Geschichte der Briesener Kirche II

Abriss der Geschichte der Briesener Kirche einschließlich ihrer Einbindung in die kirchengeschichtliche und örtliche Entwicklung bis in die Gegenwart

Teil iI  seit Beginn des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts

 

  • bis 1702 der Schulmeister erhielt von des Küsters Dezem (Zehnt) 2 Scheffel Roggen.
  • 1702 Der Schulmeister verwaltet die Feldhüterstelle, das Schulhaus ist in gutem Zustand, es hat einen Garten. Den Dezem des Schulmeisters zieht der Küster aus Jacobsdorf ein. Der Pfarrer besitzt kein Pfarrhaus mehr, er hat 2 Hufen nebst Beiland, welches er für 18 Scheffel Korn jährlich vermietet hat. Im Dezember erhält er von der Hufe 1 Scheffel, von jeder Hufe und jedem Kossäten 2 Eier. Die Kirche ist in gutem Stande, da erst 23 Jahre alt. Sie hat 3 Stücken Land, welche vermietet sind und einen Kossätenhof. Es gibt in Briesen eine Mahl- und eine Schneidemühle, eine feste Schmiede. 
  • 1703 Abschaffung des Exorzismus vor der Kindstaufe, den Pfarramtskandidaten wurde das Versprechen abgenommen, “auf Begehren der Eltern absque Exorcimo unweigerlich” zu taufen
  • um 1713 Man führt Arbeiten am Kirchturm aus und baut eine Turmuhr ein.
  • 5.3.1715 Instruktion zur Kirchenvisitation, jeder Superintendent, Propst oder Inspekteur musste in seinem Amtssprengel eine Lokalvisitation auf Kosten der besuchten Gemeinde durchführen.
  • 1716 – 1746 Öffentlichen Kirchenbuße, bei Ehebruch, “Hurerey” und später weiteren Delikten, musste das Gemeindemitglied öffentlich Buße tun, ansonsten blieb es vom Abendmahl ausgeschlossen.
  • 1716 ab hier sind Kirchenbücher im Pfarramt Jacobsdorf vorhanden
Kirchenbuch

Kopie aus dem Kirchenbuch vom Advent 1773

  • 28.9.1717 Einführung der Schulpflicht
  • 1745 Johann Albrecht von Strantz auf Petersdorf ist Besitzer des Lehnschulzengutes in Briesen, die Wassermühle hat einen Mahl- und einen Schneidegang
  • 1750 Christian Kalisch ist Kirchen- und Schulvorsteher
  • 1763 “Allgemeines preußisches Schulreglement”, es regelte allgemeinverbindlich den Unterricht
  • 1770 Gottfried Denzer der Dorfschulze, Kirchenvater und Krüger stirbt
  • um 1780 Die Feuchtigkeitsschäden zwingen zur Sanierung der Kirche, im Zuge dessen wird ein kleiner Raum an die Kirche angebaut.
  • 1787 Ein Oberschulkollegium wird eingereichtet, es ist mit dem Oberkonsistorium faktisch identisch, die Pfarrer sind auf dem Lande ohnehin in der Regel die einzigen, welche den nötigen Bildungsstand mitbringen, den Unterricht durchzuführen, die Küster unterrichten auch Lesen und Schreiben.
  • 1801 Das Dorf wächst, der erste Krug wird eröffnet, neben der Schmiede gibt es eine Wasser-, Mahl- und Schneidemühle und 47 Feuerstellen. Briesen ist Tochterkirche von Jacobsdorf.
  • 1806 Briesen hat 312 Einwohner (4 Ganz-, 4 Halbbauern, 20 Halbkossäten, 9 Büdner, 2 Einlieger), Krug, Schmiede, Wasser-, Mahl- und Schneidemühle, das Lehnschulzenamt ist unter der Herrschaft Alt Madlitz, Briesen ist Tochterkirche von Jacobsdorf.
  • 1806 – 1912 der zuständige Superintendent hat seinen Sitz in Frankfurt (O)
  • 31.1.1809 Großbrand auf dem Anger, der seit dem leer steht. Die Witwe des bereits verstorbenen Müllermeisters Johann Schneider stirbt “vor Schreck” über das Feuer um 12 Uhr mittags.
  • 1809 Johann Friedrich Ludwig Wolf ist herrschaftlicher Holzwärter in Briesen, Meister Peter Gersdorfer ist Weber und Universitätsbuschläufer. Johann Peter Philipp Flor ist Tischlermeister in Briesen. 
  • 1810 Johann Christoph Gottlieb Tietze ist Schulhalter, Johann Friedrich Ludwig Wolf ist Aufseher des Universitätsbusches in Briesen. Sein Vater war gräflicher Förster zu Madlitz. H. Gottlieb Busse ist königlicher Unterförster in der Jacobsdorfschen Forst.
  • 28.11.1810
Sterberegister Briesen 1810

Christian Lehmpfuhl, Gerichtsschulze, Kirchen- und Schulvorsteher stirbt.

  • ab 1811 Das Patronat hat der König bzw. der Fiskus inne.
  • 1811 – 1823 Briesen untersteht nicht mehr der Universität Viadrina, sondern dem Amt Frankfurt (O)
  • 1811 – 1918 Der König wird Kirchenpatron, an seine Stelle tritt später der Staat.
  • 1812 – 1946 Der zuständige Superintendent hat seinen Sitz in Frankfurt (O) I.
  • Dezember 1813 Kirchen- und Schulvisitation in der Parochie durch Superintendent Neumann zu Lossow, er fand die Kirche recht reparaturbedürftig vor.
  • 18.1.1816 Prediger Tetz rechnete 9 Reichsthaler aus der Friedensfest-Kollekte für die invaliden Krieger, Witwen und Waisen des Feldzuges 1813 / 1815 ab.
  • 1817 Friedrich Wilhelm III. führt zum 300. Jahrestag der Reformation die Kirchenunion zwischen Lutheraner und Reformierten ein
  • 1824 – 1872Briesen untersteht als Lehn dem Amt Fürstenwalde.
  • 1825 Die Verordnung des Königlichen Oberlandesgerichts zu Frankfurt verpflichtet die Pfarrer jährlich zur Übergabe der standesamtlichen Daten.
  • 3.11.1830 die Kirche wird wegen Baufälligkeit gesperrt und abgerissen
  • 1831 im Dorf haben sich 3 Viktualienhändler niedergelassen, es gibt neben dem Krug einen Schankwirt
  • 3.7.1834 Eine neue Feuerlöschordnung tritt in Kraft, der Conducteur Lehmann aus Jacobsdorf ist Commissarius, der Gutsbesitzer Sembach aus Pillgram sein Stellvertreter.
  • 1837 – 1838 Kirchneubau unter der Aufsicht der Maurermeisters Carl Arnold aus Fürstenwalde auf dem Anger, welcher nach Großbrand 1809 leer stand. Es entstand ein klassizistischer Putzbau aus Backstein mit einem quadratischen, zweigeschossigem Westturm, das Spitzhelmdach hat an allen Seiten Schallöffnungen. Die Vorlage bildet eine Schinkelzeichnung der Oberbaudeputation von 1829.
  • 1838 Prediger ist Magister Raschig aus Jacobsdorf, Küster und Schullehrer der Gemeinde Briesen und Kersdorf ist Friedrich Zeuschner, der Einlieger Christian Schulze ist Küster und Schullehrer Emeritus, Kirchenvorsteher sind der Gerichtsschulze und Bauer Johann Gottfried Lehmpfuhl, sowie der Büdner und Schmiedemeister Müller, Schulvorsteher sind die Bauern Klupsch (Mühlenmeister) und Julius Frey (Färbermeister)
  • Juni 1838 400 Auswanderer fuhren durch den Müllroser Kanal und an Kersdorf vorbei auf 4 Spreekähnen, ihr Ziel war Australien. Ihr Auswanderungsgrund bestand in der “Kabinettsordre” vom 2.9.1837, welcher die separierte Gemeindebildung untersagte, die Auswanderung jedoch erlaubte. In Potsdam hielten sie in der Nähe des Stadtschlosses und sangen Lutherlieder.
  • 16. Sonntag nach Trinitatis, 30.9.1838 Kirchweihe des Neubaus durch Generalsuperintendent, Oberkonsitorial Rath, Ritter pp. Dr. Brescino
  • 1847 Abgrenzung der Verantwortung und Zuständigkeit von Konsistorien und Landesregierungen im Königreich Preußen 
  • 1860 – 1861 Pfarrer Schlemüller aus Arensdorf  und Spiener zu Lossow vertreten den verstorbenen Pfarrer Raschig.
  • 1864 Briesen erhält einen Bahnhof, ein Vorwerk gehört ebenfalls dazu
  • um 1865 – 1870 Orgeleinbau durch die Firma Sauer, Opus Nr. 143, 2 Manuale, 1 Pedal, 11 Register
  • 1.10.1874 Der Pfarrer übergibt die Personenstanderfassung an das nun zuständige Standesamt in Petersdorf.
  • vor 1883 eingekircht ist Seehof (Forsthaus Dehmsee)
  • 31.10.1884 Beschluss: Geistlichen, Schullehrern und Kirchendienern ist bei der Durchführung des Dreiklassenwahlrechts die Wahlberechtigung entzogen.
  • 27.5.1885 der Kirchenälteste Zimmermeister Karl Gottlob verstarb, er war viele Jahre Gemeindevorsteher, Kirchenältester und Schiedsmann
  • 1888 Die Kirche erhält zwei Kronleuchter.
  • 1899

  • um 1900 Briesen ist Tochterkirche von Jacobsdorf

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