Die Pfarrer und Küster in Jacobsdorf

Pfarrer:

  • 1405 eine Pfarrstelle ist im Lebuser Stiftsregister erwähnt
  • 1534 Thomas von Taubenheim (Tawbenheim), katholischer Pfarrer (urkundlich 8.1.1534), (derer von Taubenheim (Taubenhein) sind ein adliges Geschlecht aus Meißen und Rochlitz, ihr Sitz war Bedra bei Freiburg, in einer Urkunde von 1537 wird ein Ditterich von Taubenheim in der Mark Brandenburg erwähnt)
  • um 1540 Thomas Fröhlich (+ 1603)
  • bis 1594 Henke
  • 1618 – 1620 Christoph Lierse
  • 1621 – 1624 Martin Schumann
  • 1624 – 1669 Magister H. M. Balthasarus (Bartholomae) Lampert(us) (1596-1669), verheiratet mit Barbara Wiese, seine Tochter Marie Elisabeth heiratet Pfarrer Christoph Hindenberg aus Seelow, nach dessen Tod ehelicht sie am 7.7.1674 Magister Christian Gedicke (getauft 8.12.1644) aus Fürstenwalde
  • 26.1.1670 – 1674 Magister Friedrich Rißmann (+1674)
  • 1674 – 1682 Martin Höne
  • 1682 – 1687 Magister Gottlieb Treuer, gest. 1729 in Wolfenbüttel (sein Sohn ist Gottlieb Samuel Treuer (24.12.1683 Jacobsdorf – 25.2.1743 Göttingen, Prof. der Moral und Politik in Helmstedt, seit 1734 Prof. des Staatsrechts, der Moral und der Politik in Göttingen)

Chronicon der Stadt und Vestung Wolffenbüttel S. 656, Christoph Woltereck
Drimborn, 1747

  • 1687 – 1715 Martin(us) Alex(ius), verheiratet mit Eva Sophie Becker, Söhne Adam Friedrich (*29.3.1698) und Christoph Gottlieb (1690-1770)
  • 1715 – 1735 Magister Christoph Gottlieb Alex(ius), geb. in Jacobsdorf 24.10.1690 – 20.7.1770, Univ. Frankfurt (Mag.) und Halle, ordiniert 15. 5. 1715, später Archidiaconus am Stendaler Dom (bis 1750), heiratet am 10.5.1718 in der Frankfurter Nikolaikirche Johanna Dorothea Coßmar, Tochter des Pfarrer Kaspar Coßmar aus Kunersdorf
  • 1736 – 1757 Georg Ernst Ruhm
  • 1758 – 1772 Magister Gottfried Ohm
  • 1772 – 1778 Johann Gottlieb Ruhnecke
  • 1780 – 1808 Magister Johann Gottfried Fleck (+Anf. 1808)
  • 1808 – 1815 Heinrich Wilhelm UleUnterschrift Ule
  • 1815 – 1817 Johann Gottlieb Tetz (ab 1818 nach Müllrose versetzt, ihm wurde nachgesagt, die Predigten immer vom Blatt abgelesen zu haben, er war aber im Kampf um Belange von Schule und Bildung sehr aktiv)
  • 1818 – 1860 Magister Carl Gottlob Raschig (1785 – 1860) (Bücher über den Gartenbau, Bienenzucht), er war Mitglied der Königlich-Preußische Märkische Ökonomische Gesellschaft zu Potsdam, Verwandter des Mag. Christian(us) Ehrgott Raschig, Dresden 1726-1796) ? Pfarrer Rudolf Ottomar Raschig (21.9.1825-27.10.1882) sein Sohn?
  • 1861 – 1887 Friedrich August Hildebrand
  • 1887 – 1904 Hugo Ernst Theodor Friedenreich (Superintendent, Reppen, Weststernberg 1904-1911)
  • 1904 – 1913 Superintendent Lic. Dr. Alexander Johannes Röhricht, aus Bonn am Rhein (4 Töchter, 3 Söhne)
  • 1913 – 1918 Karl Michael Friedrich Rochlitz
  • 1919 – 1945 Johannes Wapler (* 27.12.1876 + 13.12.1945 an Typhus)Unterschrift Ule
  • 1946 – 31.8.1953 Otto Lipski
  • 1954 – 1957 Rudolf Pandow
  • 1957 – 1967 Walter Baaske
  • 1968 – 1975 Erhard Plume
  • 1985 – 1998 Petra Schulz (Pädagogin mit Pfarraufgaben in Jacobsdorf)
  • 1987 – 1998 Rita Perlwitz-Böhm (Parochie einschließlich Jacobsdorf), Wohnsitz Pfarrhaus Biegen
  • ab Juni 2017 vakant
  • 1. Januar 2018 – 29. Februar 2020 Dr. Joram Luttenberger
  • ab 1. März 2020 vakant

Küster:

Die Küster waren bis zur Trennung des Schulwesens von der Kirche zugleich die Schulmeister und unterstanden dem Pfarrer.

  • vor 1671 Hans Lehmann, Schulmeister 
  • 1671 Gottfried Steppin, Garnweber und Schulmeister
  • 1708 Nikolaus Koch (+1725), Buchbinder und Schulmeister (Schwiegersohn des G. Steppin)
  • 1725 Christ. Ludw. Lehmann, Schulmeister (sein Vater war geistlicher Inspektor in Müncheberg)
  • 1738 – 1785 Johann Salomon Lehmann (Sohn von C. L. Lehmann)
  • 1781 – 1789 Karl Friedrich Bessin (Schwiegersohn des J. S. Lehmann), Schneidergeselle, wird Adjunkt und Schulmeister
  • 1789 – 1824 Ludwig Bessin (Bruder des Karl Friedrich und Ehemann von dessen Witwe), Schulmeister und Schneider
  • 1824 – 1859 Johann Christian Lehmann (Schwiegersohn des Bessin und aus der Lehmannfamilie, welche in der Vergangenheit die Ämter inne hatte), Lehrer und Seidenbauer
  • 1860 – 1870 Julius Seidel (+1870, Lungenentzündung), Lehrer
  • 1870 – 1874 Friedrich Schlegel aus Zechin, Lehrer
  • 1874 – 1904 Robert Kusatz aus Berkenbrück, Lehrer, “ein stattlicher Mann mit Vollbart”, unter den weiteren jüngeren Lehrern war unter anderem ein Schwiegersohn des Herrn Kusatz, welcher für seine Schläge mit dem Rohrstock gefürchtet war
  • 1904 – 1931 Paul Kleindienst (+1934 in Fürstenwalde), 27,5 Jahre Lehrer in Jacobsdorf, war als Lehrer sehr beliebt für seinen wunderbaren Unterricht, musste aber frühzeitig wegen seiner schweren Rheumaerkrankung pensioniert werden. Denecke, Lehrer
  • 1942 – 1944 Oskar Krause (1902 – 1945), Lehrer

Jacobsdorfer Kirchgeschichte III

Abriss der Geschichte der Jacobsdorfer Kirche einschließlich ihrer Einbindung in die kirchengeschichtliche und örtliche Entwicklung bis in die Gegenwart

Teil III  seit Beginn des 20. Jahrhunderts

 

  • um 1905 Ansicht der Kirche vom Küstergang (Schulgasse) aus
um 1905

Foto privat

  • 1909 Einbau einer Dampfheizung in der Kirche
  • 1910 Jacobsdorfer Schulkinder vor der Kirche, Lehrer Paul Kleindienst links 
1910

Chronik Jacobsdorf Verlag die Furt

  • Februar 1911 Pfarrer Dr. Röhricht gründet den Posaunenchor mit 8 Bläsern, Organist war der Lehrer Kleindienst (+1934), welcher auch Dirigent des Männergesangsvereins war. Mitglieder waren unter anderem die beiden Lehrer, der Gastwirt Heidenreich, ein Waldarbeiter, der Sohn des Tischlers und Franz Ritter, Tenorhorn. In Jacobsdorf steht den Einwohnern eine kleine Bibliothek beim Pfarrer zur Verfügung, wie schon bei seinem Vorgänger, vor allem Naturschilderungen. Die Töchter des Pfarrers schreiben ein Gedicht:

Der hiesige Posaunenchor bläst heute uns was schönes vor,
er kann schon viele Lieder.
Herr Deine Güte reicht soweit,
geh aus mein Herz und suche Freud,
und lieber Mai komm wieder.

Der Leiter ist Superintendent,
den man mit Namen Röhricht nennt.
Er bläst schon viele Jahre,
und hat ein fein geübtes Ohr,
drum gründete er diesen Chor,
ihm hilft der Herr Vikare.

Die beiden Lehrer jung und alt,
sie blasen beide mit Gewalt
Tenor und Flügelhörner.
Die Freudenberger ihrer zwei,
sind beim Blasen auch dabei,
und blasen noch viel gerner.

Herr Heidenreich und Ritters Franz,
die blasen wirklich schon mit Glanz,
ihr Instrument mit Laune.
Herr Ebertus bläst schon Bon,
sein schönes großes Helikon,
und Günter die Posaune.

12 Wochen übten sie gar schön,
zuerst gabs manchen falschen Ton,
und mißgestimmte Lieder.
Doch geben sie sich große Müh,
so schnell wie sie lernt´s keiner nie,
man kennt sie kaum noch wieder.

  • 1913 Beim Land- und Gastwirt Heidenreich  verkehrten Bauern, Kossäten und weniger gern gesehen, einige Büdner. Bei dem Land- und Gastwirt Leffin (später Mudrack, Hauptstrasse 31) traf sich der Kriegerverein, von den Bauern und ihren Söhnen sah man dort eher niemanden, der Gastwirt Bleek (Dorfstrasse 1) hatte ebenfalls eher das “einfache” Publikum wie Leffin.
1913

Dorfansicht, links die Kirche, rechts die Schule, oben Gasthaus Mudrack, unten der Fennpfuhl oder Krugpfuhl (heute verschüttet und Dorfplatz)

  • 1914 Der Pfarrer bezieht ein Jahresgehalt von 4.000 RM.
  • 1916
Kirche

Bild: Verlag die Furt

  • um 1918 In Boué in Frankreich fiel am 24. Oktober 1918 der 21-jährige Kriegsfreiwillige Wilhelm Uckrow, Sohn des Bauerngutsbesitzers aus Jacobsdorf.
Kirche

Kirche mit Kriegerdenkmal für die Gefallenen

  • 1920 – 1930 Das Kirchenkonsistorium Berlin genehmigt den Antrag auf Austeilung von Kirchenland an Siedler, da die Heimkehrer aus dem 1. Weltkrieg, viele mit Familien wegen der Kriegstrauungen, unter einer großen Wohnungsnot litten. Es wurden 35 Parzellen für 150 Jahre Erbpacht verteilt. Für die ca. 1 Morgen großen Landstücke beträgt die Jahrespacht 8 – 12 M, gemessen am Roggenwert zum Martini – Marktpreis.
  • 1925 Die Kirchensteuer wird von der Gemeindevertretung eingeführt, der Reduzierung des Pfarrergehaltes von 7.000 RM im Jahr wird nicht statt gegeben.
  • 1926 Die Pacht für die von der Kirchengemeinde freigegebenen Erbbauparzellen beträgt im Monat 80 Pfennige. Die Frankfurter Regierung fordert eine Entschädigung von 500 M jährlich für Organistendienst des Lehrers und Kantors in der Kirche, nach Abstimmung erhält diese jedoch weiterhin 300 M.
  • 1927 Die Regierungsschulbehörde einigt sich mit dem Konsistorium der Ev. Landeskirche auf 501 M für die Organistendienste. Es wird der Anschluss der Erbpachtgrundstücke auf dem Kirchenland an die Stromversorgung erwogen. Die Schule erhält einen neuen Schulhof und Sportplatz, das Land stammt aus Verpachtung des Julius Heidenreich.
  • 1928 Pfarrer Wapler ist mit den Lehrern uneins, da diese die alten Schulbänke entfernen ließen und statt dessen neue Tische und Stühle im Halbrund um den Lehrer ohne Katheder gruppierten.
  • 18.11.1928 Es werden 3 von 4 Kirchenälteste und 9 von 16 Vertretern der Liste W. Schneider (SPD) in den Kirchenvorstand gewählt, die gesamte Wahl war ein politisches Kräftemessen. Es standen die Christliche Liste (Bauerngutsbesitzer H. Heidenreich, Pfarrer Wapler), die Völkische Liste (Bauerngutsbesitzer Chr. Alter) und die SPD Liste (Eisenbahnbetriebsassistent W. Schneider) zur Wahl, von 162 Stimmen vielen 88 auf Schneider, 51 auf Heidenreich, 21 auf Alter, 2 Stimmen waren ungültig.
  • 1930 Im Einvernehmen mit der Gemeindevertretung stellte die Kirche Land am Masernpfuhl zur Verfügung, um einen Fußballplatz darauf zu errichten.
  • 1930er Das Amt des Kirchdieners wird mit dem des Gemeindedieners zusammen gelegt.
  • 13.11.1932 Die Wahl der Kirchenkörperschaft erübrigte sich, da die Dorfbewohner keine Einwände gegen die vorliegende “Einheitsliste” erhoben.
  • 23.1.1933 Pfarrer Wapler hielt in der Kirche eine vaterländische Weihestunde ab, der Kriegerverein veranstaltete eine Reichsgründungsfeier, bei welcher “Kamerad” Pfarrer Wapler die Festansprache hielt.
  • 5.3.1933 Bei Veranstaltungen des Staates – erstmals ab diesem Wahltag – ließ der Pfarrer auf dem Kirchturm sowohl die schwarz – weiß -rote Staatsflagge, als auch die Hakenkreuzfahne hissen.
  • 31.3.1933 Der Pfarrer veranstaltete eine “vaterländische” Feierstunde in der Kirche zur Eröffnung des Reichstages in Berlin.
  • 21.4.1933 Unter Festansprache durch Pfarrer Wapler und Pg. Alter wird eine “Hitlereiche” auf den Kirchplatz gepflanzt.
  • 2.5.1933 “Die Kirche freut sich von Herzen, dass die “Nationale Revolution” den Weg zu ihr sucht und fand, ebenso wie sie gern ihrerseits den durchaus “biblischen” Dienst am Vaterland pflegt und fördert…”
  • 6.7.1933 Zeitung, Kirchenamtliches: “Gemäß der amtlichen Verfügung führen sämtliche Geschäfte der aufgelösten Körperschaften jeweils zusammen mit dem Pfarrer bis auf weiteres in Jacobsdorf der bisherige Patronatsälteste Freudenberg…”
  • 19.7.1933 Zeitung, Kirchenwahl: “Hier kam durch gemeinsame Aussprache der Beteiligten eine “Einheitsliste Deutscher Christen” zustande. Da bei dem friedlichen Verlauf der Besprechung nicht anzunehmen ist, daß noch eine zweite Liste kommt, erübrigt sich voraussichtlich der Wahlakt am Sonntag.” Pfarrer Wapler leitete zu diesem Zeitpunkt bereits einen Stützpunkt “Deutsche Christen” mit 21 Mitgliedern.
  • 24.12.1933 Der Schule wird untersagt, ein christliches Weihnachtsfest zu feiern, statt dessen findet eine “Christweihnachtsfeier” statt.
  • 1934 Die Schule muss ihre “Spielnachmittage” an die Hitlerjugend abgeben und einen “Staatjugendtag” einführen.
  • September 1934 Der Küster und Lehrer Oskar Krause übernimmt die Leitung des Stützpunktes der NS- Volkswohlfahrt mit 19 Mitgliedern.
  • 20.4.1935 Ein Drahtseil der Kirchturmuhr reißt, das Gegengewicht der Uhr beschädigt durch den Absturz den Deckenbelag der Kirche erheblich.

Dorfansicht Mitte der 1930er

  • 1937 Die Pfarre verkauft einen Spielplatz und verpachtet 1/3 Morgen Land an die Gemeinde. Die alten “Sandküten” der Pfarre sollen der Errichtung eines Schießplatzes dienen.

Kriegerdenkmal und Kirche vor 1938

Kirche Jacobsdorf innen, vor 1938

  • 1938 Stiftung eines Farbfensters “Zum ehrenden Gedenken unserer gebliebenen Helden 1914-1918. Gestiftet im Jahre 1938 des neuen Groß Deutschland”, die Stiftung erfolgt durch den Erbbauern Heidenreich und die NS-Frauenhilfe, oben befinden sich Kreuz und Stahlhelm, darunter die Sinndeutung des Abendmahls als Opferung.
  • 1939 Stiftung eines Farbfensters “Der Herr hat Großes an uns uns getan, des sind wir fröhlich” über eine Zusatzspende von 100 RM, oben Purpurrosette mit gelbem Kelch, in der Mitte Kreuz und Lamm mit Siegesfahne, unten Eichenlaub
  • 1939 – Herbst 1944 In Jacobsdorf wird ein Zwangsarbeitslager für Juden in einer Kate,  “dem Grabkeschen Haus”, auf dem Grundstück des Bauern Julius Hermann Heidenreich unterhalten. Die Lagerinsassen wurden für schwere Holzarbeiten und Forstpflanzungen in der Nähe von Treplin Richtung Booßen und in Jänickendorf bei Hangelsberg eingesetzt. Zu den Nutznießern dieser Zwangsarbeit gehörte in Jacobsdorf auch die evangelische Kirche. Hans Heilborn aus Frankfurt (O) überlebte seine spätere Deportation ins KZ Theresienstadt und konnte so als Zeitzeuge berichten. Ein anderer Zeitzeuge, der im Sommer 1943 im Lager war, ist Gad (Gerhard) Beck aus Berlin.
  • 1942 Die insgesamt 3 Bronzeglocken (die bisher unerwähnte Glocke von 75 cm Durchmesser war schmucklos, aber ebenfalls mittelalterlich) mussten zur Buntmetallgewinnung abgeliefert werden.
  • 4.9.1943 Pfarrer Wapler schreibt an das Kirchenkonsistorium, da die wertvollen Kirchenbücher und andere Dokumente keinen Schutz vor Phosphor- und Sprengbomben haben
  • 5.11.1944 Die Aufstellung eines Volkssturmbataillons erfolgte, zum Kommandeur wurde der Küster und Lehrer Oskar Krause, Hauptmann der Reserve, bestimmt. Er fiel am 3.5.1945 bei Halbe.
  • 1945 60% der Kirche sind durch Beschuss zerstört, da die Frontlinie im Dorf verlief
Kirche Jacobsdorf

Foto aus dem Besitz der Familie Paul

Jacobsdorf

Foto aus dem Besitz der Familie Paul

Kirche Jacobsdorf

Foto privat

  •  1945 – 1950 An über 40 Pächter wird Kirchenland verteilt, diese Flächen werden später von der LPG bewirtschaftet, der Landkreis entrichtet dafür Nutzungsgebühren an die Kirche.
  • 1946 Es wurden 425,5 ha um Jacobsdorf, 60 ha Wald bei Falkenberg und 90 ha Wald bei Alt Madlitz enteignet. Bei der Verteilung erhalten auch 31 Umsiedler 145,5 ha Land.
  • ab 1946 Der zuständige Superintendent ist in Frankfurt (O).
  • 16.11.1948 Aktenvermerk über die Besichtigung der Kirche in Jakobsdorf gemeinsam mit Herrn Oberbaurat Dr. Steinberg vom Kirchlichen Bauamt:

„Der Dachstuhl und der hölzerne Fachwerkturm haben unter den Kriegseinwirkungen schwer gelitten. Die Dachkonstruktion muss wiederhergestellt werden, da der ganze Dachstuhl mitsamt der geborstenen Holzdecke in den Kirchenraum hineinhängt und jeden Augenblick einzustürzen und das noch völlig erhaltene Gestühl zu beschädigen droht. Zur Rettung der Konstruktionen ist das Einziehen und Einbinden mehrerer Balken und Sparren anstelle der zerschossenen dringend notwendig. Der vollkommen zerschossene Turm muss zunächst abgenommen und später in alter Form in verbretterter Fachwerkkonstruktion mit dem Glockenstuhl wieder aufgebaut werden. Nach Eindeckung der Dächer mit Schindeln oder Stroh bedarf der im ‘neugotischen Stil’ vollkommen verdorbene Innenraum einer völligen Neuausmalung. Um den Befehl 209 nicht entgegen zu handeln, wurde beschlossen, zur Abwendung der Einsturzgefahr durch freiwillige Hilfskräfte aus der Gemeinde, die bereits zugeschnittenen Hölzer unter der fachmännischen Leitung des Sägewerkbesitzers und Zimmermeisters Henkel aufzubringen. Herr Henkel hat seine Hilfe mit Rat und Tat zugesagt, sobald es ihm die derzeitige Überlastung mit Aufträgen erlaubt.“

Am Wiederaufbau beteiligt sind Willi Höppner, Elektro-Installationsmeister aus Briesen und verschiedene Jacobsdorfer Firmen:
Fuhrunternehmer Otto York, Schmiedemeister Ludwig König, Stellmachermeister Seilz, Tischlermeister Paul Schubert, Karl Flohr liefert Zaunstiele aus Akazienholz für den Zaun um den Kirchplatz. Erich Wolf ist verantwortlich für die Anbringung eines Dauerbrandofens in der Kirche

  • 1949 Instandsetzung des zerstörten Daches.
  • Dezember 1949 Die beiden größeren Glocken kehren zurück, nach ersten Aufräumarbeiten und einer Notreparatur gibt es bereits eine Trauung in der Kirche.

Quittung

  • ab 1950 Aufbau von Turm und Kirche in der heutigen Form mit neuer Dacheindeckung für 60.000 M unter Pfarrer Otto Lipski. Eingekircht ist Judenberg-Siedlung und Thomasaue.
Handwerker auf dem Kirchdach

3 Handwerker auf dem nordwestlichen Kirchendach 1. Stebner Mitte ?. 3. Buth – wer kennt den dritten Handwerker?
Foto Gemeindebrief 31/2013

  • 6. Oktober 1950

„… Das gesamte Kirchendach ist wieder aufgebracht und mit Schindeln eingedeckt worden, nachdem zuvor der Ostgiebel in Feldsteinmauerwerk in den alten Formen wieder aufgebaut worden ist. Die gesamten Arbeiten sind in handwerklich guter Arbeit durchgeführt worden. Der Glockenstuhl in dem Rest des alten Turmes ist wiederhergestellt worden. Zur Zeit wird daran gearbeitet, den Turm selbst wieder herzustellen, um die Anschlüsse der Eindeckung am Turm  und die Eindeckung der Turmabseiten, die für die Arbeiten noch zurückgehalten werden mussten, auch durchführen zu können. Eine Glocke steht zum Aufziehen bereit, so dass auch das Glockengeläut in Kürze wieder in Betrieb genommen werden kann.“

  • 1954 – 1995 Kirchenältester und Ehrenmitglied des Kirchenvorstandes ist Gerd Paul
  • Ende 50er Jahre Partnerschaft zur Kirchgemeinde Friedrichsfeld bei Wesel, Kontakte über Berlin
  • 27.04.1958 Die Jacobsdorfer Konfirmanden von 1958. Von links, vorn: Reinhard Buchholz, Birgit Henkel,  Siegrun Gahr, Ingrid Schulz, Karin Neumann, Marianne Dorn, Ursula Schulze, Brigitte Schulz, Heike Friedrich, Inge Heinicke; hinten: Rainer Richter, Pfarrer Walter Baaske, Eberhard Schischke, Armin Kurtze. Auf dem Foto nicht zu sehen sind Bernhard Bothe und Wolfgang Regien.
Konfirmation 1958 Jacobsdorf

Foto Gemeindebrief 2/2008

  • 60er Jahre Neue Glockenaufhängung durch den Kirchenältesten Ludwig, da die Glocke bis heute mit der Hand geläutet wird, wurde die Drehachse näher an den Schwerpunkt der Glocke verlegt, neue Taufe.
  • 1962 Konfirmanden Harald Bothe, Jürgen Kapiske und Alfred Schubert mit ihren Eltern 

Foto Gemeindebrief 24/2012

  • 1963 Abriss der Orgel
  • 1.10.1975 Der Pfarrsprengel Jacobsdorf wird pfarramtlich mit Biegen verbunden (Dauervakanz), jetzt gehören 4 Kirchen und Gemeinden zusammen. Pfarrer Wolfgang Rein beginnt seinen Dienst. Die Idee des Dorfkirchentags wird geboren.
  • 1978 Briesen ist Tochterkirche von Jacobsdorf
  • bis 1989 Das Dorf ist in 5 Kirchenbezirke aufgeteilt, für jeden Bezirk ist ein Kirchenältester zuständig.
  • 1991 Kirchenrenovierung mit Erneuerung von Putz und Fußboden, Elektrik, Gestühlreparatur, Malerarbeiten, Erneuerung der hölzernen Unterbauten von Altar und Kanzel durch den Tischlermeister Wilhelm Schubert, Jacobsdorf und Tischler Werner Margraff
  • Advent 1991 Neuweihe der Kirche durch Superintendent Bruckhoff aus Frankfurt (O)
  • 7.5.2000 Goldene Konfirmation, der schöne Brauch ist wieder belebt
  • Sept. 2007
Schulgasse

Blick zur Kirche von der Schulgasse aus, links die ehemalige Schule

Schule 2007

das ehemalige Schulgebäude

Pfarrhaus

Blick von der Kirche zum Pfarrhaus

  • 2008 Eine Holzstele des Bildhauers Steffen Böttger an der Kirche lädt Pilger zum Verweilen ein.

 

die Kunstschmiede Grunow aus Frankfurt/O. überlässt der Kirchgemeinde neue Lampen im Wert von 1700 Euro

 

 

 

  • Oktober 2009 Die Sanierung des Kirchturms beginnt. Bei der Abnahme der Kugel werden eingewickelt in feuchtem braunen Papier ein paar Pfennig-Münzen, eine “Märkische Volksstimme” vom 25. Oktober 1950 und “Der freie Bauer” vom 8. Oktober 1950, sowie die Bau-Urkunde vom Maurermeister Rolf Henkel gefunden. In dieser berichtet der Maurermeister, dass die Kirche durch den 2. Weltkrieg fast völlig zerstört worden war, und er mit Pillgramer und Biegener Fachfirmen den Dachstuhl und die Spitzen des Ost- und Westgiebels erneuert habe.
Kugelabnahme

Die Fotos wurden uns freundlicher Weise von Frau Cornelia Link freie Mitarbeiterin der MOZ- Fürstenwalde, zur Verfügung gestellt

Transport der Kugel

Gemeinde-Bürgermeister Dr. Detlef Gasche, Gastronom Denis Petzold vom “Erbkrug” und Pfarrer Andreas Althausen (v.l.)
tragen die Turmkugel ins Pfarrhaus

Öffnen der Kugel

Dachdecker Heino Flauaus öffnet beherzt die Kugel

Inspektion des Inhaltes

Planer Armin Gebauer an der Kugel Pfarrer Althausen links im Bild
Dr. Gasche, hinter ihm Gastronom Petzold, vorn rechts Frau Althausen, inspizieren den Fund

 weitere Fotos hier  zur Kirchengeschichte

Die Fotos wurden uns freundlicher Weise von Frau Gabriele Lehmann, Jacobsdorf, zur Verfügung gestellt.

  • 9.12.2009

Die neue Wetterfahne ist aufgesetzt, die Kugel frisch vergoldet.

  • Januar 2010 Gründung des Kirchenchores 

Foto: Gemeindebrief 11/2010

  • Dorfkirchentag 5.06.2011  Treffen der Partnergemeinden Köln-Höhenhaus, sowie Horizontina und Tres de Majo, Brasilien vom 1. bis 5. Juni in Jacobsdorf. Renato Küntzer überreicht das Geschenk der Gäste aus BrasilienIn der Kirche wurden 10 Tafeln zur Jacobsdorfer Geschichte aufgestellt.

Foto: Gemeindebrief 16/2011

  • Juli 2012 Die Sanierung der Feldsteinfassade wurde fortgesetzt. Der dritte und damit letzte Bauabschnitt nach der Dach- und Turmsanierung kostete rund 100 000 Euro, davon wurden 45 Prozent über  Fördermittel finanziert. Die Bauausführung erfolgte durch eine Müncheberger Firma.
  • 27. März 2014 

Zeitungsartikel aus dem Spreejournal, MOZ vom 28. 3. 2014

Foto: Gemeindebrief 36/2014

Fachmonteur Thomas Scholz und ein Kollege von der Firma Glockentechnik Schmidt aus Berlin seilten die beiden Glocken mit einem Gewicht von 240 kg und 750 kg aus dem Turm ab. Zur Reparatur der Aufhängung wurden sie nach Nördlingen gebracht, um nach der Reparatur, die etwa 35. 000 Euro kostet, wieder geläutet werden zu können. Die Kosten wurden durch Spenden, Förder- und Haushaltsmittel finanziert. In der Zwischenzeit wird eine ferngesteuerte Läutanlage montiert, um das Läuten von Hand abzuschaffen.

  • 29. Juni 2014 Dorfkirchentag und Glockenfest

Foto: Gemeindebrief 38/2014

  • 21. Juni 2017 Dorfkirchentag und Verabschiedung von Pfarrer Althausen

Foto: Gemeindebrief 11/2017

 

Jacobsdorfer Kirchgeschichte II

Abriss der Geschichte der Jacobsdorfer Kirche einschließlich ihrer Einbindung in die kirchengeschichtliche und örtliche Entwicklung bis in die Gegenwart

Teil II  seit Beginn des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des 20. Jahrhunderts

 

  • 1702 Das Pfarrhaus wurde ausgebessert, es gehören 4 Hufen Land dazu. Der Pfarrer hat noch einen Ackerhof von 4 Scheffel Aussat, als Dezem (Zehnt) erhält er von jeder Hufe 1 Scheffel Roggen und 2 Eier, die Kossäten geben ebenfalls jeder 2 Eier. Das Schulmeisterhaus (Küsterhaus), welches in gutem Zustande ist, hat hinter dem Haus einen kleinen Garten Grabeland. Sein Dezem besteht aus 1/2 Scheffel Roggen und einem Ei von jeder Hufe, sowie einem Ei von jedem Kossäten zu Ostern. Der Küster zieht den Dezem des Schulmeisters aus Briesen ein, er bekommt von jeder Hufe einen Scheffel Roggen und von jeder Hufe und jedem Kossäten 1 Ei. Es gibt ein Schulzengut, ehemals von den Kartäusern verlehnt. Die freie Schäferei mit Kruggerechtigkeit, ehemals der Viadrina zugeschlagen und zum Vorwerk gemacht, besitzt nun 12 Hufen und wurde vermietet. Die Kirche ist in guten Zustand und hat 1 Hufe Land.
  • 1703 Abschaffung des Exorzismus vor der Kindstaufe, den Pfarramtskandidaten wurde das Versprechen abgenommen, “auf Begehren der Eltern absque Exorcimo unweigerlich” zu taufen.
  • 1709 Der Küster und Schulmeister Koch, welcher auch Buchbinder war, bindet ein noch vorhandenes Evangelienbuch von 1625 neu.
  • 5.3.1715 Instruktion zur Kirchenvisitation, jeder Superintendent, Propst oder Inspekteur musste in seinem Amtssprengel eine Lokalvisitation auf Kosten der besuchten Gemeinde durchführen.
  • 1716 – 1746 Öffentlichen Kirchenbuße, bei Ehebruch, “Hurerey” und später weiteren Delikten, musste das Gemeindemitglied öffentlich Buße tun, ansonsten blieb es vom Abendmahl ausgeschlossen.
  • 28.9.1717 Einführung der Schulpflicht
  • 1718 “Weil der Kirche vorm Jahre die Altartücher und der Chorrock gestohlen, so haben zum Altartuch geschenket: Der Herr Balthasar von Strantz 4 Tlr., Christoph Mielitz, Schütze in der Steinhöfelschen Heide 1 Tlr., und Anna Wildin 1 Tlr., Herr Christian Junge hat einen gemachten Chorrock geschenket.”
  • 23.9.1720 Stiftung eines hölzernen Taufengels (welcher 1865 verloren ging) durch Angehörige der Familie Coßmar, der Pfarrer Alex war mit Johanna Dorothea Coßmar vermählt

KB

” Anno 1720 d. 23th. Septemb. seyn die sieben Geschwister der respect. Cosmarischen Familie alhier bey mir MCG Alex P. L. vergnüglich zusammen gewesen, als H. M. Christian Archi=Diaconus Zu Stendal u. Pastor Zu Röxe. H. Coelestin Kammer Gerichts Advocatus ordin. in Berlin. H. M. Caspar Archi-Diaconus Zu Schwed u. Pastor Zu Heinersdorff. H. David Regiments=Quartier=Meister unter dem Könichl. Preusensch. Hochlöbl. Regiment des Hrn General de Wensen Zu Pferde Frau Juliana Margaretha Hrn Mag Christian Puhlemanns Archi=Diaconi bey der Unter=Kirchen Zu Franckfurt Ehe-Liebste. Jfr. Eva Maria Fr. Johanna Dorothea als meiner Ehe-Genossin. Und Zur Dankbarkeit gegen Ihren Gott für seine vielfältige Güte, wie auch Zum Andencken ihrer vergnügten Zusammenkunft haben Sie denTauf=Engel in hiesiger Kirche geschencket. Prov. 10v7. Das Gedächtnis der Gerechten bleibet im Segen.”

  • 1729 Familien, welche das Schulgeld nicht aufbringen können, werden von der Kirche unterstützt.
  • um 1730

    Abendmahlskelch, Silber

 

 

 

 

 

 

 

 

  • 1736 Die Jacobsdorfer stellen ein Bittgesuch an den König Friedrich Wilhelm I., weil Georg Ernst Ruhm, welcher als neuer Prediger von der “Viadrina” vorgeschlagen wurde, eine verkrüppelte Hand hatte. Sie glaubten, ein “Krüppel” würde Unheil über die Gemeinde bringen. Diese Bitte wurde abgeschlagen und der neue Prediger trat seine Stelle an. Der Pfarrer findet auf dem Pfarracker in der Nähe des Dorfes auf dem Abhang zum Fließ ein großes Flachgräberfeld mit Urnen aus der jüngeren Bronzezeit. Diese stehen in kleinen Steinpackungen, beim Nachgraben wird man auch auf dem Nachbaracker fündig. Es fanden sich noch ein Steinhammer, ein “Eisenstein” und kleinere Bronzefragmente.
  • 1738 Der Küster Johann Salomon Lehmann hat das Schulamt inne, seine Frau hilft ihm dabei. Das Patronat hatte die Universität Viadrina, bei der Wahl der Bewerber für das Amt des Küsters und Schulhalters wurden meist Handwerker bevorzugt, bevorzugt wurden Kandidaten, welche die Tochter des Amtsvorgängers heirateten.
  • um 1750 Als dem Pfarrer zu Ohren kommt, das eine Frau aus dem Dorf an “Hexen” und “Wahrsagerinnen” vermitteln würde, untersagte er den Einwohnern die Beherbergung der Frau, diese musste daraufhin mit ihrer Familie in einer Scheune leben. Dafür wurde er von der Universität gerügt: “Dem Dorfpapst zeigen, daß seine dreifache Krone noch sehr makele, er soll sich auf geistliche Waffen beschränken, nicht selbst Verfügung tun.”
  • 1750 Kirchenväter sind Paul Voß und Johann Georg Schulze
  • 1759 Durch ein Gefecht im 7 jährigen Krieg fängt das Haus des Kirchenältesten Georg Schultze Feuer und mit ihm gehen auch Geld und Nachrichten im Kirchenkästchen unter, König Friedrich der Große erlässt den Befehl, das sich die Einwohner mit ihrer Habe nach Wollup flüchten.
  • 1763 “Allgemeines preußisches Schulreglement”, es regelte allgemeinverbindlich den Unterricht
  • um 1768 Im Kirchenregister werden nun auch Nottaufen und Totgeburten erfasst.
  • bis Ende 1771 Der Pfarrer übergibt Listen mit Geburten, Trauungen und Beerdigungen an das Königliche Oberkonsistorium und den Landrat.
  • 1777 Rechteckbau mit glattem Chorabschluss, Ostgiebel ohne Blenden, Satteldach etwa wie heute, ein wuchtiger, mehrgeschossiger Westturm, der in der Breite das Schiff abschließt und höher aufgemauert ist als der First des Schiffes. Der Turm besitzt ein steiles Zeltdach und bereits die Turmuhr. Das Kirchportal befindet sich an der Südwand. Der Blockturm soll schindelgedeckt gewesen sein.
Kirche 1777

Ausschnitt Siegelabdruck des Jacobsdorfer Kirchsiegels

  • 8.4.1778 Oberförster Johann Georg Müller (*um 1708 + 1778) wird beigesetzt in der Jacobsdorfer Kirche, er rettete den König in der Schlacht bei Kunersdorf im August 1759 im Reitenden Feldjägerkorps
  • 1787 Ein Oberschulkollegium wird eingereichtet, es ist mit dem Oberkonsistorium faktisch identisch, die Pfarrer sind auf dem Lande ohnehin in der Regel die einzigen, welche den nötigen Bildungsstand mitbringen, den Unterricht durchzuführen, die Küster unterrichten auch Lesen und Schreiben.
  • 1801 Briesen ist Tochterkirche von Jacobsdorf
  • Anfang 19. Jh. Die Söhne des Johann Christian Karbe pachten die Domäne Jacobsdorf, ihrer Familie gehörte seit 1789 u.a. das Rittergut in Sieversdorf bei Frankfurt (O), der Jacobsdorfer Zweig starb aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Mannesstamm aus. Amtmann Ludwig Philipp Karbe 3.1.1747, geboren Zühlen bei Rheinsberg starb am 23.9.1881 in Jacobsdorf. (Das heutige Wappen, wurde durch Beschluss des Familienverbandes 1939 angenommen: In Silber zwei rote, von drei (2, 1) roten Rosen mit goldenen Butzen und grünen Kelchblättern begleitete Sparren; auf dem Helme mit rot-silberner Decke zwischen einem beiderseits mit je einer roten Rose belegten offenen silbernen Fluge drei goldene Weizenähren an gemeinsamem beblättertem Stängel. Das Wappen ist angelehnt an das Siegelwappen, das Philipp Heinrich Karbe, Kgl. Preuß. Oberamtmann zu Chorin und Gramzow, um 1786 führte. Dieses Wappen, dessen Farben unbekannt sind, war erhalten in den Akten des Preuß. Geheimen Staatsarchivs zu Berlin-Dahlem, Preußen- Brandenburg, Rep. 2, 1, Domänen-Registratur der Ämter Chorin und Gramzow. Das jetzige Wappen hat im Unterschied zu dem um 1786 geführten auf dem Helme drei Ähren statt drei Eicheln..*))
  • um 1806 Brand im Pfarrhof während des Krieges, 2 Ställe, Hausgerät, 2 Schweine, 10 Enten und 14 Hühner verbrennen. Der Magister Fleck verhindert die Erschießung des Dorfschulzen Scharnow durch die Franzosen, dieser wird daraufhin zu 6 Wochen Gefängnis in Frankfurt (O) verurteilt. Im Dorf leben 18 Ganz-, 4 Halbbauern, 12 Ganzkossäten, 3 Büdner, 5 Einlieger. Es gibt 2 Krüge, einen Schmied und die Bevölkerung beläuft sich zusammen mir dem Vorwerk Vorheide auf 344 Einwohner mit 48 Feuerstätten.
  • 1806 – 1812 Der zuständige Superintendent ist in Frankfurt (O).
  • Oktober 1807 Oktoberedikt“, Agrarreform im Königreich Preußen, welches die Separation der bisherigen Grundstücksgemengelage verfügte
  • 1808 – 1815 Pfarrer Prediger UleHeinrich Wilhelm Ule unterrichtet ebenfalls. 
  • 1809 Johann Friedrich Janisch ist Kirchenvorsteher, Gerichtsmann und Erbkrüger, Martin JanischScharnow ist Gerichtsschulze, Kirchenvorsteher und Bauer. Meister David Nickel ist Huf- und Waffenschmied.  Mebus ist Unterförster, Christian Busch ist der Zollkrüger, Gottlieb Richter Mitpächter des Vorwerkes, Gottfried Thieme ist dort Schäfer. Johann Friedrich Flohr ist Tischlermeister. Johann Georg Kessel ist Rademachermeister auf dem Heidehaus bei Jacobsdorf. 
  • 1811 – 1823 Lehnträger ist das Amt Frankfurt (O)
  • 1811 – 1918 Der König wird Kirchenpatron und Lehnsherr, an seine Stelle tritt später der Staat (Fiskus).
  • 1812 – 1946 Der zuständige Superintendent ist in Frankfurt (O) I.
  • Dezember 1813 Kirchen- und Schulvisitation in der Parochie durch Superintendent Neumann zu Lossow, er fand das Kirchen- und Schulwesen in vorzüglich gutem Zustande. Pfarrer Ule hatte 400 Taler Einkommen, die Familie wurde zudem durch den Vater seiner Frau unterstützt.
  • 18.1.1816 Prediger Tetz rechnete 9 Reichsthaler aus der Friedensfest-Kollekte für die invaliden Krieger, Witwen und Waisen des Feldzuges 1813 / 1815 ab.
  •  1817 Friedrich Wilhelm III. führt zum 300. Jahrestag der Reformation die Kirchenunion zwischen Lutheranern und Reformierten ein
  • 14.9.1819 
    “Luise Kupper, Wittwe des weihl: George Kupper, Gemeinden Schäfers zu Jacobsdorf ward am vierzehnten, 14. September a. c. in der Gegend von Heinersdorf, von einem Postwagen überfahren und starb bald darauf, sie ward am siebenzehnten, 17. ejusdem zu Heinersdorf von dem dasigen Prediger Livinus nach gerichtl. Untersuchung u. Obduction in der Stille beerdigt. Sie war gegen 60 Jahre alt und hinterließ drei majorenne Söhne.”
  • 1820 Ein neues Schulhaus aus Fachwerk wird für 950 Taler auf dem alten Küstereigrundstück quer vor die Kirche gebaut. Das alte Haus wurde abgerissen.
  • 1821 Blitzschlag und Feuer im Kirchturm, Bauer Janisch löscht die Flammen und bewahrt die Kirche vor dem Schlimmsten.
  • 23.9.1821 Der Amtmann Ludwig Philipp Karbe, geboren am 3.1.1747 in Zühlen bei Rheinsberg stirbt.
  • 1823 Pfarrer Unterschrift RaschigRaschig stellt für das Kirchenland den Antrag auf Separation der Gemengeflur.
  • 1824 – 1839 Lehnträger ist das Amt Biegen
  • 1825 Die Verordnung des Königlichen Oberlandesgerichts zu Frankfurt verpflichtet die Pfarrer jährlich zur Übergabe der standesamtlichen Daten. 
  • 1830 – 1832 Separation, danach umfasst das Kirchenland 191 Morgen und 96 Quadratruten, der Gemeindefriedhof 3 Morgen, 73 Quadratruten, für die Hauwiesen erhält die Kirche 600 Reichstaler Abfindung für die Hütungsrechte, die Schule erhält als Entschädigung für die Hütungsrechte 4 Morgen, 123 Quadratruten Ackerland.
  • 3.7.1834 Eine neue Feuerlöschordnung tritt in Kraft, der Conducteur Lehmann aus Jacobsdorf ist Commissarius, der Gutsbesitzer Sembach aus Pillgram sein Stellvertreter.
  • 1837 Verlegung des Friedhofes von der Kirche weg
  • 1839 – 1872 Lehnträger ist das Amt Frankfurt (O)
  • 1840 Der 17 Quadratruten große Straßengarten am Krugpfuhl wird von der Pfarre an den Schmied Friedrich Müller für 50 Taler verkauft.
  • 1841 Die Pfarrscheune brennt ab, als die daneben gelegene Schäferei und der Krug brennen.
  • 1842 Separation der Hauwiesen, Kirche und Pfarre hatten hier Anteil und Holzrechte südlich des Fließgraben.
  • 12.5.1843 Die Pfarre verkauft 5 Morgen, 125 Quadratruten Kirchenland, da dort die Eisenbahntrasse gebaut wird (Berlin – Frankfurt).
  • 1844 Das Schulhaus wird massiv ausgebaut.
  • 1845 Rückbau des Blockturmes um ein Geschoss.
  • 1847 Abgrenzung der Verantwortung und Zuständigkeit von Konsistorien und Landesregierungen im Königreich Preußen 
  • 21.11.1848 der Rittergutsbesitzer Schiffmann aus Jacobsdorf wird Spezialdirektor der Hagelschaden- und Mobiliar- Brand- Versicherungs- Gesellschaft zu Schwedt an der Oder
  • 1856 Seidenraupenzucht wird durch den Lehrer Lehmann vorgenommen
  • zwischen Jan. 1856 u. Mai 1857 Frau Amtmann Faßmann aus Jacobsdorf stiftet der Kirche eine Altarpultdecke “von schwarzem Patent – Sammet mit Silberstickerei und Silberfranzen und einen dergleichen Klingebeutel”
  • 27.2.1857 Edmund Theodor Raschig wird als Feldmesser vereidigt
  • ab 1860 Kirchumbau durch den Bauunternehmer Uckrow aus Jacobsdorf, unter anderem wurde der Hochaltar gegen den Wunsch der Gemeinde abgebrochen, die Kanzel verlegt, die Seitenchöre entfernt, Fenster vergrößert und der Fußboden ausgeschachtet, der Umbau erschien pietätlos und das Ergebnis zeigte sich in einer nüchternen, schmucklosen, entkleideten Kirche. Der Blockturm verschwand im Zuge der Sanierung.
  • 1864 Zum Dorf gehört ein Vorwerk, es gibt eine Windmühle.
  • 1865 Der Taufengel wird abgehängt im Zusammenhang mit der Kirchenrenovierung und geht danach verloren, die geschnitzten Figuren des Altars wurden in stark beschädigtem Zustand dem Kreismuseum Müncheberg übergeben, der hölzerne Tauftisch wurde nicht wieder aufgestellt, es erfolgte der Einkauf von einfacher Dutzendware. Gesamtaufwand des Umbaus 4280 Taler, die Bauausführung oblag der Aufsicht des Maurermeisters Möhring aus Beeskow.
  • Juli 1865 Von den Kirchenältesten Weinberg und Kessel sowie dem Orgelbaumeister Sauer im Juli 1865 bestätigte Skizze der neuen Orgel.

Zeichnung der Orgel

  • 1869 Das Diensteinkommen des Pfarrers Raschig beträgt 500 Reichstaler, der Küster und Schulmeister erhalten jeweils 250 Reichstaler im Jahr.
  • 1871 eingekircht ist Breitegestell
  • 1874 Der Kirchturm erhält eine Kupferkugel und Wetterfahne.
  • 1.10.1874 Der Pfarrer übergibt die Personenstanderfassung an das nun zuständige Standesamt in Petersdorf.
  • 1879 Gutsbesitzer Baron von der Osten Sacken besitzt 296,25 ha in Jacobsdorf, der Grundsteuerreinertrag beträgt 3600 Mark
  • 1880 eingekircht ist Vorheide bei Müllrose und Heidehaus
  • 31.10.1884 Beschluss: Geistlichen, Schullehrern und Kirchendienern ist bei der Durchführung des Dreiklassenwahlrechts die Wahlberechtigung entzogen.
  • 20.7.1886 Rezeß Nr. 1000 der Regierung Frankfurt (O) beendet die Separation der Hauwiesen.
  • bis 1887 der eingekirchte Wohnplatz Breitegestell gehört zu Jacobsdorf
  • 17.1.1891 Luise Banisch, verehelichte Möbius, wird geboren. Die Tabakarbeiterin der Zigarettenfabrik Abdullah trat 1931, als sie in Berlin-Friedrichshain wohnte, in die KPD ein. Zu diesem Zeitpunkt war Lotte Ulbricht Bezirksverordnete der Partei in Friedrichhain. Am 6.6.1934 wurde Luise Möbius als Widerstandskämpferin verhaftet.
  • vor 1892 – 1952 Der Küster und Lehrer Kusatz initiiert den Männergesangsverein “Eichenkranz”, er ist auch der erste Dirigent des Chores. Dieser trifft sich bei Heidenreich (heute “Zum Erbkrug” Hauptstrasse 25) und besteht nur aus den Söhnen der Bauern und den Bauern.
Gasthof Heidenreich

Gasthof Heidenreich um 1900
Foto privat

  • 1893 Schulneubau (heute Schulgasse 3)
  • 1899 Einbau einer neuen Turmuhr für 1.100 RM
  • um 1900 In der Jacobsdorfer Kirche herrschte eine strenge Ordnung, von Altar aus rechts saßen die Frauen, links die Männer, in den vorderen Reihen saßen die Bauern, dahinter die Kossäten, es folgten die Büdner, dann die Häusler, zuletzt die Tagelöhnerund sonstigen Arbeiter. Der Brauch des “Fleischzehnt” für den Pfarrer beim Schlachten hielt sich in den märkischen Dörfern noch genauso, wie das getrennte Herantreten von Männern und Frauen beim Abendmahl, sie gingen von der Brotseite um den Altar herum zur Kelchseite, verneigten sich und legten danach ihre Opfergabe an den Altar. Die Sitte, im schwarzen Rock zur Kirche zu gehen, verlor sich erst nach 1933.Eine Parzelle des Kirchenlandes wird (vermutlich als Erbpacht) an den Chausseewärter Friedrich Gröschke abgegeben. Briesen ist Tochterkirche von Jacobsdorf, es gibt im Ort eine Getreidemühle.

*) Familienverband Karbe

ein Teil der Daten und Bilder entnommen der Chronik Jacobsdorf, Verlag die Furt, Hauptstrasse 28, 15236 Jacobsdorf

Jacobsdorfer Kirchgeschichte I

Abriss der Geschichte der Jacobsdorfer Kirche einschließlich ihrer Einbindung in die kirchengeschichtliche und örtliche Entwicklung bis in die Gegenwart

Teil I  seit Ende des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 16. Jahrhunderts

 

  • um 1280 – 1290 Vermutliche Dorfgründung, da die Dörfer meist 10 – 20 Jahre vor dem Bau einer aufwendigen Kirche bestanden, der Ort wurde wahrscheinlich durch einen Lokator “Jacob” gegründet, es ist noch friedlich in der Mark, das Land Lebus wird mit Geld und Diplomatie und weniger mit dem Schwert erobert.
  • um 1300 Bau des Hauptgebäudes aus Granitquadern, vermutlich mit eingezogenem Chor. Eine mittlere Glocke ohne Schrift und Verzierung ist ebenfalls vorhanden.
  • vor 1343 – 1416 Das Lehn über das Vorwerk, Anteile der großen Heide und dem halben Ober- und Untergericht haben derer von Lossow inne. (Ersterwähnung eines Otto de Lossowe in Lauban 1290, ein Peter de Lossowe war zwischen 1303 und 1334 Consiliarius und später Truchseß der brandenburgischen Markgrafen aus dem Geschlecht der Askanier, also ein sehr einflussreicher Mann, um 1328 soll der Stammsitz in Lossow bei Frankfurt (O) gewesen sein)

Abzeichnung J. Kapiske

 “O REX. C. L. F. ORIE. A. E. V. H. D.”

 Deutung: O REX GLORIE, CHRISTI VENI CUM PACE – O König der Ehren, Christus, komme mit Frieden, jedoch enthält die Glocke noch die Buchstaben C. L. F. und A. E. V. H. D.

  • 1400 “daz virteil zu jacostorp” wird in einer Urkunde der Kartäuser erwähnt (auch “Jacobstorp”)
  • 6.6.1400 – 1421 Hans von Hake verkauft unter anderem die Ober- und 1/2 Niedergerichtsbarkeit, Kirchlehn (1/4 Patronat), 2 Hufen und 2 Kossäten an derer von Petersdorf (Hans von Pederstorff auf Jacobsdorf), (von Hake, märkisches Adelsgeschlecht, geht auf Ritter Hake aus Lebus zurück, der am 15. Juli 1325 zuerst urkundlich belegt ist)
  • 1405 Der Pfarrer hat 4 Hufen Land, “Jacobsdorff” (64 Hufen) gehört zum Sprengel “Selivensem” bei Frankfurt (O) “ad sedem Selivensem et prope Franckenfordiam”. Die Kirche, damals Mutterkirche, hatte jährlich 5 Talente Bischofszehnt dorthin zu entrichten. In einer Urkunde des Hochstifts Lebus auch als “Jacobstorff”. Lehnträger ist Hans Kliestow über einen unbekannten Anteil, welcher später an die Kartäuser geht. Es zinsen Hans und Otto Hake von 11 Hufen, Hentze und Hans Kliestow.
  • 17.1.1415 Der Landbesitz (über 11 Hufen) der Brüder Hake geht im Tausch für das Dorf Kunersdorf (Cunradstorp) an die Kartäuser in Frankfurt (O), da diese besonders an dem Waldbestand um Jacobsdorf interessiert waren.
  • 13.12.1415 Otto von Lossow verkauft seinen Besitz in Jacobsdorf (welcher den größten Teil des Dorfes ausmachte), aus “Not” ebenfalls an die Kartäuser.
  • bis 1416 das Patronat haben das Gut Jacobsdorf und die Kartäuser inne
  • 1416 Otto von Lossow hat das Patronat inne.
  • 1.1.1416 Otto von Lossow auf Biegen und seine Söhne Hans und Otto, verkaufen das Dorf Jacobsdorf mit dem Vorwerk (in welchem sie wohnten) mit weiteren Einkünften für 614 Schock Groschen an die Kartäuser, diese erhalten das Patronat über Jacobsdorf.
  • bis 1421 Lehnsherr ist der Markgraf bzw. Kurfürst
  • 1421 das Patronat haben das Gut Jacobsdorf und die Kartäuser inne, letztere erwerben weitere 7 Hufen zu Jacobsdorf für 95 Schock Groschen
  • Mai 1421Die Brüder Hans und Peter Petersdorf verkaufen aus ihrem väterlichen Erbe unter anderem 1/2 Kirchlehn, 1/2 Ober- und Niedergericht an die Kartäuser. Diese erlangen die Lehnhoheit in Jacobsdorf. Die von Petersdorfbrüder besaßen bis dahin das Patronat, 3 Zweihüfner (Thewes Drenczk, Kistemann und Bukholt), 1 Einhüfner (Peter Smed) und 3 Kossätenhöfe (Smed, Schroder, Jenike). (Die von Petersdorf stammen ursprünglich aus Pommern, ihr Wappen führte auf rotem Feld einen goldenen, mit 5 silbernen Muscheln belegten Schrägbalken, auf dem Helm 2 goldene Posaunen, wovon jede mit 3 Straußenfedern bedeckt ist, die Decken blau und silbern.)
  • 1421 – 1538 Lehnsherr und Patron ist das Karthäuserkloster in Frankfurt (O)
  • 14.3.1430 Die Benediktiner verkaufen ihren Heidezins (50 – 70 gr jährlich) an das Kartäuserkloster.
  • 1460 Von den 64 Hufen gehören dem Pfarrer 4, der Kirche 1. Es verbrannten 2 Hufen des Dorfes, ein Kossätenhof ist wüst.
  • 1488 Der Lehenschulze Andreas Eberhard verkauft den Kartäusern ein Schock Groschen Jahreszins von seinen Hufen und der Schäferei.
  • 15.11.1538 „Spandauer Vertrag Joachim II. mit Prior Peter Golitz (+15.10.1551) und gantzem Convent“ Jacobsdorf wird an die drei Bürgermeister von Frankfurt, Hieronymus Jobst, Matthäus Wins und Peter Petersdorf (Pederstorff) auf Booßen (vor 1490 – 1543/44), übergeben, für den Fall, dass die Kartäuser bei Nichtzahlung der Rente von ihrem Recht der Schadloshaltung Gebrauch machen sollten
  • 1538 – 1540 Lehnsherr und Patron ist der Kurfürst
  • 1.11.1539 Reformation in Brandenburg, Einführung des Kirchenbuches, die Pfarrer waren angehalten, über das Gemeindeleben Buch zu führen. Man rückte in der Folgezeit in der lutherischen Kirche Kanzel und Taufe in die Nähe des Triumphbogens, sofern vorhanden, vermauerte häufig das Priesterportal, da nun entbehrlich, veränderte das Gestühl und richtete der wachsenden Gemeinde eine Empore ein, um mehr Platz zu schaffen. Bis ca. 1625 entstanden auch neue Kanzeln, Altäre und Taufen.
vermauertes Südportal

das vermauerte Südportal der Jacobsdorfer Kirche befindet sich rechts auf dem Bild hinter dem Grabmal

  • 1540 Prediger Thomas Fröhlich schlachtete, wie anderen Bauern auch, eigenhändig ein Tier für die Küche, woraufhin seine Gottesdienste gemieden wurden, weil seine Hände als unrein angesehen wurden.
  • 3. 4. 1540 – 1811 Kurfürst Joachim II. verfügt die Übergabe des Besitzes des Kartäuserklosters an die Universität “Viadrina” Frankfurt (O), welche von nun an das Patronat über Jacobsdorf inne haben. Die Jahresabrechnung im Kirchenbuch wurde vom Rektor der Universität geprüft. Die Klöster durften keine Neuaufnahmen mehr durchführen, aber ihren Residenten war ihr Bleiben war bis zu ihrem Tod gesichert.
  • 1542 Markgraf Joachim II. erlässt eine neue Universitätsordnung, welche den Übergang der “Viadrina” zu einer evangelischen Landesuniversität einleitet. Der Bischof von Lebus hatte nach wie vor das Kanzleramt inne, hatte jedoch keinen Einfluss mehr auf die Besetzung der Lehrstühle.
  • 1555 60 Hufen geben 4 Schock Bischofszehnten.
  • 1572 Dem Pfarrer wird ein Ackerhof unterstellt, der an ihn Abgaben zahlen muss. Kurfürst Johann Georg erlässt eine Kirchenordnung, die auf der Confessio Augustana beruhte, sein Sohn Joachim Friedrich ist 1555-1598 Bischof von Lebus. Der Küster regelt die Teilnahme am Abendmahl nach dem (sozialen) Rang der Kommunikanten und erhält dafür ein (Geld-) Geschenk “von jedem außer den Armen, die keinen Rang haben.
  • 1573 Briesen ist Tochterkirche von Jacobsdorf
  • 1573 – 1806 Kircheninspektionen
  • 1580 kleine Glocke (60 cm Durchmesser ) des Glockengießers Sebastian Preger, Frankfurt (O), “SI DEUS PRO NOBIS QUIS CONTRA NOS” (Wenn Gott für uns ist, wer sollte wider uns sein) 
  • 1600 Die Jacobsdorfer Kirche ist Mutterkirche.
  • 1603 Pfarrer Thomas Fröhlich starb, es hieß er „war bettelarm und verfiel seiner Armut, wie es keinem ehrenhaften Manne geziemt.“
  • 1606 “Heidereuters Haus vor der Cartheuser heiden vnderm dorffe Jacobsdorff” (Vorheide), gehört zu Jacobsdorf, 1 Haus, Scheune, Garten, altes Rodeland und 19 Morgen neu gerodetes Land
  • 1619 Kurfürst Georg Wilhelm beruft den Professor der reformierten Theologie der “Viadrina” Johann Peter Bergius (1587-1658) als Hauptberater in religiösen Angelegenheiten.
  • 1624 Es gibt 2 Pfarrhufen, eine Kirchenhufe, ein Schmied ist ansässig, 6 Hufen gehören der “Herrschaft”.
  • 1629 Die Bauern flüchten nach Wollup vor den plündernden Truppen. Von den 53 Bauernhufen stehen 37 1/2 Hufen wüst, es gab 11 Kossätenhöfe, davon sind 3 1/2 wüst.
  • 1633 Glaubensgutachten der “Viadrina” mit der Empfehlung, die lutherische Kirche in Brandenburg zu calvinisieren.
  • 1639 Erneute Flucht der Bauern aus Jacobsdorf, diesmal vor den Schweden.
  • 1640 Im 30 jährigen Krieg, Pfarrer Lampert(us) beackert das Vorwerk und die Universitätshufen allein und entrichtet als einziger Dorfbewohner die Abgaben an die Universität Viadrina, er selbst erhielt währen des Krieges lange Zeit keine Abgaben der Dorfbewohner, da diese ins Oderbruch (Wollup) geflüchtet waren.
  • 1644 Kirchenvorsteher sind Hanß Göhricke, Krüger und Martin Lodewingk, Bauer
  • 1645 ab hier gibt es Aufzeichnungen in vorhandenen Kirchenrechnungsbücher
  • 1650 Kirche und Turm haben den 30jährigen Krieg überstanden, das Friedensfest wird gefeiert
  • 1654 Die Ritterhufen gebraucht die Viadrina, 4 Kossätenhöfe sind noch wüst, der Schmied ist abgebrannt.
  • 1655 Der Pfarrer hat ein Pfarrhaus, hinter der Scheune einen Garten, 4 Hufen Land vor Jacobsdorf zur Bearbeitung. Er ackert selbst, ein wüster Ackerhof, am Ende gelegen, welchen er mit 19 Scheffeln einsäen kann. Im stehen Freiholz von der Niederlage, 1 Tonne Salz jährlich, Opfer 1 Scheffel Korn von jeder Jacobsdorfer und Briesener Hufe zu, von Kersdorf erhält er 11 Scheffel Meßkorn, von jedem Kossäten außerdem 1/2 Scheffel und aus jedem Hause 2 Ostereier. Der Küster erhält von allem, was der Pfarrer erhält, genau die Hälfte, aber aus jedem Hause auch 2 Ostereier.
  • 1662 Verordnung zum Aufbau einer Schule
  • 1666 Es gibt 40 bewohnte und 16 wüste Hufen, aber wieder einen sesshaften Schmied.
  • 1670 ab hier sind Kirchenbücher erhalten, die ältesten Eintragungen über Begräbnisse und Eheschließungen (Juli 1670), Jacobsdorf hat einen Musikanten, Gabke, der Pfeifer
  • vor 1671 Der Küster Hans Lehmann war auch Schulmeister, die Parochie besaß also in Jacobsdorf die erste Schule
  • 1671 Die ältesten vorhandenen Taufeinträge der noch erhaltenen Kirchbücher beginnen in diesem Jahr.
  • 28.1.1678

“Anno 1678, den 28. Januar, hat Erdmann Ladewig, aus Briesen bürtig, die Kirche bey Nacht bestiegen, die Kirchlade aufgebrochen, die beyden Kelche mit dem patenchen, wie auch die Kirchenbüchse, darin das Geld, welches im Klingelbeutel gesamelt wird und dazumal obengefähr 2 Tlr. darin gewesen, gestohlen. Weil aber dieser Kirchenraub alßbald des folgenden Tages wunderbarlich ist an den Tag gekommen, ist besagter Kirchendieb in Frankfurt in gefängliche Haft genommen worden und weil er die That nebst andern vorhin begangenem Diebstahl bekannt hat, ist er folgendes den 9. Martii 1678 nach Urteil und Recht justificiret und vor Briesen gehenkt worden.”

Vollstreckt wurde durch den kurfürstlichen Amtmann zu Biegen auf dem Galgenberg.

  • 1683 das Kirchendach muss nach Sturmschäden repariert werden
  • 24.12.1683 Gottlieb Samuel Treuer , der Sohn des Jacobsdorfer Pfarrers Magister Gottlieb Treuer wird geboren. Er studiert und wird Professor der Moral und Politik in Helmstedt, ab 1734 Professor. des Staatsrechts, der Moral und der Politik in Göttingen, wo er am 25.2.1743 verstirbt.
  • 1685 Grundlegender Kirchenumbau, Umfassungsmauern werden erneuert, Fenster vergrößert und vermehrt, Strebepfeiler entfern, vermutlich wurde bei diesem Umbau der neue Blockturm errichtet.
  • 1687 “Der Pfarrer hat einen wüsten Kossätenhof.” Die Kirche wird erneut bestohlen um 5 Taler, 13 Groschen und 4 Pfennige.
  • um 1690 Briesen ist Tochterkirche von Jacobsdorf
  • 24.10.1690 Magister Christoph Gottlieb Alex(ius) wird in Jacobsdorf geboren. Nach dem Studium wird er Magister an der  Universität Frankfurt und Halle, ordiniert an 15. 5. 1715, ist später Archidiaconus am Stendaler Dom (bis 1750), und heiratet am 10.5.1718 in der Frankfurter Nikolaikirche Johanna Dorothea Coßmar, Tochter des Pfarrer Kaspar Coßmar aus Kunersdorf. Alexius stirbt am 20.7.1770
  • 1691 Die Kirche wird erneuert. Vielleicht wurde dabei auch der Ostgiebel umgestaltet?

Ostgiebel

  • 27.2.1692 Da viele Bauern sich weigerten, die Katechismuslehre zu besuchen, wurden die Pfarrer angewiesen, das “Zirkularschreiben” des Landesherren von der Kanzel zu verlesen, darin wurden Inspektoren angewiesen, die vom Pfarrer anzuzeigenden Gemeindemitglieder streng zu ermahnen, falls dies nicht genüge, werden von Landesherren Geld- und Leibesstrafen verhängt.
  • Dezember 1696 Die Regierung stellt fest, trotz einer Verordnung im selben Jahr, welche den Karfreitag aufwerten sollte, kam es beinahe überall noch immer zu den Marienfesttagen. Wo Prediger, Patron und Gemeinde zustimmten, sollten die traditionellen Feiertage gänzlich abgeschafft werden, zumindest sollte erst am nächstfolgenden Sonntag gefeiert werden.
  • um 1697 Einbau einer Turmuhr für 60 Taler

ein Teil der Daten und Bilder entnommen der Chronik Jacobsdorf, Verlag die Furt, Hauptstrasse 28, 15236 Jacobsdorf