferei hat 1000 Schafe. Der Pfarrer wohnt in Biegen im Pfarrhaus mit Hinterhof, Obst- und Küchengarten. Der Küster wohnt ebenfalls in Biegen und hat hinter dem Haus einen kleinen Baumgarten.Die Kirche besitzt 16 Morgen 279 Quadratruten Land.
  • 1707  Inzwischen gibt es wieder einen 1 Vierhüfner (Krüger), 9 Dreihüfner, 9 Einhüfner, 9 Kossäten, 3 Hausleute, einen Schäfer, Schmied, und Hirten.
  • 1711 In Biegen wird ein Schmied sesshaft. 16 Hüfner, 12 Kossäten, 1 Paar Hausleute, 1 Hirte hat Vieh, der Schäfer, Meisterknecht von 72, Hammelknecht von 48, Lämmerjunge von 25 Schafen zeugen davon, das es den Bauern recht zufriedenstellend geht.
  • 1713 – 1727 Biegen ist zeitweise an Fürst Menschikow (1672 – 1729), St. Petersburg, verschenkt worden und musste dorthin seine Steuern entrichten.  “Ihro Majestät dem Fürsten Menzikoff das Amt Biegen geschenket, alß wir Stettin überkommen haben” (im Nordischen Krieg). Das Amt brachte ihm 6000 Rtlr. jährlich ein und lag nach offiziellen Angaben im Pommerschen.
  • 5.3.1715  Instruktion zur Kirchenvisitation, jeder Superintendent, Propst oder Inspekteur musste in seinem Amtssprengel eine Lokalvisitation auf Kosten der besuchten Gemeinde durchführen.
  • 1716 – 1746 Öffentlichen Kirchenbuße, bei Ehebruch, “Hurerey” und später weiteren Delikten, musste das Gemeindemitglied öffentlich Buße tun, ansonsten blieb es vom Abendmahl ausgeschlossen.
  • 28.9.1717 Einführung der Schulpflicht
  • 1723 Auftrag an den Fürsten Menschikoff wegen Neubau einer Mühle zu Oberlindow
  •  1727 – 1731 Lehnträger ist das Amt Biegen
  • 1728 – 1731  Das Amt Biegen befindet sich in Sequesterverwaltung, nachdem Menschikow in Ungnade gefallen war, im gleichen Zeitraum ziehen Heuschreckenplagen durch das Lebuser Land und verwüsten die Felder.
  • 1730 Vasa Sacra

Abendmahlskelch, Vasa Sacra

Abendmahlskanne

 

 

 

 

 

 

 

  • 1731-  1739  Lehnsherr ist Graf Ernst Johann von Biron (1660 – 1772), sein Generalbevollmächtigter ist der Herr von Beerfelde auf Lossow
  • 1731-1757 Neubau einer Windmühle im Amt Biegen und Bau einer neuen Wassermühle durch den Windmüller Schröder am Neuen Graben
  • 1734 Biegen gewinnt an Einwohnern: 11 Bauern, 18 Kossäten, 5 Hausleute, 1 Müller, 1 Schmiede, 4 Leineweber, 1 Schneider, 2 Rademacher, 2 Schäfer, 1 Hirte, 1 Ziegelstreicher, 33 Frauen, 24 große Söhne, 20 große Töchter, 17 Söhne und 27 Töchter unter 10 Jahren, 7 Knechte, 4 Mägde.
  • 1739 – 1740 Lehnsherr ist Graf Burkhard Christoph von Münnich (1693 – 1767), Amtsinhaber der Baron von Tryden
  • 1740 – 1839 Lehnträger ist das Amt Biegen
  • 1745 Biegen erhält einen Unterförster, besitzt eine Windmühle mit einem Gang. Es gab vorher ein verbrieftes Mühlenrecht, welches unter Strafe untersagte, das Korn in einer anderen, als der Müllroser Mühle mahlen zu lassen. 19 Bauern und 9 Kossäten können nun im Ort zur Mühle gehen.
  • 1747 20 erbliche Bauernhöfe und 9 erbliche Kossätenhöfe sind vorhanden.
  • 16.10.1748 Eine Trappenplage auf den Feldern des Amtes Biegen führt zu einer Beschwerde durch den Amtsrat Jeckel (Feskel) aus Biegen, unterstützt wird er u.a. vom Oberforstmeister von Krosigk, Da die erlaubten Abschüsse eine Taxe von 2 Reichsthalern pro Stück an die Königliche Jagdkasse zur Folge hatten, bat er um eine Absenkung der selbigen auf 16 Groschen für einen Hahn und 12 für eine Henne. Einen Monat später stimmte man dem zu, 
  • 1749 Biegen hat den Pfarrer Samuel Grützmacher und den Küster Hellwig. Die Dorfgemeinschaft ist angewachsen auf 1 Vierhüfner (Krüger), 9 Dreihüfner (Schulze), 1 Zweihüfner, 9 Einhüfner, 9 Kossäten 10 Büdner, einen Dorfhirten, Schäfer, Schmied, Heideläufer; 42 Männer, 45 Frauen, 22 Söhne und 13 Töchter über 12 Jahre, 45 Söhne und 60 Töchter unter 12 Jahren, 16 Knechte, 21 Einlieger. Die Amtsverwaltung besitzt 1194 Morgen 147 Quadratruten Land, 16 Morgen 123 Quadratruten Gärten, 183 Morgen 54 Quadratruten Wiese. 1500 Schafe weiden neben anderem Vieh.
  • 1750-1756 10 Kolonisten-Büdnerfamilien werden angesetzt
  • 8.1.1752 Amtsrat Carl Ludwig Jeckel, verheiratet in erster Ehe mit Anna Charlotte Sophia geb. Bechin, in zweiter Ehe mit Marie Elisabeth geb. Prozenius. Sein Sohn ist der Oberförster Franz Christoph Jeckel, geb. 10.1.1764. Im Biegener Amt war er bis Juni 1762. Der Amtsrat Johann Joachim Jaeckel, sein Bruder,  reicht ein Localorium für die minderjährigen Kinder des Amtsrat Carl Ludwig Jeckel, zwecks Erb- und Theilungs Rezess ein, als die erste Frau, Mutter dreier Kinder, starb.
  • 1753-1784 Reparatur des Müllerhauses und der Windmühle in Biegen und Gesuch einiger Müller um Verpachtung der Mühle
  • 1756 – 1763 7 jähriger Krieg, die Menschen leiden unter den durchziehenden Truppen große Not
  • 1760 Die Kirche und der Pfarrhof werden im 7 jährigen Krieg geplündert, den “Beyträgen zur neuern Staats- und Kriegs-Geschichte, Stücke 1-190, 1757-1764, Danzig, J. C. Schuster” kann man 1760 entnehmen: “In dem Amt Biegen haben die Rußische Völker ihre Plünderungen und barbarische Verheerungen aufs höchste getrieben, welche sie dorten auf dem Amt-Hause und in dem ganzen Dorfe auf eine fast unglaubliche Art ausgeübet, indem sie auch daselbst kein Fenster, Tür, Kisten, Kasten, Stuhl, noch Tisch ganz gelassen, die Kirche beraubet, mit Unflath allenthalben besudelt, die Canzel zerhauen, die Todtengewölber aufgeschlagen, und die Cörper geplündert, den alten sieben- und siebzigjährigen Prediger Grützmacher nach devastierten (verwüstetem) Pfarrhause nackend ausgezogen, und ihm nicht einmal die Beinkleider gelassen, so daß er einige Tage hindurch mit einer um den Leib gebundenen alten Schürze… herumgegehen und endlich in diesen miserablestenn Umständen sich nach Frankfurt begeben müssen, allwo er von gutherzigen Leuten mit Kleidung und Brod gegen seine Blösse und Hunger versehen, auch wegen der von den Cosaken empfangenen Wunden am Kopfe und erbärmlichen Kantschuschlägen curiret werden müssen; der dasige Küster Hellwig hatte eben dieses betrübliche Schicksal, viele alte und junge Eingesessene wurden auf den Tod geprügelt…”

ausführlicher Bericht

  • 12.8.1763 “Allgemeines preußisches Schulreglement“, es regelte allgemeinverbindlich den Unterricht
  • 1763-1786 In den durch Abbau oder Vererbpachtung verschiedener Amtsvorwerke angelegten Etablissements haben sich entweder aus eigenen Mitteln oder durch Empfang von freiem Bauholz im Amt Biegen 71 Kolonistenfamilien angesiedelt.
  • 1765-1767 Der Rat Rademacher ließ im Amt Biegen “zu Oberlindow und Duberow” 13 Kolonistenfamilien ansetzten.
  • 1766 Reparatur an den Pfarrgebäuden zu Biegen. Auf den Biegener Feldern wird der ausgedehnte Anbau von Futterkräutern eingeführt (Burnet = Pimpinelle, Luzerne, Raigras, Trefoil = Hopfenklee, Rotklee und Turnip = Rüben), die Sämereien bezog man auf Veranlassung Friedrich II. aus England. Der Anbau mit Fruchtfolge wurde “englische Wirtschaft” genannt und setzte sich relativ schnell auch anderern Orts durch.
  • 1772 Ein Prediger wird erwähnt (Anmerkung: Pfarrer war Johann Friedrich Hirsekorn), es gibt noch 20 Bauern und Halbbauern, 10 Kossäten und Büdner, 2 Müller, 1 Schmiede, insgesamt 349 Bewohner. Die Mühlenmeister Dascke und Weinholdt legen Beschwerde wegen Nichtbeachtung des Mahlzwanges der Einwohner in Biegen, Pillgram und Hohenwalde ein.
  • 1773 Beschwerde der acht auf dem Biegenschen Amtsvorwerk zu Müllrose angesetzten Kolonisten bei der Kurmärkische Kammer über den Torschreiber Carl wegen Behinderung durch das Zählen ihres Viehs beim Ein- und Austreiben am Tor.
  • 1775 Erwähnung als “Biegen” in den Landkarten, um 1775 verliert das Amt Biegen die ” Aufhütung” der Schäferei auf den Untertanenfeldern
  • 20.5.1776 Der Friedhof um die Biegener Kirche herum ist mit einer Mauer umgeben, welche von den Einwohnern unterhalten werden musste
  • 3.9.1776 Christian Uckrow, Bauer, Dreihüfner, Ausgedinger und Gerichts-Schulze, Kirchen- und Schulvorsteher, wird in Biegen geboren. Sein Grabmal befindet sich an der Kirche in Jacobsdorf.
  • 21.10.1777 Eheschließung des Predigers Johann Friderich Hirsekorn mit der Predigertochter Johanna Elisabeth Lohdin.

Eheschließung Johann Friderich Hirsekorn im Biegener Kirchenbuch 1777

  • 1781 Neu – Pillgram wird unter dem Amte Biegen auf königlichem Vorwerksland mit Büdnerfamilien gegründet.
  • 1782 Es gibt neben dem Prediger auch einen Küster. Die Einwohnerschaft hat sich erneut erholt, 1 Vierhüfner (Krüger), 9 Dreihüfner (Schulze), 1 Zweihüfner, 9 Einhüfner, 9 Kossäten, 8 Büdner, ein Dorfhirte, Schäfer, Schmied, Heideläufer, Kreisgärtner, 8 Einlieger, werden gezählt.
    Auf dem Land weiden 20 Kühe, 10 Stück Jungvieh, 1200 Schafe, Schweine- und Federviehzucht wird betrieben. Es ergeht ein Gesuch der Kurmärkischen Stände um Erteilung einer Weisung an den Amtsrat Schultzer in Biegen wegen Mitsendung der erforderlichen Atteste für die Abschrotung des Malzes.
  • 11.5.1783 Catharina Dänicken, geb. am 18.7.1729, verstirbt. Ihr Grabstein wird in die Südwand der Kirche eingelassen.
  • 1783 – 1823 Karbe Wappen Die Söhne des Johann Christian Karbe (1705 – 1770) und der Anna Baath (1713-1762) pachten die Domäne Biegen als Generalpächter zusammen mit Dubrow, Hohenwalde und Pillgram. Ihrer Familie gehörte u.a. ab 1789 auch das Rittergut in Sieversdorf bei Frankfurt (O), der Biegener Zweig (Oberamtmann Wilhelm Karbe) starb aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Mannesstamm aus. Carl Friedrich Karbe erblickte bereits als Biegener am 21.2.1796 das Licht der Welt und starb am 18.8.1836 in Petershagen.  
  • 1785 Gesuch des Kolonisten und Müllers Noack um ein Etablissement und um Erlaubnis zur Anlegung einer Grützmühle und Ölpresse zu Biegen.
  • 1786 Der Justiziar des Amtes Biegen, Johann Georg Stolle, wechselt nach Müllrose, um dort der Justizbürgermeister zu werden.
  • 1787 Ein Oberschulkollegium wird eingerichtet, es ist mit dem Oberkonsistorium faktisch identisch, die Pfarrer sind auf dem Lande ohnehin in der Regel die einzigen, welche den nötigen Bildungsstand mitbringen, den Unterricht durchzuführen, die Küster unterrichten auch Lesen und Schreiben.
  • 1787-1800 Laufende Beschwerden des Müllers Wolff in Biegen über die Untertanen zu Hohenwalde, Pillgram und Biegen wegen Nichtbeachtung des Mahlzwanges und daraus sich ergebenden Pachtrückständen. Die Untertanen in Biegen, Pillgram und Hohenwalde klagen über den Biegener Windmüller Wolff wegen erhöhter Forderung von Mahlgeld und Lieferung von schlechtem Gemahl. Dieser reicht nun Beschwerden gegen den Müller Görsdorf zu Müllrose wegen Annahme von der Mühle zu Biegen zwangspflichtigen Untertanen ein.
  • 1794 Der Kirchturm brennt vollständig ab, durch den Neubau erhielt er ein Oberteil aus Backstein, die Fenster wurden umgebaut und erhielten Korbbögen, der Chor wurde um einen Anbau erweitert. Im Turmoberteil befinden sich Schallöffnungen und die Aufhängung für 2 Glocken. Der Turm wurde mit einem Zeltdach versehen, oben mit einer Wetterfahne mit der Jahreszahl 1794
Schule und Kirche

Die Schule des Ortes, daneben die Kirche mit dem Backsteinturm und Zeltdach (Foto um 1900)

 

Anbau Südwand

Anbau am Chor

Wetterfahne

Wetterfahne

Korbbogenfenster

Korbbogenfenster, heute vermauert

Grundriss Kirche Biegen

Grundriss

  • 20.2.1798 Dem Bäckermeister Schultze wird “die von ihm angelegte Winkelschule wiederholentlich untersagt. Er meint aber, daß ihm solche nicht gewehrt werden könne.”  Auf Betreiben des Magistrates und des Konsistorialrat Gedicke erging am 26.9.1799 ein erneutes Verbot.*)

Quellen:
Heinrich, Gerd; Bahl, Peter (1999): Tausend Jahre Kirche in Berlin-Brandenburg. Berlin: Wichern.
*) Jerchel, Heinrich (1912): Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg: tl. 6. Kreis Crossen: Deutscher Kunstverlag.
*) Neugebauer, Wolfgang (1985): Absolutistischer Staat und Schulwirklichkeit in Brandenburg-Preussen. Berlin: De Gruyter (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, 62).
*) Bliss, Winfried (1978): Die Plankammer der Regierung Frankfurt an der Oder.
*) Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VII Lebus. Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, 1983
*) Berthold Schulze: Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540-1800. Beiband zur Brandenburgischen Ämterkarte. Einzelschriften der historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, Band 7, Im Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin, 1935.
*) Paul Niekammer, Güteradressbuch Band VII, Provinz Brandenburg, 1929 Leipzig
*) Riedel, Adolph Friedrich: Codex diplomaticus Brandenburgensis.Berlin: Morin.
*) Martin Schulze; Wolf Bergelt (Hrsg.): Orgelhandbuch Brandenburg, Bd. 5: Oder-Spree. Verlag Freimut & Selbst, Berlin 2007
*) Ludat, Herbert (1991): Bistum Lebus. Studien zur Gründungsfrage und zur Entstehung und Wirtschaftsgeschichte seiner schlesischpolnischen Besitzungen.1942. Aufl. Hildesheim: Olms.
*) Wohlbrück, Siegmund Wilhelm (1829-1832): Geschichte des ehemahligen Bisthums Lebus und des Landes dieses Nahmens. Berlin
*) Ludat, Herbert: Das Lebuser Stiftsregister von 1405. Studien zu d. Sozial- u. Wirtschaftsverhältnissen im mittleren Oderraum zu Beginn d. 15. Jahrhunderts.
Wiesbaden: Harrassowitz in Komm (Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen Reihe 1, Gießener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens, 9).

*) Viadrina Frankfurt (2003): Uni on. Zeitung der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Nr. 39 August 2003.

Biegener Kirchgeschichte I

Abriss der Geschichte der Biegener Kirche einschließlich ihrer Einbindung in die kirchengeschichtliche und örtliche Entwicklung bis in die Gegenwart

Teil I  seit der Bronzezeit bis zum Ende des 16. Jahrhunderts

 

  • 2200 v. Chr. – 800 v. Chr. Der Ort war schon seit der älteren Bronzezeit besiedelt, wie Funde ( Abb. von 1909) belegen. Einige der Fundstücke befanden sich in Besitz des Pfarramtes unter Dr. Schaumann.1)

Bronzenadeln Begenetwa 1 km westlich des Gutshofes wurden Gräber gefunden, welche u.a. Bronzenadeln enthielten

 

 

Buckelurne Biegenetwa 2 km östlich des Dorfes wurden aus Hügelgräbern Buckelurnen geborgen

Tongefäße Aurither Typus Biegen

Tonklappern Biegen

etwa 2,5 km südlich und südwestlich des Dorfes befanden sich in Flachgräbern zahlreiche Gegenstände

Henkelkännchen Göritzer Typus

  • 1249 – 1278 Herzog Boleslaw II. von Liegnitz veräußert das Land Lebus zur Hälfte an Magdeburg. Die andere behielt er als Lehen, das er vier Jahre später aber an die askanischen Markgrafen von Brandenburg übergab, die dann 1278 den restlichen Teil als Pfand von Magdeburg übernahmen. Das Land Lebus wird nun mit Diplomatie und nicht mit dem Schwert erobert.
  • 1237 mussten die Markgrafen zusagen, jede neugegründete Kirche mit 4 Hufen auszustatten, so entstanden innerhalb weniger Jahre Dörfer mit gleicher Hufenzahl dicht beieinander liegend kurz nach dem Erwerb des Landes Lebus durch die Markgrafen von Brandenburg und das Erzbistum Magdeburg (um 1250)
  • 1253 Vordringen der askanischen Markgrafen. Verlegung des Handelsweges auf eine südlicher gelegene Linie MünchebergFrankfurtPosenFrankfurt wird durch die Askanier zur Stadt erhoben. Entlang dieser Linie: Gründung von neuen Siedlungen: “Bigyn” mit 64 Hufen*), Dorfbesitzer waren derer “von Bigan”, vielleicht aus dem ausgestorbenen Rittergeschlecht derer von Biegen (Gottfried Stael von Biegen (1323), Burg Vrouwensteyn) ?

(althochdeutsch: biogan, beogan, biegan -> biegen, andere Deutung aus den 80er Jahren: alt-slawisch: bogatu -> reich, albanisch: begati -> Reichtum, polnisch: biec -> laufen, biegacz -> der Läufer)

Mark Brandenburg

die Ausdehnung der Mark Brandenburg von 1170 (dunkelgrau) bis 1250 (hellgrau) erfolgte unter den Askaniern durch Lokatoren, welche etwa 200.000 Einwohner warben und über 100 Städte und 2500 Dörfer gründeten, etwa 30% der Bevölkerung waren slawischen Ursprungs, viele “Neu”- Brandenburger stammten aus niederdeutschen Gebieten bis nach Flandern und den Niederlanden

  • 18.11.1253 Opizo, Abt von Mizzano, ermächtigt dem Bischof von Lebus, gegen alle Angreifer seiner Güter mit Kirchenstrafen einzuschreiten
  • um 1270 Massive Kirchen wurden meist 10 – 20 Jahre nach der Dorfgründung erbaut, so dass die Biegener Kirche vermutlich um 1270 fertig gestellt wurde. Die Kirche ist aus behauenen Granitfindlingen, mit kleinen, für die Entstehungszeit typischen Fenster- und Türöffnungen, man hielt die Fensteröffnungen möglichst schmal, da Glas damals sehr kostbar war. Die Mauern sind 90 cm dick, “echte” Wehrkirchen aus Süddeutschland, welche an den Landesgrenzen erbaut wurden, haben sogar Wandstärken vom 120 cm und mehr, trotzdem konnte die Kirche in unruhigen Zeiten auch dem Schutz der Dorfbewohner dienen, da die zweischalige Bauweise der Feldsteinmauern und die Bauhöhe entsprechende Wandstärken voraussetzte. Die Ost – West – Ausrichtung der Kirche entspricht der alten Glaubensvorstellung, dass Jerusalem generell im Osten lag. Die erste Baulinie der neu zu erbauenden Kirche wurde am Tage des Patroziniums (Heiligenpatronats) nach dem Punkt des Sonnenaufgangs ausgerichtet. Hatte die Kirche zwei Titelheilige, wurden entweder die Winkel gemittelt oder nördliche und südliche Langhauswand wurden unterschiedlich ausgerichtet. In frühchristlicher Zeit wurden Kultstätten, an denen ein Märtyrer oder dessen Reliquien beigesetzt waren, nach diesem benannt und ihm geweiht. In Biegen fanden sich zwei Beutel mit Reliquien des Heiligen Eucharius bei der Restaurierung des Altars im Jahre 1958.
  • 1366 Erwähnung in einer Urkunde als “dorf czum Bigen” *)
  • bis nach 1368 Lehnträger sind derer von Lossow über einen Hof mit 10 Hufen (Ersterwähnung eines Otto de Lossowe in Lauban 1290, ein Peter de Lossowe war zwischen 1303 und 1334 Consiliarius und später Truchseß der brandenburgischen Markgrafen aus dem Geschlecht der Askanier, also ein sehr einflussreicher Mann, um 1328 soll der Stammsitz in Lossow bei Frankfurt (O) gewesen sein)
  • 1368 – nach 1405 Lehnträger sind Fritz und Hans Belkow (Belichowe) zu Frankfurt (O) über 1/2 Biegen mit Wagendienst, Ober- und Untergericht und dem Patronat (schon um 1308 stellten die Patrizierfamilien Belkow und Hokemann die 12 “Konsuln” bzw. “Schöppen” in Frankfurt (O), Belehnung vor 1373 des Fritzke Belkow, der letzte Belkow (Belcko) starb verarmt in Folge von Verschwendung 1547) Erwähnung in einer Urkunde des Kartäuserklosters bei Frankfurt (O) “vnd daz halbe dorff czu Bygen”*)
  • 1385 Das Domkapitel stellte den Antrag, den Bischofssitz nach Fürstenwalde zu verlegen, die Marienkirche wird zur Kathedrale erhoben. In den Auseinandersetzungen der Wittelsbacher, die Herren der Mark geworden waren, mit Kaiser Karl IV kam es 1773 zum Krieg, in dessen Verlauf das Lebuser Schloss und die Stadt verwüstet wurden und als Bischofssitz nicht mehr geeignet waren.
  • 1396 Bischof Johann erteilte allen Förderern des Kartäuserklosters “Domus Misericodiae” (Barmherzigkeit Gottes) 40 Tage Ablaß.
  • 14. Jh. Ein mit Spitzbogen umrahmtes (heute vermauertes) Portal zeigt rechts und links Weihekreuze im Kreise roter Erdfarbe, es findet sich eine Glocke in der Kirche, 0,76 m Durchmesser, verziert mit spätgotische Minuskeln.
  • um 1399 – 1405 Lehnträger sind derer von Beerfelde über 17 Hufen (altes Brandenburger Adelsgeschlecht, bereits seit 1285 Stammsitz zu Lebus, derer von Beerfelde sind u.a. mit von Burgsdorff, Lehnsherrn von Müllrose, verwandt, sie stammen von dem Braunschweigschen Geschlecht derer von Bährfelde/Bahrfelde ab)
  • 15. Jh.  Eine größere Glocke, 0,90 m Durchmesser mit der Inschrift “O REX GLORIA CHRISTE VENI CUM PACE” (O ruhmvoller König, Christus, komme mit Frieden), befindet sich im Turm. Am Hals eine Anzahl Medaillons mit Darstellungen, u.a. Lamm, Kreuzigung, Taube, Verkündigung.
  • um 1400 Im Chorraum entstehen Malereien, sie zeigen Passionsszenen, Ornamente, Wappen und ein Kloster (vermutlich das Karthäuserkloster “Barmherzigkeit Gottes” zu Frankfurt (O), gegründet 1396, dem ein Teil Biegens gehörte) “Der Legende nach hatte Biegen ein Nonnenkloster mit großem Landbesitz. Der heilige See, heute verlandet und teilweise Wiese an der Straße nach Jacobsdorf, diente den Nonnen als Badestelle.” Der Triumphbogen (Spitzbogen), er verbindet das längliche Schiff mit dem eingezogenen Chor, ist geschmückt mit ornamentaler Malerei und einem Posaunenengel.
Carthäuser Stadansicht Frankfurt 1562

Quelle: Stadtarchiv Frankfurt (O)

Blick vom Karthäuserkloster auf die Stadt mit der zweitürmigen Marienkirche. Nachschnitt um 1598 der erstmalig 1562 erschienenen Stadtansicht.*)

 

 

 

 

 

  • 1402 Zum Dorf Biegen gehören eine Mutterkirche, ein Rittergut, eine Tochterkirche in Pillgram, insgesamt 64 Hufe, wovon 4 Hufe dem Pfarrer gehören.
  • bis 1416  die von Lossow haben ihre Lehnanteile vereinigt (Hans von Losso(w), “dorff zcu dem Bygin”)*)
  • vor 1416 – nach 1438 Lehnträger sind derer von Lossow *)
  • 1416 Das Kartäuserkloster kauft das Dorf Biegen mit der Hälfte der dabei gelegenen großen Heide für 700 Schock Groschen, was aber vom Kurfürsten anscheinend nicht bestätigt wurde
  • vor 1417 von Beerfelde hat seine Lehnanteile vereinigt
  • April 1432 Die Hussiten belagern Lebus und Frankfurt, brandschatzen das Kartäuserkloster in Frankfurt (6.April) und zerstören den Dom in Fürstenwalde. Als sie im Lager in Müllrose waren, unternahmen die Frankfurter einen Angriff, welcher zu erheblichen Verlusten bei den Hussiten führten. Die darauf folgenden Plünderungen und Grausamkeiten zerstörten viele Dörfer, Sieversdorf war noch 30 Jahre später wüst.
1432

Codex diplomaticus Brandenburgensis*)

  • 1437 Das Kartäuserkloster wurde größer und prachtvoller wieder aufgebaut.
  • 1438 Lehnträger sind derer von Lossow über ganz Biegen, das Kloster erwirbt, diesmal bestätigt, die große Heide zu Biegen und zahlt für diese und die erworbenen Teile von Briesen mindestens 310 Schock
  • bis nach 1442 Heidezins an die Kartäuser von 50 – 70 gr jährlich
  • 1450 Unruhige Zeiten, Polen, Russen und Litauer ziehen durch das Land und belagern Frankfurt.
  • 1450 – nach 1460 Lehnträger sind derer von Kracht (Hintze Kracht, urkundlich erwähnt 7.1.1466, Heincze Cracht wird in einer Urkunde von 1438 des Markgrafen als “unser Schreiber” erwähnt) (ein Geschlecht aus Norddeutschland, Mecklenburg und Vorpommern, seit um 926 in der Mark Brandenburg)
  • 1460 von den 64 Hufen sind 24 wüst, es Zinsen noch 31,  Verblieben sind 11 Kossäten, ein Krüger, ein Richter, der Schäfer des Schulzen hat 50 Schafe, Krachts Schäfer hat 50 Schafe.
  • vor 1463 – 1475 Lehnträger sind derer von Lossow*)
  • 1475 – 1487 Lehnträger sind derer von Beerfelde zu Rosenthal (“Rosintal“)
  • 1487 – 1500 Lehnträger sind derer von Köckeritz  (Kockeritz) (diesem Geschlecht waren u.a. Cölln an der Spree, Lübbenau und Raakow verlehnt, Hans von Köckeritz wird in einer Urkunde vom 7.4.1454 erwähnt)
  • Ende 15. Jh. Der quadratische Westturm wurde an die Biegener Kirche gebaut, er diente nach den damaligen Vorstellungen der Abwehr des Bösen, das aus dem Westen kam. 
  • 1499 Joachim I. wird Kurfürst von Brandenburg, er gründet 1506 die Universität “Viadrina” und hält bis zu seinem Tode fest am katholischen Glauben. Heinrich von Kockeritz zum Bigen huldigt dem Kurfürsten Joachim I. und dem Markgrafen Albrecht in Frankfurt /O.
  • um 1500 Die auf den Grundbesitz zu entrichtenden Abgaben waren gering, die Bauern hatten im bischöflichen Gebiet nur an 3-4 Tagen Spanndienste zu leisten (Pflügen, Getreide oder Heu einbringen, Küchenholz herbei schaffen), meist wurden je Hufen Land 9-75 Groschen, meist 30 Groschen erhoben. Die Höhe richtete sich nach der Bodenqualität und danach, ob man in einem Überschwemmungsgebiet lebte. In diese Abgabe eingeschlossen war das “Bischofsgeld” mit 4-6 Groschen. Der Pfarrer erhielt im Jahr einen Scheffel Hartkorn, auch 1-2 Messpfennige. Die Kossäten hatten ebenfalls ihr Auskommen, da sie stets Tagelohn erhielten. Es gab im Bistum unter Bischof Dietrich von Bülow (*1460-1523) keine Erbuntertänigkeit oder Leibeigenschaft.
  • 1500 – 1504 Lehnträger sind derer von Brietzke (Britzik) zu Britz, ein ursprünglich Magdeburger Adelsgeschlecht, dessen Stammhaus in Jerichow zu finden war
  • 1502  Um dem Pfarrer seine Arbeit zu erleichtern, wurde das Andachtsbüchlein “Baum des Legenda AureaSeelenheils” für den Hausgebrauch in Frankfurt (O) gedruckt, es war von Geiler von Kaysersberg, dazu standen dem Pfarrer die Postille des Nicolaus de Lyra  mit Bibelerklärungen und Predigtausarbeitungen zur Verfügung, die “Sermones discipuli de tempore et de sanctis” des Johannes Herolt, sowie der “Meffreth vel hortus reginae”, über die Heiligen konnte man in den “Legenda aurea” des Jacobus de Voragine nachschlagen. Der Pfarrer feierte in der Gemeinde neben den Festen zu Verehrung der Kirchenpatrone und der Kirchenheiligen auch die Heilige Hedwig am 15. Oktober.
  • 1504 – 1665 Lehnträger sind derer von Röbel (Altes mecklenburgisch – brandenburgisches Adelsgeschlecht. Das Geschlecht der Röbels wird 1375 als Inhaber von Gerechtsamen in Buch, Karow und Umgegend erwähnt, welches später u.a. Krummensee, Wegendorf, Hirschfelde Kloster Friedland und andere Orte in Besitz hatten)
  • 1505-1514 Neue Messbücher werden vorgeschrieben: “Breviarium ad usum Ecclesiae Lubucense” (1505) für den Klerus, “Missale Lubucense” (1509) und “Viaticum Lubucense” (1514), die beiden letzteren waren mit dem Wappen des Bischof geschmückt. Ein erhaltenes Exemplar des Missiale in Frankfurt (O) bezeugt dessen Verwendung noch Jahrzehnte nach der Reformation.
  • 1535 Markgraf Joachim II. erbt von seinen Vater große Teile der Mark Brandenburg und soll laut Testament am katholischen Glauben festhalten, er hält an den alten Kirchentraditionen fest, steht jedoch im Briefwechsel mit Martin Luther und lässt an der Universität “Viadrina” von Gelehrten Glaubensgespräche führen.
  • 1536 Erste Kirchenvisitationen werden eingeführt, um sich u.a. einen Überblick über das Vermögen der Kirchen und Klöster zu verschaffen. 
  • bis 1538 Lehnsherr über Biegen ist der Markgraf bzw. Kurfürst
  • 1538 – 1598 Lehnsherr ist der Bischof von Lebus
  • 1.11.1539  Reformation in Brandenburg, Einführung des Kirchenbuches, die Pfarrer waren angehalten, über das Gemeindeleben Buch zu führen.
    Der Lebuser Bischof Georg von Blumenthal (*1490-1550) protestierte gegen die Visitationen, darauf unterließ der Markgraf die Zahlung des Bischofzehnt und nötigte 1540 den Bischof zu dem Einverständnis, das der Markgraf den Zehnt einzog und jeden Februar gegen Quittung an den Bischof ausbezahlte. Die Bischofsgüter wurden steuerpflichtig und Priester sowie andere Geistliche mussten die Visitationen fortan dulden.
    Herausgabe einer “Kastenordnung” welche zur Einstellung evangelischer Prediger verpflichtete, ihnen die Ehe erlaubte, die Entfremdung der kirchlichen Einnahmen verbot, welche z.B. für den Unterhalt der Pfarreien bestimmt waren, es wurden zu kontrollierende Kassenbücher eingeführt, Zuständigkeiten neu festgelegt, die Instandsetzung von Schulen verfügt, die Einrichtung von Stipendien zum “studio”, auf dem Lande wurden die “obersten Lehnsherren” zu “Vormündern” der Pfarrer bestellt, beaufsichtigten also die Einkünfte und Vermögensverwaltung ihrer Kirchegemeinde.
  •  4.12.1539 Der Protest Georg Buchholzers (1503-1566) brachte Luther dazu, folgenden Brief zu verfassen, welcher in kaum einer Darstellung der brandenburgischen Kirchengeschichte fehlt und die brandenburgischen Sonderformen im Interesse der Durchsetzung der Reformation toleriert: „So gehet in Gottes Namen mit herum und tragt ein silbern oder gülden Kreuz und Chorkappe oder Chorrock von Sammet, Seiden oder Leinwand, und hat euer Kurfürst an einer Chorkappe oder Chorrock nicht genug, die ihr anziehet, so zieht der 3 an, wie Aaron der Hohe Priester drei Röcke übereinander anzog […]. Haben auch ihre Kurfürstliche Gnaden nicht genug an dem Circuitu oder Prozession, das ihr umher gehet, klingt und singet, so gehet sieben mal mit herum, wie Josua mit den Kindern von Israel um Jericho giengen, machten ein Feldgeschrei und bliesen Posaunen. Und hat euer Herr, der Markgraf, ja Lust dazu, mögen ihre Kurfürstliche Gnaden vorherspringen und tanzen mit Harfen, Pauken, Zimbeln und Schellen wie David vor der Lade des Herrn tat, da die in die Stadt Jerusalem gebracht ward …“
  • 1.3.1540 Einführung einer “Kirchenordnung”, Adel, Städten und Gemeinden wurde untersagt, Pfarrer ohne ordentliche Berufung und Ordination ins Amt zu berufen, einzig, um ihre eigene Macht zu festigen. Die Bewerber sollten von nun an auf ihre theologischen Fähigkeiten und menschlichen Qualitäten geprüft werden. Die Kirchenordnung behandelte in drei Teilen die Lehre, den Katechismus und und die Agende, war somit Verfassung und Gottesdienstordnung, sie sicherte aber mit dem Einverständnis Luthers den Fortbestand vieler altkirchlicher Zeremonien und Bräuche. Der Bischof von Lebus lehnte die Kirchenordnung ab.
  • Ende 1540 – 1543 Generalvisitationen wurden u.a. in den Gemeinden des Bistums Lebus durchgeführt, zur Bekanntgabe und Erläuterung der Kirchenordnung, Feststellung der  Vermögensverhältnisse und Inventare, Sicherstellung der Besoldung der Pfarrer, Küster und Lehrer, Empfehlung zur Herstellung caritativer Einrichtungen. Verantwortlich für die Visitation war Kanzler Johannes Weinlöben (+1558) unter Superintendent Jacob Stratner (+1550).
  • 1542 die Röbels führen 27 Gulden 16 Groschen Landsteuer ab
  • 1543 Im Bistum Lebus zeigte sich kein Wandel, daher übernahm das Konsistorium die Aufgabe, die für den Aufbau des Kirchenwesens in den Gemeinden notwendigen Maßnahmen zu treffen, ihren Vollzug zu beaufsichtigen und als Schiedsstelle Bescheide zu erteilen. Das Konsistorium gab es seit dem 22.4.1543 in Berlin als Behörde und Träger des landesherrlichen Kirchenregiments und war mit einer Reihe der vormals den Bischöfen obliegenden Kompetenzen ausgestattet worden, obwohl die völlige Beseitigung der bischöflichen Verfassung zu diesem Zeitpunkt nicht Bestandteil der Reform war.
  • 1555 von 60 Hufen werden 4 Schock Bischofszehnt abgeführt
  • 1555 Augsburger Religionsfrieden, der protestantische Glauben wird anerkannt. Der Lebuser Bischof Johannes VIII. von Horneburg, das letzte katholische Bollwerk, stirbt am 16.6.1555 in Storkow nach nur 5 Jahren im Amt, Einzug der bischöflichen Güter, der Markgraf ist Verwalter selbiger.
  • 1561 “Geistliche Polizey-, Visitations- und Consistorialordnung”, sie unterstützt den Verwaltungsaufbau und schafft für den nunmehrigen “Generalsuperintendenten” eine Reihe von “Superintendenten”, die ihn unterstützen. Sitz des Superintendenten des Landes Lebus ist Frankfurt (O). Die “Inspectoren” beaufsichtigen nun auch die Schulmeister, regeln Vakanzen etc. Die bischöflichen Befugnisse der Ordination, Konfirmation und Amtseinführung der Pfarrer (“Institution”) besaßen sie nicht.
  • 1563 Der Markgraf Joachim II. legt ein öffentlich testamentarisches Glaubensbekenntnis gemäß der Augsburger Konfession ab, belässt es aber bei den alten Gebräuchen und Zeremonien, auch die Ausstattung seiner Hofkirche ändert sich nicht.
  • 1572 Kurfürst Johann Georg erlässt eine Kirchenordnung, die auf der Confessio Augustana beruhte, sein Sohn Joachim Friedrich ist 1555-1598 Bischof von Lebus, um den katholischen Einfluß zu unterbinden. Die Gemeinden mussten ein Exemplar für 1 1/2 Gulden erwerben, welches in der Frankfurter Druckerei Eichhorn gedruckt wurde.
  • 1573 Die Visitations- und Konsistorialordnung schreibt u.a. Tauf-, Trauungs- und Sterberegister vor. Neben dem Datum der Amtshandlung müssen nun auch die Namen der Täuflinge, Brautleute oder Verstorbenen erfasst werden. Die Visitationen wurden auf einen Intervall von 10 Jahren festgesetzt, allein 3 Jahre sollten sie im Stift Lebus andauern.
  • 1573 – 1581 Generalvisitationen, bei welcher man die Pfarrer die Konkordienformel von 1577 unterschreiben ließ, die Visitationen wurden durch die 1576 ausgebrochene Pest erschwert.

    Portal

    das vermauerte Priesterportal der Biegener Kirche

Man rückte in der Folgezeit in der lutherischen Kirche Kanzel und Taufe in die Nähe des Triumphbogens, vermauerte häufig das Priesterportal, da nun entbehrlich, veränderte das Gestühl und richtete der wachsenden Gemeinde eine Empore ein, um mehr Platz zu schaffen. Bis ca. 1625 entstanden neue Kanzeln, Altäre und Taufen, auch in der Biegener Kirche finden sich diese Veränderungen.

 

 

  •  1573 – 1806 Inspektionen im Pfarramt Biegen.
  • 1577 Das ” Breviarium ad usum Ecclesiae Lubucense” wird durch ein reformiertes Brevier ersetzt.
  • 1585 Die Söhne des Feldmarschalls Joachim von Röbel erwerben zu ihrem Besitz in Biegen das gesamte Dorf Rosengarten. Dieses wird im Kirchenvisitationsbericht von 1600 ebenfalls erwähnt: “Der Bagram ist eine Feldmark, so halb zu Lichtenberg und halb zu Rosengarten gehört, und worauf die Junkeren ihre Weyereyen und Vorwerke haben.”
  • Ende 16. Jh. Der Altaraufsatz in der Biegener Kirche ist aus Sandstein gearbeitet, damals sehr wertvoll und von weit her gebracht, im Aufbau einem Flügelaltar ähnelnd.

Besonders plastisch ist der Passionszyklus herausgearbeitet, im unteren Teil des Altars sieht man das Große Abendmahl Jesu am Gründonnerstag, links darüber ist Jesus im Garten dargestellt. Im oberen linken Bild wird der Meister aus Nazareth verspottet und ausgepeitscht, im rechten oberen Bild wird ihm die Dornenkrone aufgesetzt. Im Bild darunter bricht Jesus unter der Last des Kreuzes zusammen. Die Kreuzungsszene bildet den Mittelpunkt des Altaraufsatzes. Zu sehen sind Maria, die Mutter Jesu, und der Jünger, den Jesus lieb hatte. Das Kreuz steht auf einem Totenschädel – der Gekreuzigte, Auferweckte, hat dem Tod die letzte Verbindlichkeit, die Macht, genommen. Vier Wappen sind zu sehen, links unten Biesenbrow, darüber Röbel, rechts unten Mörner, darüber Krummensee.

  • um 1595 Biegen hat einen Rittersitz, die Schäferei 1000 Schafe, das Dorf ist gewachsen und besitzt u. a. einen Weinberg und eine Windmühle. Der Krüger besitzt 4 Hufen Land, der Schulze und 8 weitere Einwohner 3, 7 haben 2 Hufen, die 17 Kossäten haben jeder 1 Hof, 9 Hausleute werden gezählt (Leineweber, Müller, Schmied, Hirte, Schweiner).
  • ab 1598 Lehnsherr über Biegen ist der Kurfürst bzw. der König
  • um 1600 Der erste in Biegen ansässige evangelische Pfarrer ist Paul (us) Praetorius (lateinisiert von Schultze oder Schultheiß: Scultetus, Praetor = Vorsteher, Oberrichter, Schulze ), die Kirche ist Mutterkirche, der Pfarrer besitzt 4 Hufen Land, mit 30 Scheffeln Roggen zu besäen, auch mit 12 Scheffeln Gerste, ein Pfarrhaus und einen Ackerhof zu 5 Scheffel Aussat, dazu kommen 2 1/2 Wispel Meßkorn, 1 Morgen Wiesenwachs. Der Küster hat ein Küsterhaus mit Kohlgarten, dazu 30 Scheffel Roggen, den Korb alle Quartale und Ostereier.

 

Quellen:
Regesta Imperii; V,2,3 Philipp, Otto IV, Friedrich II, Heinrich (VII), Conrad IV, Heinrich Raspe, Wilhelm und Richard, 1198-1272 Päpste und Reichssachen hg. Ficker. 1892; p1566
Heinrich, Gerd; Bahl, Peter (1999): Tausend Jahre Kirche in Berlin-Brandenburg. Berlin: Wichern.
*) Jerchel, Heinrich (1912): Die Kunstdenkmäler der Provinz Brandenburg: tl. 6. Kreis Crossen: Deutscher Kunstverlag.
*) Neugebauer, Wolfgang (1985): Absolutistischer Staat und Schulwirklichkeit in Brandenburg-Preussen. Berlin: De Gruyter (Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin, 62).
*) Bliss, Winfried (1978): Die Plankammer der Regierung Frankfurt an der Oder.
*) Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VII Lebus. Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, 1983
*) Berthold Schulze: Besitz- und siedlungsgeschichtliche Statistik der brandenburgischen Ämter und Städte 1540-1800. Beiband zur Brandenburgischen Ämterkarte. Einzelschriften der historischen Kommission für die Provinz Brandenburg und die Reichshauptstadt Berlin, Band 7, Im Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin, 1935.
*) Paul Niekammer, Güteradressbuch Band VII, Provinz Brandenburg, 1929 Leipzig
*) Riedel, Adolph Friedrich: Codex diplomaticus Brandenburgensis.Berlin: Morin.
*) Martin Schulze; Wolf Bergelt (Hrsg.): Orgelhandbuch Brandenburg, Bd. 5: Oder-Spree. Verlag Freimut & Selbst, Berlin 2007
*) Ludat, Herbert (1991): Bistum Lebus. Studien zur Gründungsfrage und zur Entstehung und Wirtschaftsgeschichte seiner schlesischpolnischen Besitzungen.1942. Aufl. Hildesheim: Olms.
*) Wohlbrück, Siegmund Wilhelm (1829-1832): Geschichte des ehemahligen Bisthums Lebus und des Landes dieses Nahmens. Berlin
*) Ludat, Herbert: Das Lebuser Stiftsregister von 1405. Studien zu d. Sozial- u. Wirtschaftsverhältnissen im mittleren Oderraum zu Beginn d. 15. Jahrhunderts.
Wiesbaden: Harrassowitz in Komm (Osteuropastudien der Hochschulen des Landes Hessen Reihe 1, Gießener Abhandlungen zur Agrar- und Wirtschaftsforschung des europäischen Ostens, 9).

*) Viadrina Frankfurt (2003): Uni on. Zeitung der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) Nr. 39 August 2003.

Gedenkplätze für Gefallene in Biegen

Ein Sprichwort sagt: “Das Geheimnis der Versöhnung ist die Erinnerung.” Jeder Namen birgt ein Einzelschicksal, ein oft viel zu früh beendetes Leben, auch heute stehen dahinter trauernde Angehörige, Kinder, die nie ihren Vater kennen gelernt haben. Auf Denkmalen ungenannt sind die Namen der Frauen und Kinder, welche das Schicksal ihrer Väter, Brüder, Ehemänner oder Söhne teilten. Auch an sie sei erinnert.

Gottlieb Gröschke

“Gottlieb Gröschke
Musk. im 48. Inft. Regt.
geb. in Biegen
den 29. Januar 1842,
fiel in der Schlacht
bei Gitschin
den 29. Juni 1866
Gewidmet von 17 Jungfrauen
Biegens”
Auszug aus dem Kirchenbuch:
“Johann Gottlieb Groeschke” ehel. Sohn des Tagelöhners Christian Groeschke, 24 Jahre 5 Monate, den 8ten Juli Mittags gegen 12 Uhr; beim Sturm auf Jicin in Böhmen traf ihn eine Kugel durch den Kopf; (angezeigt) durch den Obristlieutenant und Battaillons Commandeur von Wulfen; lt. Totenscheins v. 17. Juli (begraben) beim Dorfe Diletz bei Jicin in Böhmen“

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

5. Brandenburgisches Infanterieregiment Nr. 48
Schlacht bei Gitschin am 29. Juni 1866
7. Compagnie
Gefecht bei Dilze den 29. Juni 1866
Musk. Gottlieb Greschke aus Biegen, Kr. Lebus – T.

 

Brandenburgisches Dragonerregiment Nr. 2
3. Eskadron
Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866
Drag. Ad. Herm. Otto Schulz II aus Biegen, Kr. Lebus – verm.

 

Den Kämpfern
mit Gott für König und Vaterland
zum Ruhmreichen Gedenken von Ihren
dankbaren Gemeinden Biegen und Biegenbrück
Namen derer, die in den Kriegen in den 1813 – 1815 mitgekämpft haben
1. Johann Friese gest. den 2. Nov. 1850
2. Carl Vogel gest. den 8. Nov 1850
3. Gottlieb Zimmermann gest. den 16. Nov. 1854
4. Heinrich Schulz gest. den 1. Dez. 1855
5. Carl Gliesche gest. den 13. Feb. 1858
6. Gottlieb Gerlach gest. den 21. Jan. 1862
7. Ernst Wendt gest. den 27. Dez. 1862
8. Gottieb Tietz gest. den 17. Feb. 1864
9. Johann Schrahback gest. den 27. Febr. 1874
10. Johann Bierwagen gest. den 26. Juli 1874
Namen derer, die in den Kriegen 1864, 1866,
1870 – 1871 mitgekämpft haben
1. Gottlieb Gröschke, gest. 29. Juni 1866 bei Gitschin
2. Ludwig Lehmann gest. den 29. Juni 1877
3. August Nickel gest. den 17. Nov. 1878
4. Julius Schickram gest. den 2. Feb. 1880
5. (1848) C. Bierwagen gest. den 31. Okt. 1863
6. (1848) L. Kartzke gest. den 12. Apr 1851
7. Carl Stübert gest. den 16. Jan. 1888
8. Carl Lindemann gest. den 6. März 1895
9. Carl Emmerich gest. den 26. Sep. 1901
10. Joh. Aug. Schubert gest. den 23. Apr. 1906
11. Wilhelm Greschke gest. den 26. Feb. 1908
12. Ernst Schickram gest. 28. März 1911
13. Gottlieb Moch gest. den 9. Apr. 1912
14. Friedrich Gliesche gest. den 13. Juni 1912
15. Carl Zimmermann gest. den 28. 11. 1920
16. Carl Banisch gest. den 19. Apr. 1921
17. Carl Mudrack gest. den 26. Okt. 1921
19. Carl Redlich gest. den 10.Nov. 1921

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

das Denkmal der im ersten Weltkrieg gefallenen 1945

Vitrine

Ein Stück der ehemaligen Gedenktafel befindet sich in der Kirche.
I. Weltkrieg
gefallen
Martin Puhlmann 8. Sep. 1914
*
Wehrm. Hermann Geerts 9. Jan. 1915
Res. Karl Ebertus 12. Febr. 1915
Wehrm. Friedrich Banisch 16. April 1915
Lt. d. Res. Gerhard Schaumann 9. Mai 1915
Pionier Wilhelm Schulz 13. Juli 1915
Ldst. Franz Piglon 3. Okt. 1915
Kanonier Walter Kupper 9. Okt. 1915
*
Gefr. Paul Moch 25. Febr. 1916
Kanonier Willi Patier 12. Mai 1916
Utoff. Fritz Puhlmann 7. Aug. 1916 Verdun
Reservist Karl Banisch 8. Nov.1892, Biegen, Lebus 20. Sep.1916, verwundet in Somme
Gefallener des Infanterie-Regiment Graf Bülow von Dennewitz (6. Westfälisches) Nr. 55/ 6. Kompanie
Füs. Emil Starzinski 15. Okt. 1916
Gefr. Karl Schmidt 23. Okt. 1916
Musk. Friedrich Böhmert 9. Nov. 1916
*
Ltn. u. Kompanieführer Karl Schaumann 10. Mai 1917
*
Telegraf Utto Ewald 18. März 1918
Kanonier Emil Bortschat 27. März 1918
Fahrer Richard Böhmert 15. April 1918
Serg. Willi Gerlach 30. April 1918
Gustav Böhmert 9. Okt. 1918
Gerhard Banisch 9. Dez. 1918

Deutsche Verlustliste, 142. Ausgabe, 25.10.1914, S. 1803

 

Zum ehrenden Gedenken
der Gefallenen
und Vermissten
beider Weltkriege
(1914-1918 und 1939-1945)
und der Opfer der Kriegsfolgen,
der Willkür und
menschenverachtenden Gewalt.
Den Lebenden zur Mahnung
den Frieden zu erhalten,
die Freiheit zu schützen
und die Würde des Menschen zu achten.
Die Gemeinde Biegen
im Jahr 2004

Unteroffizier Gerhard Ewald
25.09.1921 Biegen – 21.02.1944 Biegen

 

Hier ruhen 8 deutsche Soldaten, gefallen im Mai 1945
Weißenfels Mai 1945
Gottfried Weidlich geb. 12.5.1928 Kirchberg, gest. 8.3.1946 Biegen

 

 

 

II. Weltkrieg gefallen
Kurt Schönfeld
Soldat Hermann Laske
6.08.1919 Biegen 10.06.1940 Dizy-le-Gros
Kriegsgräberstätte in Fort-de-Malmaison (Frankreich) .
Endgrablage: Block 7 Reihe 28 Grab 1119
Otto Block
Willi Block
Fritz Götze
Helmut Paustag
Wilhelm Janisch
Obergefreiter Georg Wolff
4.04.1918 Biegen – 24.11.1943 Fela.188 mot. Idriza
Kriegsgräberstätte in Sebesh – Sammelfriedhof (Rußland) .
Endgrablage: Block 10 Reihe 15 Grab 1302
Fritz Greschke
Karl Patke
Erich Laske
Franz Stübert
Erich Miersch
Wilhelm Kallies
Gefreiter  Karl Janisch
31.03.1924 Biegen – 19.01.1944 Kreka, Bosnien  Herzegovina
Unteroffizier  Gerhard Ewald
25.09.1921 Biegen – 21.02.1944 Biegen
Obergefreiter Karl Schmidt
21.06.1903 Biegen – 24.12.1944 Orscholz
Kriegsgräberstätte in Kastel-Staadt Endgrablage: Reihe 12 Grab 517
Werner Pohland 8.05.1920 Sieversdorf – 4.01.1945 Bastogne Kriegsgräberstätte in Recogne-Bastogne (Belgien) .
Endgrablage: Block 10 Grab 142
Hans Janisch
Fritz Slabo
Heinz Patke
Wilhelm Noack (Noak) 14.02.1928 – Biegen 3.04.1945 Osnabrück
Kriegsgräberstätte in Osnabrück-Heger Friedhof
Endgrablage: Feld XIH Reihe 4 Grab 46
Grenadier Gerhard Brestel 7.05.1925 Biegen – 15.11.1945 Kriegsgräberstätte in Straubing- St. Michael
Endgrablage: Block C Parzelle 3 Reihe 1 Grab 1124
Otto Patke
Hans Kupper
Otto Miersch
Bruno Sängert
Utoff. Bruno Burand 24.10.1919 – 28.06.1944
Kriegsgräberstätte in La Cambe (Frankreich) .
Endgrablage: Block 9 Reihe 1 Grab 28
Fritz Kraft
Erich Müller
Grenadier Rudolf Richard Möbius
19.08.1927 Biegen 30.01.1945 Cronau/Allenstein
Grab Groß Cronau (Kronowo), Barczewo Olsztyn
Allen Trauernden sei als Trost gegeben:
Der Prophet Jeremia verkündet dem verzagten Volk: „Gott spricht: Ich weiß wohl, welche Gedanken ich über euch habe. Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jer 29,11)

 

Altar der Biegener Kirche

Sandsteinaltar

Der Spätrenaissance – Altar ist durch die besonders plastisch aus Sandstein gearbeitete Passionsgeschichte einzigartig in der Region, er hat den Aufbau eines Flügelaltars

Abendmahl

in der Predella: Großes Abendmahl Jesu am Gründonnerstag

 

Jesus im Garten

Jesus im Garten Gethsemane, hier betet er in der Nacht vor seiner Verhaftung bei seinen Jüngern

der Meister aus Nazareth wird verspottet und ausgepeitscht

der Meister aus Nazareth wird verspottet und ausgepeitscht

ihm wird die Dornenkrone aufgesetzt

ihm wird von den römischen Soldaten die Dornenkrone aufgesetzt

Jesus bricht unter der Last des Kreuzes zusammen

Jesus bricht unter der Last des Kreuzes zusammen

Kreuzungsszene

Kreuzungsszene, zu sehen sind Maria, die Mutter Jesu, und der Jünger, den Jesus lieb hatte, vermutlich Johannes, es gibt aber auch Deutungen, welche auf Petrus schließen.
Das Kreuz steht auf einem Totenschädel, Symbol für den Platz Golgatha (übersetzt: Schädel).
Der Gekreuzigte, Auferweckte, hat dem Tod die letzte Verbindlichkeit – die Macht – genommen

 

Röbel

Die Familie von Röbel ist ein altes mecklenburgisch – brandenburgisches Adelsgeschlecht. Das Geschlecht der Röbels wird 1375 als Inhaber von Gerechtsamen in Buch, Karow und Umgegend erwähnt. Die Röbels gehörten zu den ersten Vertretern des märkischen Adels, die den Hohenzollern in Gestalt Friedrich I. (1371–1440) huldigten. Als Vasallen Friedrich I. erwarben sie sich Verdienste in der Schlacht am Kremmener Damm (24.10.1412) und im Kampf gegen die Hussiten 1432.
Joachim von Röbel (1585-1641), verheiratet mit Margarethe von Beerfelde aus dem Hause Lossow, ist Patron in Biegen und Kommissar von Müllrose, seine Tochter Dorothea heiratet am 19.4.1576 Albrecht von Maltitz (1542-1617, Tauche) in Biegen, seine Tochter Anna (+1593) heiratet Friedrich d. Ä. von Burgsdorff (um 1520.1600), seine Tochter Emerentia wird 1541 in Biegen geboren (+1609) und heiratet Nikolaus von Maltitz (+1573) 1558. Johann Heinrich von Röbel ließ in Rosengarten bei Frankfurt (O) 1585 die erste Kirche erbauen, ab 1608 ein Rittersitz in Pillgram, bis 1640 waren Frondienste von Jacobsdorf und Briesen für die Familie von Röbel zu erbringen. Die Familie war mit von Göllnitz (Gelnitz) verwandt.

Krummensee

Die Ritter von Krummensee (Grummensche) sind ein altes Raubrittergeschlecht und schon um 926 in der Mark Brandenburg ansässig, ihre Ahnen kamen aus Bayern. Sie sind mit der Familie Röbel und Mörner verwandt, Joachim von Röbel 1515-1574 ist mit Hedwig von Krummensee +1574 vermählt. Ihre Tochter Tugendreich (um 1662-1619) heiratet Hans von Burgsdorff (1515-1601). Das alte Familienstammgut Krummensee war 1586 aus Not an die Röbel verkauft worden. Am 2. September 1619 gibt Joachim von Krummensee unter anderem den Eggersdorfer Lehnsbesitz an Joachim von Röbel auf Biegen (1585-1641, Sohn des verstorbenen Moritz August von Röbel *1548 + 15.9.1606) für das Gut Krummensee in Zahlung, Joachim ist 1599 Kommissar von Müllrose. Der letzte von Krummensee starb 1827 in Magdeburg.

Biesenbrow

Biesenbrow, Adelsfamilie aus der Uckermark, Stammhaus Biesenbron bis 1696, der letzte von Biesenbrow starb 1695, Hans von Röbel (um 1485-1563) Erbsasse und alleiniger Besitzer von Buch und kurfürstlich brandenburgischer Rat, war mit Dorothea von Biesenbrow (*um 1488) vermählt, sie heirateten ebenfalls in die von Mörner ein.

Mörner

Wappen der Mörner : Katharina von Krummensee (*um 1491 +1596) war eine geborene Mörner, ihr Ehemann war Johann, Kurbrandenburgischer Marschall, Hof- und Landrat (*um 1488)
Eine Sandsteinplatte vor dem Altar der alten Blumberger Kirche bewahrt ihren Namen. Die Inschrift des Steines lautet in der schlichten, herzhaften Sprache jener Zeit: “Im achtundfünfzigsten Jahre und drei Wochen ist meine liebe Hausfrau, Katarina Mörner, allhier begraben, und ist mein, Hans Krummensees, allerliebst Gemahl gewest. 1596.”
Heinrich Mörner auf Klossen besaß 1537 bis etwa 1556 das Gut Markendorf bei Frankfurt (O)
Die von Mörner hatten seit 1351 das Privileg, brandenburgische (Kelpfennige) und stettinische (Finkenaugen) Münzen zu schlagen.

Altar Rückseite

während der Restauration des Altaraufsatzes wurde in die Rückseite gemeißelt

 

Innenansichten der Biegener Kirche

Vitrine

Im Eingangsbereich befindet sich eine Vitrine, welche an die Gefallenen der Gemeinde erinnert, der Stein ist Rest des im Krieg zerstörten Denkmals

Geschenk

rechts neben dem Eingang ein Taufbecken
Ursprünglich wurden Taufbecken am Eingang aufgestellt, um die Eintretenden an die errettende und sündenvergebende Kraft der Taufe zu erinnern.

Innenportal

das Portal im Inneren

Blick zum Altar

Blick zum Altar vom Eingang aus
Man schreitet vom dunklen Westturm auf den hellen Chor zu, dem “ewigen Licht” entgegen. Licht bedeutet Helligkeit, Verdrängung der Finsternis, Wärme und Lebenskraft, es ist das Symbol für ein Leben nach dem Tod, für das ewige Leben der Erlösten.

Blick zur Orgel

Blick nach oben zur Sauer – Orgel auf der hölzernen Hufeisenempore
Die Sauer-Orgel Opus 1503 wurde um 1850 eingebaut, vermutlich in das vorhandene Gehäuse einer anderen Firma. Die 1945 geplünderte Orgel wurde durch die Firma Sauer 1950 instand gesetzt und die Disposition geändert.
Im Jahre 1960 wurde sie mit einem neuen Zinnprospekt ausgestattet. Die Reinigung der Orgel erfolgte 1999 durch Christian Scheffler aus der Orgelbauwerkstatt in Sieversdorf. Der derzeitige Stand ist eine spielbare Mixtur eines 2´ Registers, da die Orgel dringend überholt werden müsste.
Ausstattung: Pneumatische Taschenladen.
Manual I C-g´´´    Manual    II       Pedal C-d´
Leerstock                Prinzipal 4´       Subbaß 16´
Principal 8´           Gedackt 8´         Gedackt (T II) 8´
Blockflöte 4´         Salicional* 8´     Prinzipal (T II) 4`
II/I, II/P, I/P, Tutti, 2 unbeschriftete Registerwippen, möglicherweise Oktavkoppeln (* = nicht vorhanden, T = Transmissionsregister)

 

Blick von oben

der Blick von der Orgel zum Altar zeigt den bemalten Triumphbogen
Die Ornamente der Malerei haben starken Symbolcharakter. Rot, grün und blau stehen für das Reich Gottes (seine Liebe, die Hoffnung auf ewiges Leben und den Himmel), Gold (am Altar) steht für das himmlische Reich. Die blühenden Ranken stehen für den Rosenstrauch (Rosenblüten als Sinnbild der weiterlebenden Seele), Lilienblüten (Reinheit und Unschuld der Gottesmuter), Blumen allgemein galten als Heilpflanzen und wurden Maria verehrt. Die Ranken sind jedoch auch Sinnbild des Lebensbaumes, welcher die Hoffnung auf Auferstehung und Erlösung symbolisiert.

Kanzel

Die Barock-Kanzel (um 1670) links zeigt noch Reste der ursprünglichen Bemalung, ihren Platz am Triumphbogen (seit der Reformation üblich), gibt der Predigt mehr Bedeutung.

Gottlieb Gröschke

Hinter der Kanzel, eingelassen in die Wandmalerei, die Gedenktafel für Gottlieb Gröschke, dem einzigen Kriegsteilnehmer 1866 der Gemeinden Biegen und Biegenbrück, welcher nicht zurückkehrte:
“Gottlieb Gröschke Musk. im 48. Inft. Regt. geb. in Biegen den 29. Januar 1842, fiel in der Schlacht bei Gitschin den 29. Juni 1866 Gewidmet von 17 Jungfrauen Biegens”

Christus in der Mandorla

Weltgerichtschristus in der Mandorla links neben der Kanzel
Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit, und alle Engel mit ihm, dann wird er sitzen auf dem Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!…
Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln!…
Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben.
Matt.25,31-34,41,46

 

Triumphbogen

rechts oben am Triumphbogen befindet sich der Posaunenengel
Posaunenengel rufen alle aus ihren Gräbern, sie verkünden die Botschaft: “Allen wird ewiges Leben zuteil.”

Posaunenengel

der Posaunenengel “steyt uf by toten seyt vol freud”
Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und das plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden. 1.Kor. 15,51-52


Triumphbogen

ornamentale Malerei der Triumphbogens, er ist Symbol für Christus, dem “Erlöser der Welt”

Triumphbogen

Blick vom Altar zum Eingang, man erkennt die Ornamente des Triumphbogens

Chor

der Chor mit dem Altar, rechts davon ein Epitaph, an den Wänden Malereien

Hans von Gelnitz

Epitaph eines der ehemaliger Besitzer Biegens: Hans von Gelnitz (Göllnitz) aus dem Hause Sawen (Sauen) (um 1574 – 20.4.1601), dessen Grab in die Wand eingelassen ist

Epitaph oben

ALSO HAD GOTT DIE W ELT GELIEBET DAS
ER SEINEN EINIGEN GEBORNEN SOHN
GAB ..F DAS ALLE DI
AN IN GLEVBEN NICH
VORLORN WERDEN
SONDERN DAS EWIGE LEBEN HABEN
Johannis . am 3 .


Epitaph oben

CHRISTUS IST MEIN LEBEN STERBEN IST MEIN GEWINN PHI:1.

Epitaph unten

ANNO 1601 DEN 20 IV NYFRV
MORGENDS IST DER EDLE VND
EHRNVESTE HANS V. GELNITZ
AVS DEM HAVSE SAWEN IN G=
OTT SELIG ENTSCHAFE SEI
NES ALTERS 27 IAR DEM G=
OTT GENEDIG SEIN WOLTE.

Taufbecken

im Chor befindet sich das Taufbecken aus der 1. Hälfte des 18. Jh., an der Wand weitere Malereien

Taufbecken offen

die hölzerne Taufe geöffnet
Seit der Reformation ist die Taufe die Aufnahme in die Christliche Gemeinde, daher wird sie nun in der Nähe des Altar vollzogen.

Taufschale

Taufschale
Gravur: Kriegsjahr 1917
Umschrift: “Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn ihrer ist das Reich Gottes.”

Wandbild

Wandmalereien des Chores mit Passionsszenen (Abendmahl, Judaskuss, Verhaftung in Gethsemane)

Wandbild

Ausschnitt der Wandmalereien des Chores mit Passionsszenen (Abendmahl, Judaskuss, Verhaftung in Gethsemane)


Wandbild

Heiligenfiguren: Andreas, Katharina und Hedwig, darunter Judaskuss und Gefangennahme

Judaskuss

Bildausschnitt Judaskuss
Und als er noch redete, siehe, da kam Judas, einer von den Zwölfen, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und mit Stangen, von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes. Und der Verräter hatte ihnen ein Zeichen genannt und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreift. Und alsbald trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! und küsste ihn. Jesus aber sprach zu ihm: Mein Freund, dazu bist du gekommen? (Mt 26,47-50)

   

            

Wandbild

Gesamtansicht mit Kloster, die Heilige Hedwig wird häufig mit Kloster oder Kirche dargestellt, da sie die Christianisierung und Klostergründungen unterstützte


Karthäuserkloster

das Kloster im Detailausschnitt verweist vermutlich auf das ehemalige Kartäuserkloster in Frankfurt (O), da Biegen eine Zeit dem Kloster unterstand


Wandbild

Wappen und Weihekreuz

Glocke aus Hasselbusch

Anno 1670 haben die hochedlen Herren Patronen des Dorfes Haselbusch H. Jochim von Waldow, dessen Ehefrau Emerentia Sophia Dossower Bernd Friederich von Wedelin, dessen Ehefrau Susanna Iuliana von Waldowen dise Glocken umb giesen lassen Pastor it Thomas Brück Norib. Neomarch
Lorentz Kökeritz goss mich in Stettin
Anmerkung: Leutnant Joachim Ernst von Waldow (+1682), Herr auf Königswalde, Osterwalde (Kreis Sternberg) und Hasselbusch (Kreis Soldin), Rittersitz in Königswalde und seine Frau Emerentia Sophia Dossow (+ 4.3.1692/93) sind verwandt mit der Familie Wedel(in), den Grafen und Freiherren von Goltz, der Familie von Knobelsdorff, von Beerfelde u.v.m.

Glocke

die beiden Glockenwerden von brütenden Falken im Turm energisch verteidigt

Sterben, Tod und Bestattung

Sie suchen das persönliche Gespräch mit einer Seelsorgerin, einem Seelsorger in ihrer Nachbarschaft?

Die Pfarrerin oder der Pfarrer in ihrer Nähe ist zugleich auch Ansprechpartner/in für seelsorgerische Gespräche. Ein Telefongespräch kann der erste Kontakt sein, um eine Gesprächszeit zu verabreden.

Ev. Kirchengemeinde Biegen-Jacobsdorf &

Ev. Jakobus Kirchengemeinden Arensdorf – Sieversdorf

Gemeindebüro

Friedensstraße 8

15518 Briesen OT Biegen

Tel. 033608 290 Fax 49229

Mobil 0176 51887477

 

pfarramt@kirche-biegen.de

 

Wer entscheidet, wie ein verstorbener Angehöriger bestattet wird?

Oft äußern Menschen Wünsche hinsichtlich ihrer Beerdigung. Diese Wünsche sollten nach Möglichkeit auch respektiert werden. Wenn die Bestattungsform im Testament erwähnt ist, müssen Sie sich als Angehörige daran halten. Wenn keine Wünsche geäußert wurden, entscheiden die nächsten Verwandten. Sprechen Sie mit der Pastorin, dem Pastor oder dem Bestatter hinsichtlich der Liedauswahl und der Möglichkeit besonderer Formen der Bestattung.

Kann jemand, der nicht in der Kirche war, kirchlich beerdigt werden?

TrauerzugWer aus der Kirche austritt, erklärt damit, dass er auf eine kirchliche Trauerfeier verzichtet.

 

Stattdessen kann ein Redner eine Trauerfeier durchführen. Die Kosten für den Redner müssen Sie selbst bezahlen, und die Bestattung gilt dann nicht als kirchliche Bestattung. Wenn Sie als Angehörige Trost suchen, können Sie sich selbstverständlich an Ihren Pastor / Ihre Pastorin wenden.

Gibt es eine ökumenische Bestattung?

Nein. Eine Bestattung erfolgt in der Regel in der eigenen Konfession. Ausnahmen müssen mit dem zuständigen Pfarramt abgesprochen werden.

Kann jemand, der Selbstmord begangen hat, kirchlich bestattet werden?

Ja, ein Selbstmord ist kein Hinderungsgrund mehr für eine kirchliche Bestattung.

Was ist eine Aussegnung?

Trauerhalle BiegenNach der alten Tradition wurde von dem Verstorbenen im Haus Abschied genommen. In vielen Dörfern gibt es diese Tradition der Aussegnung des Verstorbenen im Wohnhaus noch immer. Fragen Sie in Ihrer Gemeinde um Rat und äußern Sie Ihre Wünsche.

 

 

 

Kann ich auf einem Friedhof meiner Wahl bestattet werden?

Mit der Kirche gibt es dabei keine Probleme. Es liegt eher an den Ordnungen der örtlichen Friedhofsverwaltungen, ob sie eine Bestattung Auswärtiger zulässt.

Was kostet eine Beerdigung?

Friedhof BiegenNeben den Kosten für Sarg, Grab und Kränze können noch Gebühren für die Nutzung der Friedhofskapelle / Kirche und die Inanspruchnahme des Organisten oder der Organistin hinzukommen.

 

 

Muss bei einer Trauerfeier unbedingt gesungen werden?

TrauerredeNatürlich kann man auf Lieder bei der Trauerfeier verzichten. Aber bedenken Sie, der Gesang kann hilfreich sein und Ihnen in Ihrem Schmerz Trost spenden. Auch wenn Sie selbst nicht singen wollen oder können gibt es meist Menschen im Trauergottesdienst, die mitsingen. Eine Alternative ist, neben dem Gesang ein oder zwei Instrumentalstücke spielen zu lassen.

 

Friedhofsordnung für die Friedhöfe in Biegen und Pillgram

Friedhofsgebührenordnung für die Friedhöfe in Biegen und Pillgram

Teilweise entnommen aus Fragen zum Tod: www.ekd.de

Hochzeit

Ist es möglich, die Kirche besonders zu schmücken, und kostet das etwas?

Empfang Eingang Biegener KircheBesonderer Blumenschmuck ist in den meisten Kirchen möglich. Da eine Kirche immer mit Blumen geschmückt ist, müssen Sie alles, was darüber hinaus geht selbst bezahlen und meist auch selbst veranlassen, dass die Kirche geschmückt wird.

 

 

 

 

 

 

Was kostet die Trauung?

Ansprache TrauungDies ist in den einzelnen Gemeinden unterschiedlich geregelt. Während der Traugottesdienst in vielen Gemeinden für Kirchenmitglieder kostenlos ist, erheben andere eine geringe Gebühr. Sollten Sie nicht in Ihrer heimischen Kirche heiraten, können zusätzliche Kosten entstehen.

 

Fragen Sie in diesem Fall den zuständigen Pastor oder die zuständige Pastorin nach den örtlichen Regeln.

 

Ev. Kirchengemeinde Biegen-Jacobsdorf &

Ev. Jakobus Kirchengemeinden Arensdorf – Sieversdorf

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Dürfen wir selbst bestimmen, wofür die Kollekte bei unserer Trauung verwendet wird?

In vielen Gemeinden ist das möglich. Fragen Sie Ihren Pfarrer oder Ihre Pfarrerin.

Kann uns ein/eine uns bekannter/e /Pfarrer/Pfarrerin trauen, der/die nicht in unserer Gemeinde arbeitet?

Ja. Sprechen Sie das mit Ihrem Pfarramt vor Ort ab

Können wir Tag und Uhrzeit der kirchlichen Trauung wählen?

In den Kirchengemeinden gibt es unterschiedliche Traditionen. Teilweise sind bestimmte Zeiten für Trauungen festgelegt, in anderen Fällen können die Termine frei abgestimmt werden. Auf jeden Fall sollten sie den Termin frühzeitig mit Ihrem Pastor absprechen. In der stillen Woche (Karwoche) vor Ostern und an einigen Festtagen sind keine Trauungen möglich.

Wir sind beide nicht in der Kirche. Können wir uns kirchlich trauen lassen?

Nein, das ist nicht möglich.

Nur einer von uns ist in der Kirche. Können wir uns kirchlich trauen lassen?

TrauungIn der Regel setzt eine evangelische Trauung die Kirchenmitgliedschaft beider Ehepartner voraus. Ist einer der beiden nicht in der Kirche, so gibt es die Möglichkeit eines Gottesdienstes anlässlich einer Eheschließung. Die nähere Gestaltung dieses Gottesdienstes – auch im Unterschied zur Trauung – fällt in den einzelnen Gemeinden in Deutschland unterschiedlich aus. Um hier also eine konkrete Vorstellung zu bekommen, fragen Sie bitte in Ihrer Gemeinde nach, in der Sie getraut werden wollen.

 

 

 

Kann man einen Gottesdienst anlässlich einer Jubelhochzeit feiern?

Ja, es gibt kirchliche Formen, um ein solches Fest zu feiern. Fragen Sie in Ihrem Pfarramt nach!

Gibt es eine ökumenische Trauung?

GästeWenn ein Partner evangelisch, der/die andere katholisch ist, kann entweder ein evangelischer Gottesdienst mit Beteiligung eines katholischen Priesters oder ein katholischer Gottesdienst mit Beteiligung eines evangelischen Pfarrers bzw. einer Pfarrerin gefeiert werden.

 

Umgangssprachlich wird dies “ökumenisch” genannt.

Können wir uns als homosexuelles Paar kirchlich trauen lassen?

Dies ist nicht möglich. Allerdings können Sie sich vereinzelt als Paar segnen lassen. Sprechen Sie Ihren Pfarrer oder Ihre Pfarrerin an!

Gibt es ein kirchliches Ritual anlässlich einer Scheidung?

Eine Aufgabe des/r Pastors/in ist die Begleitung von Menschen auch in Krisensituationen. Welche Formen und Rituale sinnvoll und möglich sind sprechen Sie bitte bei ihrer/m Pastor/in an. Ein offizielles Scheidungsritual gibt es bisher in der evangelischen Kirche nicht, allerdings wird dieses derzeit an verschiedenen Stellen diskutiert.

Entnommen aus Fragen zur Hochzeit: www.ekd.de

Für die Foto´s einen herzlichen Dank an das Ehepaar Wenzel, welches sich im Juli 2007 das “Ja” – Wort gaben.

Konfirmation

Wir sind nicht in der Kirche. Kann unser Kind konfirmiert werden?

Ja, die Konfirmation ist möglich.

Ist der Unterricht in einem anderen Pfarrbezirk möglich?

Zunächst einmal sollten Sie davon ausgehen, dass Ihr Kind in dem vorgeschriebenen Pfarrbezirk zur Konfirmandenstunde geht. Dies bietet sich an, weil Freundinnen und Klassenkameraden dort sind, und so die Vertrautheit am größten ist. Wenn Sie aber gute Gründe dafür haben, Ihr Kind in einen anderen Pfarrbezirk oder eine andere Gemeinde zu schicken, so fragen Sie bitte den dann zuständigen Pfarrer oder die Pfarrerin!

 

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Muss mein Kind konfirmiert werden oder reicht die Taufe?

Zur Kirchenmitgliedschaft reicht zwar die Taufe. Aber zusammen mit vielen Freunden in der Konfirmationsgruppe den christlichen Glauben verstehen zu lernen, ist bereichernd und wunderschön. Wer dann das Patenamt übernehmen will muss aber in der Regel konfirmiert sein.

Mein Kind ist nicht getauft. Kann es konfirmiert werden?

KonfirmationIhr Kind kann am Konfirmandenunterricht teilnehmen. Die Konfirmation ist die Bestätigung der Taufe. Wenn das Kind nicht getauft ist, so wird das Kind in der Regel am Ende des Konfirmandenunterrichts getauft; eine Bestätigung der Taufe, also die Konfirmation, ist dann nicht mehr notwendig, da das Kind ja schon selber Ja zu der Taufe gesagt hat. In der Praxis wird das Kind dennoch oft vor der Konfirmation getauft.

 

Welche Rechte erhält man durch die Konfirmation?

Mit der Konfirmation wird u. a. das Recht zugesprochen, in allen evangelischen Gemeinden am Abendmahl teilzunehmen, Pate zu werden, eine Nottaufe vorzunehmen und als Erwachsener an kirchlichen Wahlen teilzunehmen (aktiv ab dem 16. Lebensjahr, z. T. schon ab dem 14., passiv ab dem 18. Lebensjahr) oder in kirchliche Ehrenämter gewählt zu werden. Wenn jemand als Erwachsener getauft wird, so kommt der Taufunterricht dem Konfirmandenunterricht gleich.

Was soll mein Kind bei der Konfirmation anziehen?

Konfirmation

Die Kleidung sollte den festlichen Charakter des Tages unterstreichen. In Einzelheiten gibt es örtlich und traditionell unterschiedliche Vorstellungen. Besprechen sie die Frage am besten mit Ihrem Kind oder bei einem Elternabend mit dem Pastor oder der Pastorin der Gemeinde.

 

Was soll man zur Konfirmation schenken?

KonfirmationAm weitesten verbreitet ist es Geld zu schenken. Die Jugendlichen können sich später davon kaufen, was sie möchten. Aber auch ein Buch, ein Schmuckstück oder eine CD ist möglich. Besser noch: Sie lassen sich etwas ganz Persönliches oder Einmaliges einfallen. Auch ist es eine gute Tradition, zur Konfirmation eine Ausgabe der Bibel oder des Evangelischen Gesangbuchs zu schenken.

Endet das Patenamt mit der Konfirmation?

Offiziell enden die Aufgaben der Paten mit der Konfirmation, weil der oder die Jugendliche dann religionsmündig ist. Aber es ist schön, wenn die guten Kontakte zwischen Paten und Patenkind ein Leben lang bestehen bleiben!

Konfirmation als Erwachsener

KonfirmationFür die Konfirmation gibt es keine Altersbegrenzung. Voraussetzung ist, dass Sie getauft sind. Zur Vorbereitung auf die Konfirmation, wo Sie im Gottesdienst zusammen mit der versammelten Gemeinde gemeinsam den christlichen Glauben öffentlich bekennen, ist eine kirchliche Unterweisung nötig. Wie diese im Einzelnen aussieht erfragen Sie bitte bei Ihrer Pastorin bzw. Ihrem Pastor.

Entnommen aus Fragen zur Konfirmation: www.ekd.de

 

Die ” zehn AnGebote” der Kirche

Lebe deinen Glauben in Gemeinschaft

Kirche ist eine große Gemeinschaft. In ihr tauschen sich die Menschen über ihren Glauben aus und bekommen dadurch neue Anregungen für die großen Fragen nach Ursprung, Sinn und Ziel des Lebens. In den vielen kirchlichen Gruppen für alle Generationen und den Gottesdiensten (nicht nur am Sonntagmorgen) geht es fröhlich und einladend zu, die Menschen sind offen und gastfreundlich. Das erleichtert den Schritt heraus aus dem Alleinsein, hinein in ein gutes Miteinander. Diese Glaubensgemeinschaft hat ihre Keimzelle in der Kirche an deinem Ort. Sie geht aber auch darüber hinaus. Fast in der ganzen Welt kannst du Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der evangelischen Kirche ansprechen.

Erfahre Zuspruch von Hoffnung

Besonders in den Gottesdiensten wird die gute Nachricht (das Evangelium) von Gottes Liebe zu den Menschen und zu seiner ganzen Schöpfung hörbar, und im Abendmahl auch sichtbar und spürbar. Hier wird auch die menschliche Sehnsucht nach Segen gehört und beantwortet. So ist ein (sonntäglicher) Gottesdienst die segensreiche Basis für deinen Alltag. Du schöpfst Kraft und Mut, um in schweren Situationen nicht die Hoffnung zu verlieren.

Gib deinem Leben Sinn

Im christlichen Glauben bewahrt die Kirche eine Wahrheit, die Menschen sich nicht selber sagen können. Diese Wahrheit, in der Jesus Christus gelebt hat, gibt auch deinem Leben einen Sinn. Sie macht ein verantwortungsbewusstes Leben möglich. In der Kirche wird jeder Mensch als Person ernst- und angenommen, mit allen Schwächen und Stärken, mit aller Sympathie und allen Eigenheiten. Ich sein zu können, das ermutigt zu eigenverantwortlichem Handeln, gerade auch anderen gegenüber, im Alltag, im Beruf, das ermutigt dich auch dazu, dich zum Beispiel in der Kirche ehrenamtlich zu engagieren.

Übernimm Verantwortung

Gott ist ein Freund des Lebens. Das setzt Maßstäbe für Toleranz und Phantasie, für Geduld und Nächstenliebe, für Mut zur Meinungsäußerung und Entschlossenheit. Das sind Werte, die deinem Leben Sinn geben und das Miteinander in der Welt ermöglichen können. Das sind auch Werte, die Jesus Christus dir vorgelebt hat, und die über viele Generationen in den Geschichten und Texten der Bibel überliefert worden sind. Verantwortungsvolles Leben, in dem du über deine eigenen Grenzen hinaus denkst, ist ur-christlich. Es zeigt sich im Alltag, im Beruf, im Privatleben. In deinem Engagement für andere (zum Beispiel im kirchlichen Ehrenamt) kannst du Verantwortung übernehmen.

Erlebe die Vielfalt

Allein schon durch die Menschen, die in der Kirche zusammenkommen, wird das Treiben farbenfroh und abwechslungsreich: da gibt es Altes und Junges, Traditionelles und Modernes, Anspruchsvolles und Unterhaltendes, Gewohntes und Ungewohntes, Geistliches und Weltliches. Eben eine bunte Vielfalt, von der du ein Teil bist!

Feiere den Jahreslauf

Weihnachten, Ostern und Erntedank prägen den Jahreslauf. Durch biblische Inhalte und kirchliche Traditionen erhalten zudem noch viele andere Feste ihren Sinn und den eigentlichen Grund, gefeiert zu werden. Wenn du dies bewusst gestaltest und erlebst, ist es eine Erfahrung ganz besonderer Art.

Empfinde mit allen Sinnen

Das menschliche Bedürfnis, das eigene Leben unter den Schutz einer höheren Macht zu stellen, wird in der Kirche ernst genommen. In den Gottesdiensten geschieht etwas Unbegreifliches, das doch spürbar ist. Sei es im Gottesdienst am Sonntag, sei es in besonderen Gottesdiensten, in denen die Kirche die Menschen ein Leben lang begleitet: in der Taufe und Konfirmation wie bei einer Trauung und auch bei einer Beerdigung.

Lerne zusammen mit anderen

Kirchliche Kindergärten und Konfirmandenunterricht sind in unserer Gesellschaft eine Selbstverständlichkeit. Hier werden den Kindern von Klein auf christliche Werte vermittelt. Dies wird im Religionsunterricht weitergeführt. Eine Besonderheit sind die konfessionellen Schulen. Sie haben in ihrer Erziehung die Ganzheitlichkeit des Menschen im Blick und setzen insbesondere die Religiosität des Menschen als existentiell voraus. Diese Religiosität wird in der Gemeinschaft gelebt.

Finde immer ein offenes Ohr

In unserer schnelllebigen Zeit wird die Bereitschaft zum Zuhören immer seltener. In den Beratungsstellen und Einrichtungen der Kirche sind Menschen, die sich gerne die Zeit nehmen zuzuhören. Egal, worum es geht. Egal, in welcher Situation. Und diese Menschen sind professionell dafür ausgebildet, Ihnen und anderen zur Seite zu stehen. Tag und Nacht.

Hilf anderen ehrenamtlich

In der Kirche arbeiten unzählige Menschen daran, anderen Menschen das Leben erträglicher zu gestalten. In den Krankenhäusern und Hospizen, Beratungsstellen und Pfarrhäusern, aber auch Besuchsdienstkreisen, Krabbelgruppen und Seniorenclubs: Überall gibt es Frauen und Männer, die sich liebevoll um ihre Schützlinge kümmern. Ohne die Unterstützung durch Ehrenamtliche wäre die besondere menschliche Zuwendung, die kirchliche Arbeit ausmacht, nicht möglich. Helfende Menschen finden sich aber nicht nur in den heimischen Kirchengemeinden, sondern auch in armen Ländern, in denen sie Hilfe zur Selbsthilfe leisten.

Quelle: www.ekd.de