Geschichte der Briesener Kirche I

Abriss der Geschichte der Briesener Kirche einschließlich ihrer Einbindung in die kirchengeschichtliche und örtliche Entwicklung bis in die Gegenwart

Teil I  seit Beginn des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 17. Jahrhunderts

 

  • 1225 erste Erwähnung, auch: Brezen, Breza (polabisch: Birke), Brysen, Brysin oder Brissen (Birkendorf)
  • 1237 “Merseburger Zehntvertrag”, die Askanier verpflichten sich zu einer Vier-Hufen Pfarrausstattung. Orte, die dieser Ausstattung nicht entsprechen, sind vermutlich früher gegründet worden. In der Altmark z.B. waren 1-2 Hufen üblich oder in der Lausitz 3 Hufen.
  • 1403 “in deme dorffe Brisen” in einer Urkunde der Kartäuser
  • ab 1403 Markgraf Jobst von Mähren, Pfandbesitzer der Mark Brandenburg, erteilte einen Lehnbrief dem “Heinrich Strantz zu Sieversdorf”, weil Schlabrendorf keine Lehnserben hatte, auf dessen Anteil die Anwartschaft und Mitbelehnung von Briesen fallen konnte,  Briesen ist Pfandbesitz derer von Strantz, welche auf das edelfreie thüringische Geschlecht derer von Tüllstedt zurückgehen, ab 1210 mit dem Beinamen Strantz. Im 14. Jhd. erlosch die thüringische Linie, die märkische Linie ist seit 1325 nachweislich, Stammhäuser waren Sieversdorf und Petershagen (1416 erhielten Hermann (IV.) Strantz und seine Söhne in beiden Orten jeweils einen Hof mit 10 Hufen als Lehen)  (Eine Margarethe von Strantz war 1568 Küsterin im Kloster Friedland, ein Otto von Strantz war Herr auf Sieversdorf und Petershagen, vor 1566-1625, verheiratet mit Margaretha von Burgsdorff, Müllrose * 1575)
  • bis nach 1403 Lehnträger sind derer von Schlabrendorff über den größten Teil des Ortes (altes brandenburgisch-pommersches Adelsgeschlecht, welches um Berlin / Teltow ansässig war, später z.B. Lehn in Groß Machnow, war verwandt mit von Beerfelde, von Hake, von Wedel u.a.)
  • 1405 “Bryßin” (Brysin) in einer Urkunde des Hochstifts Lebus als Kirchdorf erwähnt, vermutlich als Mutterkirche, (Sedes= Sprengel) Falkenhagen (Valkenhagen). Es mussten jährlich 2 Talente als Cathedratikum an den Bischof abgeführt werden. Der Sprengel umfaßte die Stadt Falkenhagen, Döbberin, Jahnswalde ( zu Beginn des 15. Jhd. wüst), Petershagen, Treplin, Hohenjesar, Karzig, Niederjesar, Mallnow, Alt Podelzig, Lebus, Wüsten-Kunersdorf (im 30jährigen Krieg wüst), Petersdorf, Briesen, Alt Madlitz, Wilmersdorf, Falkenberg, Demnitz, Neuendorf im Sande, Steinhöfel, Fürstenwalde, Trebus, Beerfelde und Jänickendorf. 
  • bis 1438 Lehnsherren sind derer von Lossow zu Biegen über halb Briesen, mit dem Lehnschulzen, dem Krüger mit 3 Hufen, 12 Hüfnern, 7 Kossäten, Anteilen der großen Heide und dem halben Gericht, welche auch das Patronat inne haben (Ersterwähnung eines Otto de Lossowe in Lauban 1290, ein Peter de Lossowe war zwischen 1303 und 1334 Consiliarius und später Truchseß der brandenburgischen Markgrafen aus dem Geschlecht der Askanier, also ein sehr einflussreicher Mann, um 1328 soll der Stammsitz in Lossow bei Frankfurt (O) gewesen sein)
  • 1438 “an dem dorffe zcu Briesen” in einer Urkunde der Kartäuser, welchen ein großer Teil des Dorfes als Lehn untersteht (Lossower Lehnsanteil), 50 gr Heidezins mussten an das Kloster jährlich gezahlt werden
  • 1438 – 1538 das Kartäuserkloster in Frankfurt (O) hat das Patronat inne
  • 1440 Briesen ist Pfandbesitz derer von Strantz über einen Hof und Anteile am Dorf 
  • um 1450 Glocke , 65 cm Durchmesser, soweit man die Inschrift lesen konnte, lautet sie wohl: Ave Maria gracia plena dominus tecvm benedicta tv in mvlierib “Sei gegrüßt, Maria, du Gnadenreiche. Der Herr sei mit dir! Gesegnet bist du unter den Frauen.”
  • 1492 die Lehnsanwartschaft erhält das Kartäuserkloster in Frankfurt (O)
  • 1460 Briesen ist Pfandbesitz derer von Strantz über einem Hof mit 4 Hufen Land frei zum Dienst, das Dorf, welches insgesamt 24 Hufen umfasst, hat 2 Pfarrhufen. Am 26.4. verkauft Hans Grosse, Bürger zu Frankfurt (O) seine Hebungen in den Mühlen zu Briesen (“Brysen”) an die Kartäuser.
  • 1470 Johann Strantz (“…hans strancz zcu petirshagen…” zu Petershagen verkauft seine Hebungen zu Briesen (“…czum Brezen…”) an die Kartäuser (Urkunde Copialbuch des Klosters  Nr.40)
  • 6. Januar 1471 Strantz zu Petershagen verkauft wiederkäuflich (Pfandbesitz) seine Hebungen zu Briesen an die Kartäuser (Urkunde Copialbuch des Klosters  Nr.41)
  • 1485 die von Strantz zu Petersdorf und Sieversdorf verkaufen wiederkäuflich (Pfandbesitz) ihren Freihof und die Schäferei zu Briesen  nebst Zinsen an die Kartäuser
  • 1493 Briesen ist Pfandbesitz derer von Strantz zu Petershagen über einem freien Hof mit Schäferei und 3 Hufen, 1 Wiese zwischen dem Dorfe und dem Busche, 10 Hufen und 12 Kossätenhöfen, der Anteil derer von Lossow ist im Pfandbesitz des Kartäuserklosters
  • bis 1493/1495 Lehnsherr ist der Markgraf bzw. Kurfürst
  • 1495 – 1538 Briesen in Besitz des Kartäuserordens Frankfurt (O), dazu gehören auch größere Anteile des Briesener Busch, dazu kommen frühere Anteile, die mit den neuen vereinigt werden
  • 16.11.1538 „Spandauer Vertrag, Joachim II. mit Prior Peter Golitz (+15.10.1551) und gantzem Convent“ Briesen wird an die drei Bürgermeister von Frankfurt, Hieronymus Jobst, Matthäus Wins und Peter Petersdorf (Pederstorff) auf Booßen (vor 1490 – 1543/44), übergeben, für den Fall, dass die Kartäuser bei Nichtzahlung der Rente von ihrem Recht der Schadloshaltung Gebrauch machen sollten
  • 1538 – 1540 Lehnsherr und Patron ist der Kurfürst
  • 1539 Reformation in Brandenburg, Einführung des Kirchenbuches, die Pfarrer waren angehalten, über das Gemeindeleben Buch zu führen. Briesen (24 Hufen) und Kersdorf werden zur Parochie Jacobsdorf gelegt, die Kirche Briesen hat 6 Groschen Bischofszehnt abzuführen, 2 Hufen Land gehören dem Pfarrer, alte Kirche mit Friedhof auf dem Mühlenplatz (Meyerscher Mühlengrund)
  • 3. April 1540 – 1811 Kurfürst Joachim II. verfügt die Übergabe des Besitzes des Kartäuserklosters an die Universität “Viadrina” Frankfurt (O), welche auch das Patronat inne hat.
  • 1573 Briesen ist Tochterkirche von Jacobsdorf
  • 1573 – 1806 Kircheninspektionen
  • 1603 Kirchenglocke, 75 cm Durchmesser, trägt an der Haube zwei Kruzifixe und die Inschrift: Martin Preger hat mich gegossen 1603. Mertin (Martin) Preger war der Sohn des Glockengießers Sebastian Preger, Frankfurt (O)
  • 1613 Übertritt der Hohenzollern zur reformierten Konfession
  • 1624 von den 20 Kossäten (u. a. dem Müller), gehören der Kirche 2, der Pfarrer hat noch immer 2 Hufen
  • 1633/1634 von 22 Bauernhöfen sind 14 wüst, von den 20 Kossätenhöfen 9
  • 1662 Verordnung zum Aufbau einer Schule
  • 1663 Kersdorf gehört deren von Wulfen, welche Stiftsvasallen und Lehnleute des Stiftes Lebus waren
  • 1679 Eine neue Kirche wird gebaut, sie ist eine der damals regional typischen Fachwerkkirchen, etwa 19 m lang, 9 m breit und 5 m hoch. Der kleine Turm war fast quadratisch mit knapp 6 m Seitenlänge und ca, 13 m hoch. An der Spitze eine Helmstange, trug er die beiden Glocken.
  • 1687 die beiden Universitätshufen sind wüst, auch ihre 5 Kossätenhöfe, der erste Wassermüller hat eine Mühle
  • um 1690 Briesen ist Tochterkirche von Jacobsdorf
  • 27.2.1692 Da viele Bauern sich weigerten, die Katechismuslehre zu besuchen, wurden die Pfarrer angewiesen, das “Zirkularschreiben” des Landesherren von der Kanzel zu verlesen, darin wurden Inspektoren angewiesen, die vom Pfarrer anzuzeigenden Gemeindemitglieder streng zu ermahnen, falls dies nicht genüge, werden von Landesherren Geld- und Leibesstrafen verhängt.
  • Dezember 1696 Die Regierung stellt fest, trotz einer Verordnung im selben Jahr, welche den Karfreitag aufwerten sollte, kam es beinahe überall noch immer zu den Marienfesttagen. Wo Prediger, Patron und Gemeinde zustimmten, sollten die traditionellen Feiertage gänzlich abgeschafft werden, zumindest sollte erst am nächstfolgenden Sonntag gefeiert werden.
  • 1696 Die Universität übergibt denen von Strantz das Lehnschulzengericht mit 4 freien Hufen, 2 Pachthufen und eine freie Schäferei mit Lehnbrief. 
  • 1700 Kirchenvater und Gerichtsperson war Georg Kucke